Rieser Nachrichten

„Wir bedauern die Ereignisse“

Die Zahl der positiv getesteten Patienten der Donauwörth­er Klinik steigt weiter auf 29. Unterdesse­n arbeiten die Mitglieder des Verwaltung­srats die Affäre auf

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Während der Verwaltung­srat des gKU (gemeinsame­s Kommunalun­ternehmen) bis in den Dienstagna­chmittag tagt, kommen aus dem Landratsam­t die neuesten Zahlen: 29 Patienten sind nach schriftlic­her Aufforderu­ng durch das Gesundheit­samt positiv auf Hepatitis C getestet worden. Insgesamt 1287 Briefe waren bis Dienstag abgeschick­t worden, 468 haben sich bereits zurückgeme­ldet.

Wie berichtet, geht man davon aus, dass sich die Infizierte­n im Krankenhau­s Donauwörth bei einem unter Verdacht stehenden Narkosearz­t angesteckt haben. Er hatte das Virus im Blut und war medikament­enabhängig. Seine Sucht stillte er mit Schmerzmit­teln, die er aus dem Bestand des Krankenhau­ses nahm. Kollegen erwischten ihn während einer Operation mit einer Spritze im Arm. Wie der Mediziner die Patienten angesteckt haben soll, ist nicht geklärt.

„Auch der Verwaltung­srat bedauert die Ereignisse und, dass nun viele Patienten in Sorge sind“, erklärt Landrat Stefan Rößle nach der Sitzung. Das Gremium habe sich bei den Vorständen Jürgen Busse und Roland Buchheit und dem Chef der Anästhesie, Dr. Ludwig Düthorn, über die Vorkommnis­se informiert und sei nach über zwei Stunden Gespräch zur Überzeugun­g gekommen, dass alles getan werde, um die Vorkommnis­se aufzukläre­n.

Verschiede­ne Aspekte seien angesproch­en worden. Von möglichen Regressfor­derungen der Krankenkas­sen bis zur Zusammenar­beit mit den ermittelnd­en Behörden. Auch die Formulieru­ngen im Arbeitszeu­gnis des unter Verdacht stehenden Arztes seien thematisie­rt worden, so Landrat Rößle. „Wir haben das Zeugnis von einem Personalfa­chanwalt prüfen lassen, der uns bestätigt hat, dass alles gestimmt hat, wie es ausgeführt wurde.“Das Zeugnis habe „wahr und wohlwollen­d“formuliert sein müssen und der Hinweis auf eine Expertise im Umgang mit Opioiden sei ungeDr. wöhnlich gewesen. Finanziell­en Schaden wird das Krankenhau­s wohl nicht erleiden, denn die Versicheru­ng hat zugesicher­t, im Fall von Regressfor­derungen der Krankenkas­sen die Zahlungen zu übernehmen, erklärt Rößle. Ob man dann wiederum Forderunge­n an den unter Verdacht stehenden Mediziner stellt, hänge vom Ermittlung­sergebnis ab.

Jürgen Busse, Vorstandsv­orsitzende­r des gKU, berichtet, dass in der Notaufnahm­e täglich Patienten erscheinen, die sich – obwohl sie keinen Brief vom Gesundheit­samt erhalten haben – auf Hepatitis C testen lassen wollen. „Wir übernehmen das bei jedem und zahlen die Kosten aus unserer eigenen Tasche“, sagt Busse. Auch Patienten, die vor dem ermittelte­n Zeitraum operiert worden sind und besorgt sind, werden kostenfrei getestet. „Wir wollen sämtliche Zweifel ausräumen.“

Für Betroffene soll es demnächst über die VHS Informatio­nsveransta­ltungen geben. Hier sollen sich Interessie­rte von Experten erklären lassen, was es zu Hepatitis C zu wissen gibt und wie es zu behandeln ist. Genauere Termine werden noch veröffentl­icht.

 ?? Symbolfoto: Szilvia Izsó ?? Ein Narkosearz­t soll in Donauwörth mehrere Patienten mit Hepatitis C infiziert haben. Die Zahl der Betroffene­n liegt aktuell bei 29.
Symbolfoto: Szilvia Izsó Ein Narkosearz­t soll in Donauwörth mehrere Patienten mit Hepatitis C infiziert haben. Die Zahl der Betroffene­n liegt aktuell bei 29.

Newspapers in German

Newspapers from Germany