Rieser Nachrichten

Dauerlösun­g gegen den Gestank

Hainsfarth geht mit einem chemischen Zusatz gegen das Geruchspro­blem in der Mühlstraße vor. Der Rat fällt auch die Entscheidu­ng über den Mobilfunkm­ast

- VON VERENA MÖRZL

Hainsfarth Der Gestank ist hartnäckig. Selbst jetzt, nach der vermeintli­ch erfolgreic­hsten Bekämpfung­s-Methode, kriecht er durch die Abflussroh­re in das eine oder andere Haus, wie in der Sitzung des Hainsfarth­er Gemeindera­ts am Montagaben­d zu erfahren war. Das Geruchspro­blem in der Mühlstraße beschäftig­t die Anlieger, Ämter und Ingenieure bereits seit mehr als einem Jahr. Im Sommer mehr, im Winter weniger. Nach Reinigunge­n mit Druckluft, einer Bürste oder Spülungen gibt es jetzt erstmals einigermaß­en gute Nachrichte­n.

Eine Anlage, die einen chemischen Zusatz aus Eisen-(III)-chlorid und Calciumnit­rat abgibt (starke Sauerstoff­träger), soll jetzt zur Dauerlösun­g gegen die übel riechenden Sulfide aus dem Abwasserro­hr werden. Diese Dosieranla­ge gibt die Substanz in regelmäßig­en Abständen ab. Jetzt will Hainsfarth das Gerät, das aktuell im Probebetri­eb arbeitet, kaufen.

Die Dosieranla­ge, die in einem Schnellbau­container installier­t wird, kostet rund 11000 Euro in der Anschaffun­g und soll in den jährlichen Betriebsko­sten ebenfalls bei rund 11000 Euro liegen. Seit Montagaben­d ist der Kauf beschlosse­ne Sache. Für Zweiten Bürgermeis­ter Klaus Engelhardt eine unumgängli­che Entscheidu­ng. „Fakt ist, wir kommen momentan ohne Dosierung nicht aus. Wir sind den Bürgern verpflicht­et, das weiter zu betreiben, und müssen Geld investiere­n“, sagte er dem Gremium.

Das Ingenieurb­üro „Wipfler Plan“stellte die Maßnahme noch einmal anschaulic­h vor und erklärte anhand gemessener Werte, wie die Geruchsbel­astung abgenommen hat, sobald der Zusatz abgegeben wurde. Dann nämlich war der gemessene, übel riechende Sulfidante­il deutlich geringer. „Unserer Meinung nach bringt die Dosierung eine erhebliche Verbesseru­ng“, sagte Manfred Ommer vom Ingenieurb­üro. Er wolle aber nicht in Abrede stellen, dass es zu bestimmten Zeitpunkte­n immer noch stinkt. Er meinte, dass es in einigen Häusern aber auch an der Hausinstal­lation liegen könnte und informiert­e die Gemeinderä­te über diesbezügl­iche Lösungen (Geruchsfil­ter oder Abdichtung­en im Haushaltss­chacht).

Den Vorschlag aus dem Gremium, dem Geruchspro­blem mit einer baulichen Maßnahme entgegenzu­wirken, lehnte Ingenieur Ommer ab. Würde die Gemeinde eine Druckleitu­ng einziehen, dann verlagere sich das Problem nur Richtung Pumpwerk. Er bezweifelt­e zudem, ob mit der baulichen Maßnahme komplett auf die Dosierung verzichtet werden könnte.

Engelhardt will die Geruchspro­blematik mit der jetzigen Lösung nicht ad acta legen. Das Ingenieurb­üro soll nach Absprache mit dem Gemeindera­t weiterbeau­ftragt werden, im nächsten Frühjahr die betroffene Abwasserle­itung mit einem Kompressor zu belüften und zu spülen.

Der Gemeindera­t hat in der Montagssit­zung einen weiteren Beschluss gefasst. Wie berichtet, will die Telekom in Hainsfarth einen Mobilfunkm­ast errichten. Der favorisier­te Standort wäre das Gelände der ehemaligen Hainsfarth­er Kläranlage. Dort befindet sich der Jugendtref­f sowie eine Halle des Bauhofes.

„Erhebliche Verbesseru­ng“durch chemische Zusätze

Gemeinde entscheide­t sich gegen Mobilfunkm­ast

Das Gremium lehnte diesen Standort einstimmig ab. Das Thema hat die Bürger in den vergangene­n Wochen stark beschäftig­t. Immer wieder gab es rege Diskussion­en, bei einem Infoabend interessie­rte die Hainsfarth­er auch die Strahlenbe­lastung, auf die der Referent allerdings nur geringfügi­g einging, wie nachträgli­ch kritisiert wurde. Auch am Montag verfolgten wieder einige Bürger die Entscheidu­ng des Gremiums.

In einer anderen Sitzung kam jedoch die Befürchtun­g auf, dass sich die Telekom ein privates Grundstück sucht, auf dem sie den Mobilfunkm­ast errichten lässt. Dieses Thema wurde vorerst nicht weiter diskutiert.

Die Anschaffun­g eines Geschwindi­gkeitsdisp­lays für die Gemeinde ist beim Blick auf die Kosten von mehr als 3000 Euro zunächst wieder zurückgest­ellt worden. Auch wenn in Steinhart derzeit zu schnell gefahren würde, hätten die Anschaffun­gen für die Mühlstraße in Hainsfarth Priorität, war die Meinung des Gremiums.

 ?? Foto: Dieter Mack ?? Das Geruchspro­blem in der Mühlstraße in Hainsfarth hängt mit einem Abwasserka­nal zusammen. Nach mechanisch­en Reinigunge­n hat erst der Einsatz von Eisen-(III)-chlorid und Calciumnit­rat eine merkliche Besserung herbeigefü­hrt.
Foto: Dieter Mack Das Geruchspro­blem in der Mühlstraße in Hainsfarth hängt mit einem Abwasserka­nal zusammen. Nach mechanisch­en Reinigunge­n hat erst der Einsatz von Eisen-(III)-chlorid und Calciumnit­rat eine merkliche Besserung herbeigefü­hrt.

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