Streit um ein störendes Geräusch
Zijad Besic ärgert sich über Lärm, der ihn nachts nicht schlafen lässt. Er verdächtigt eine Mälzerei in der Nachbarschaft als Urheber. Das Landratsamt kann das nicht bestätigen
Nördlingen In einen kleinen Taschenkalender hat Zijad Besic eingetragen, wann das Geräusch wieder zu hören war. Mit Bleistift hat er sich die Uhrzeiten notiert, die Stunden, in denen er nachts wach lag und wegen des Lärms nicht schlafen konnte, wie er sagt. Besic wohnt in Nördlingen am Zindelhof. Der Verursacher der störenden Geräusche ist aus seiner Sicht Markus Landenberger-Schneider, genauer gesagt dessen Mälzerei. Dort laufe ein Gebläse, das sich anhöre, wie ein Mähdrescher auf einer Wiese, sagt Besic. Und die Trocknung sei auch nachts in Betrieb, ja sogar am Wochenende: „Da kann man nicht mehr einschlafen. “Besic ist sauer, zig Stellen habe er in den vergangenen Jahren wegen des Lärms eingeschalten – seit 15 Jahren wohnt er am Zindelhof. Doch geschehen sei wenig, lediglich ein Filter sei ausgewechselt worden. Das Geräusch sei aber immer noch da: „Das ist so was von unangenehm.“Nun hat sich Besic an das Landratsamt gewandt – um endlich Ruhe zu bekommen.
Vertreter des Amtes waren drei Mal in Nördlingen vor Ort, wie Sprecherin Gabriele Hoidn auf Anfrage der Rieser Nachrichten mitteilt, zuletzt vor drei Monaten. Dabei habe man festgestellt, dass der zulässige Immissionswert nicht überschritten worden sei. Der liegt bei 45 Dezibel – was den üblichen Geräuschen in einer Wohnung entspricht. Gemessen habe man maximal 38 Dezibel, und zwar in der Nähe der Lärmquelle. Zum Vergleich: Ein Flüstern ist etwa 30 Dezibel laut beziehungsweise leise, Regen bringt es auf 50 Dezibel. Zudem habe man Besics Aufzeichnungen mit den Betriebszeiten der Feuerungsanlage der Mälzerei anhand der Gasverbrauchsaufzeichnungen verglichen. Hoidn: „Hierbei wurde festgestellt, dass vom Beschwerdeführer auch Störungen angegeben wurden für Zeiträume, in denen die beschwerdegegenständliche Anlage gar nicht betrieben wurde.“Das bedeutet: Selbst wenn in der Mälzerei die Trocknung nicht läuft, hört Besic ein Geräusch.
Nachts bereits zu Besic gefahren
Markus Landenberger-Schneider sagt, Besic habe ihn zig Mal nachts angerufen. Und er sei auch selbst vier Mal zu dem Nachbarn gefahren. Einmal habe er seine Frau mitgenommen, einmal seine Tochter. Die Trocknungsanlage der Mälzerei hätten weder er noch seine Familie in der Wohnung von Besic gehört. Zudem habe er das Landratsamt eingeschaltet, sagt LandenbergerSchneider und verweist auf die von Hoidn geschilderten Prüfungen. Die Mälzerei laufe auch nachts, das liege am Produktionsablauf. Denn das Getreide müsse zwei Mal vier Stunden gewässert werden, damit es keime. Abschließend werde es getrocknet, von unten wird dazu warmes Wasser durch die Körner geblasen. Dafür nutzt Landenberger-Schneider eine Gasheizung. Besic habe sich auch über Rauch beschwert, doch der entstehe bei solch einer Heizung nicht.