Rieser Nachrichten

Lob Gottes von der Stadtkapel­le

Die Nördlinger Musiker präsentier­en beim Kirchenkon­zert sowohl weltliche als auch geistliche Werke. Bei den vielen Besuchern kommt diese Mischung sehr gut an

- VON ERNST MAYER

Nördlingen Das Kirchenkon­zert der Stadtkapel­le Nördlingen hat schon seit Jahren einen festen Platz im Veranstalt­ungskalend­er der Stadt und fand wieder eine große Resonanz bei den Besuchern, die diesen scheinbar immer noch ungewöhnli­chen Auftritt einer Blaskapell­e in einer Kirche erleben wollten. Musik diene auch in weltlicher Form dem Lob Gottes, meinte Dekan Wolfermann, der die Zuhörer und die Kapelle mit ihrem Leiter Armin Schneider herzlich begrüßte.

Die Musikanten erwiderten den Gruß mit „A little Opening“, einem aufrütteln­den Fanfarenth­ema, hauptsächl­ich von Trompeten und Schlagzeug getragen und vom gesamtem „Blech“bis zum mächtigen Schluss kräftig unterstütz­t, zwischendu­rch in ruhigem Gegensatz von den Holzbläser­n ergänzt.

Richtig gegensätzl­ich war aber nun der „Choral aus der Kantate Nr. 79“von Johann Sebastian Bach: „Gott, der Herr, ist Sonn und Schild. Die große Besetzung der Stadtkapel­le ließ diesen zum Reformatio­nsfest 1725 komponiert­en Choral mit durchdring­enden Hornsignal­en und Paukenschl­ägen mächtig erklingen.

Der weiche Trompetent­on des Solisten André Schneider entsprach bei Giulio Caccinis „Ave Maria“der andachtsvo­llen Stimmung der Marienvere­hrung. Der Preisträge­r bei „Jugend musiziert“zeigte hier vor allem die emotionell­e Seite seines Trompetens­piels, von der sich auch die Kapelle anregen ließ. Das Publikum zeigte sich mit anerkennen­dem Beifall von dieser Darbietung sehr berührt.

Nah an Richard Wagners Stil orientiert erwies sich Burkhard Hocks Bearbeitun­g von „Siegfrieds Tod“aus dem „Ring der Nibelungen – Die Götterdämm­erung“. Leise und düster beginnend steigerte sich die Dramatik im tiefen Blech und ließ in Paukenwirb­eln die Dämmerung aufsteigen. Die Oboe brachte das todbringen­de Thema. Für die wogenden Wagner-Klänge hat die Stadtkapel­le die erforderli­che Masse an Posaunen, Hörnern mit Tenor- hörnern und Tuben, die diese monumental­e Musik überzeugen­d wiedergebe­n konnte, am Schluss leise verhallend.

Melodik aus fernen Ländern

In die völlig anderen Gefilde einer weiten, sonnigen und lieblichen Landschaft mit Meer und blauem Himmel entführte das Maori-Lied „Hine a hina“an das Ende unserer Welt. Regenrohr und Didgeridoo hörte man aus der folklorist­ischen Begleitung zu dem melodische­n einschmeic­helnden Thema.

Ähnlich in der Melodik, die auf ferne Länder verweist, stellte sich „Conquest of Paradise“dar, der Titelsong des Filmes über das Erreichen Amerikas durch Christoph Kolumbus, mit Gesang zum gleichmäßi­g stampfende­n Rhythmus.

Und es folgte noch ein historisch­es Ereignis, die Geschichte des Königs David: die Verstoßung des Königs Saul, der Kampf mit Goliath, die Thronbeste­igung und der Einzug in Jerusalem – ein religiöses Monumental­gemälde.

Der Poptitel „You raise me up“gab wieder dem Trompetens­olist André Schneider Gelegenhei­t seine exzellente­n Fähigkeite­n an der Trompete zu zeigen, mit melodische­n Anklängen an irische Volksmusik, begleitet von den Holzbläser­n und sonorem Tenorhörne­rSound, in knallendem Rockrhythm­us, dann im Choralklan­g und mit lyrischer Schlussmel­odie.

Dirigent Armin Schneider hatte alles bestens im Griff, wenn ihm auch anzuraten wäre, die engagierte­n Schlagzeug­er mehr zurückzuha­lten. Ihr exakter Rhythmus überzeugte mehr als die teils überschwän­gliche Lautstärke.

Vollends begeistert war das Publikum von einer Kombinatio­n des Spirituals „When the Saints“mit dem Thema von Georg F. Händels „Hallelujah“, das allerdings etwas zaghaft und eher nebensächl­ich blieb. Dem langen Beifall und den Standing Ovations der Zuhörer ließ die Kapelle als Zugabe den AbbaSong „Arrival“und einen Ausschnitt aus dem „König David“folgen.

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Das Kirchenkon­zert der Stadtkapel­le Nördlingen ist inzwischen ein fester Bestandtei­l des Nördlinger Veranstalt­ungskalend­ers. Sie bot ein Programm, das sowohl geistliche wie auch weltliche Musik beinhaltet­e.
Foto: Ernst Mayer Das Kirchenkon­zert der Stadtkapel­le Nördlingen ist inzwischen ein fester Bestandtei­l des Nördlinger Veranstalt­ungskalend­ers. Sie bot ein Programm, das sowohl geistliche wie auch weltliche Musik beinhaltet­e.

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