Lebhaft und wild
Die französische Gruppe „Ej-ce Horo“vereint Einflüsse aus verschiedensten Regionen Europas und bewegt das Publikum
Oettingen Diese aus Musikern mit unterschiedlichen musikalischen Horizonten zusammengesetzte Band hat ihren Ursprung in Limoges in der Region Limousin, wo auch Rochechouart, die Partnerstadt Oettingens, liegt. Dort treten sie bei Treffen und Konzerten in der Region auf. Sie widmen sich dabei aber nicht traditioneller französischer Folklore, sondern fühlen sich von der kulturellen Eigenart der traditionellen Musik Osteuropas inspiriert und sammelten daher ein vielfältiges Repertoire von Klezmer bis Balkanmusik und der Musik der Sinti und Roma in ihrer besonderen Eigenart.
Die Gruppe illustriert die musikalische Migration eines Volkes, das seit Jahrhunderten zum Wandern verurteilt war, um den stetigen Verfolgungen zu entgehen. So entwickelten sie eine folkloristische Reise lyrischer und entfesselter Melodien, die die Werte der Sinti und Roma ansprechen: Teilen und Geselligkeit. Zu ihrem Konzert in Oettingen lud sie der Freundeskreis Oettingen-Rochechouart ein, der die Städtepartnerschaft zwischen den beiden Städten betreut.
„Ej-ce Horo“, übersetzt „Hallo kleiner Junge!“, musiziert seit 2008 erfolgreich auf kleinen und großen Bühnen und findet in seiner Region großen Zuspruch zu ihrer musikalischen Leidenschaft für osteuropäische Mentalitäten, Rhythmen und Melodien.
Sie traten im Rathaussaal Oettingen auf mit Violine (Amélie Boubennec) und Klarinette (Maelle Bousquet), den unverzichtbaren Instrumenten für diese emotionale Musik, dazu eine Melodiegitarre (Anthony Picard) und zwei Musikanten mit Rhythmusgitarre (Sylvain Brousse) und Kontrabass (Samuel Tardien), die mitreißenden Rhythmen und die wechselnden Taktarten perfekt beherrschten, zu denen ursprünglich getanzt wurde, meist wild und mit raschen Schritten.
Dass die Geigerin Boubennec nicht nur in den beiden ersten Lagen als vorzügliche Musikerin die schnellen Läufe beherrscht, bewies sie darüber hinaus mit einer rasanten virtuosen Solodarbietung des „Czardas von Monti“. Aber auch die anderen Mitwirkenden, wie Maelle Bousquet mit ihrer einschmeichelnd oder leidenschaftlich geblasenen Klezmer-Klarinette und der schwungvoll antreibende Bassist Samuel Tardien outeten sich mit ihren Spielfertigkeiten als professionelle Musiker besonderer Klasse.
Von der sehr emotionalen Darbietung waren die Zuhörer sehr beeindruckt und zeigten ihre Begeisterung durch eifriges Mitklatschen und am Schluss durch lang anhaltenden Beifall, mit dem sie auch noch Zugaben herauslockten, bevor die Vorsitzende des Jumelage-Vereins, Ulla Hopf, die Gruppe herzlich verabschiedete.