Sie reiten zu Ehren des Ortspatrons
Die Pfarreiengemeinschaft Fremdingen feiert mit einem Festgottesdienst den heiligen St. Leonhard. Zahlreiche Pferdebesitzer lassen ihre Tiere segnen
Fremdingen Der heilige St. Leonhard, der Schutzpatron der Gefangenen, der Pferde und des Viehs ist der Ortspatron von Fremdingen. Ihm zu Ehren feiert die Pfarreiengemeinschaft Fremdingen jedes Jahr einen Festgottesdienst, an diesen schließt sich der traditionelle Leonhardiritt an.
Leonhardiritte haben in Bayern eine Jahrhunderte alte Tradition, das älteste Zeugnis ist in Kreuth am Ammersee anno 1442 zu finden. In Fremdingen ist dieser Brauch erstmals 1657 erwähnt. Zählte man in den Jahren um 1950 teilweise über 150 Reiter mit ihren Pferden, ging diese stattliche Zahl, bedingt durch die Motorisierung der Landwirtschaft, bis auf 34 (1963) zurück.
Erst seit 1985 findet der Fremdinger Umritt wieder alljährlich statt und auch heuer waren viele Reiter, Pferde, Ponys und sogar Gespanne zu sehen. Vielleicht lag es am novembergrauen Nebelwetter, dass leider nur wenige Pferde richtig festlich geschmückt waren, so wie man es von den “großen“Ritten, wie etwa der Leonhardifahrt in Bad Tölz, kennt. Dennoch war es ein imposanter Zug, der sich von der St.-Gallus-Pfarrkirche durch das Dorf bis zum Platz vor der Leonhardskapelle und dann zurück zur Turnhalle schlängelte.
Der Musikverein Fremdingen begleitete den Zug musikalisch, die Alphornbläser (eine ungewöhnliche, echt originelle und witzige Idee) der Musikkapelle Engetried aus dem Allgäu die Andacht und die Segnung der Pferde. Pfarrer Michael Kammerlander agierte mit Zelebranten und Lektoren von einem geschmückten Wagen aus, zahlreiche Besucher standen im großen Kreis um die „Pferdewiese“herum. Die Kapelle spielte das Leonhardslied und die Besucher, unter ihnen CSULandtagsabgeordneter Wolfgang Fackler, Bezirksrat Peter Schiele, der stellvertretende Landrat Reinhold Bittner und Prinz Albrecht zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg, sangen nach und nach alle Strophen, die Texte waren vorher verteilt worden. Lektor Sebastian Jaumann las die Fürbitten und Dr. Ulrich Linde, der auch die Festpredigt in der Kirche gehalten hatte, betete in der kurzen Andacht mit den Gläubigen, bevor er die an ihm vorbeiziehenden Reiter und Pferde mit der Leonhardsreliquie segnete. Im Anschluss machten sich alle zur Turnhalle auf, um den Mittagstisch zu genießen, zu dem der Musikverein Fremdingen geladen hatte. Auch hier waren die befreundeten Musiker der Kapelle Engetried im Einsatz, ohne Alphörner, aber dafür mit voller Besetzung, wie sie auch schon auf dem Blasius-Festival 2018 zu hören gewesen war.
» Mehr Bilder vom Leonhardiritt gibt es auf rieser-nachrichten.de/bilder