Rieser Nachrichten

Angels-Taktik geht auf

Nach einem Raketensta­rt muss das Team aber hart kämpfen, um den alten Rivalen Chemnitz zu bezwingen

- VON KURT WITTMANN

Nördlingen Das nennt man wohl Start-Ziel-Sieg, wenn man mit Vollgas losprescht, zwischendu­rch etwas nachlässt und am Ende sicher gewinnt. So oder so ähnlich erzielten die Xcyde Angels aus Nördlingen ihren zweiten Heimsieg in Folge und setzten sich mit 73:68 (25:12, 11:16, 17:23, 20:17) gegen die Chemcats aus Chemnitz durch.

Das Duell zwischen den sächsische­n Katzen und den bayerische­n Engeln ist seit Jahren ein Dauerbrenn­er in der 1. Bundesliga mit meist knappen, manchmal dramatisch­en Ergebnisse­n. Danach sah es zu Beginn diesmal nicht aus. Als wollten sie einfach da weitermach­en, wo sie am vergangene­n Mittwoch gegen Freiburg aufgehört hatten, brannten die Xcyde Angels zu Beginn ein wahres Feuerwerk ab, und zwar sowohl defensiv als auch offensiv. 12:0 stand es nach diesem Powerstart der Nördlinger­innen und dies tat dem immer noch leicht angeknacks­ten Selbstbewu­sstein der Rieserinne­n sichtlich gut. Da wurde munter drauf los kombiniert und der Ball wurde gepasst, dass es eine Freude war. 25 Punkte in einem Viertel – so hatten sich das die Angels-Fans vorgestell­t und dazu ein 13-PunkteVors­prung. Magaly Meynadier und Amenze Obanor hatten prima Szenen, während das Rebound-Duell zwischen Rashida Timbilla und Maya Irene Hood wirklich sehens- wert war und klar zugunsten des Nördlinger „Rebound-Monsters“endete.

Ob der offensicht­lichen Überlegenh­eit der Gastgeber kehrte etwas der Schlendria­n ein. Die Konzentrat­ion ließ nach, Würfe wurden ungenau und Chemnitz’ Längste Klara Brichacova holte Punkt um Punkt für ihr Team, das aufzuschli­eßen drohte. Trotz erneut schlechter Freiwurfqu­ote nahmen die Angels dennoch einen Acht-Punkte-Vorsprung mit in die Pause.

Knallharte­s Duell unter den Körben

In der zweiten Halbzeit rückte mehr und mehr das Duell der beiden Fünfer ins Zentrum des Spiels. Luisa Geiselsöde­r und die 1,98 m große Klara Brichacova lieferten sich an beiden Enden des Felds ein hartes Match-Up. Erst als die Tschechin mit drei Fouls auf die Bank wanderte, hatte die junge Nördlinger­in Platz zum Scoren. Doch auf einmal änderte Chemnitz seinen GamePlan, spielte weniger unter den Korb, sondern warf von außen und traf. Innerhalb weniger Minuten stellten die beiden Finnen im Team der Sachsen, die das inner-finnische Duell klar für sich entschiede­n, auf das knappe 53:51-Zwischener­gebnis nach drei Vierteln.

Es sollte also wieder einmal knapp werden zwischen den beiden Erzrivalen, auch wenn es am Anfang nicht danach ausgesehen hatte. Doch die Angels hatten noch Trümpfe im Ärmel, nämlich zum einen Luisa Geiselsöde­r, die zeigte, welch reichhalti­gen Inhalt ihre offensive Werkzeugki­ste zu bieten hat. Zum anderen Aleksandra Racic. Die Serbin glänzte mit ihrem unnachahml­ichen Durchsetzu­ngsvermöge­n und, noch viel wichtiger, mit einer tollen Quote von der Freiwurfli­nie.Die Dritte im Bunde hieß Rashida Timbilla, die mit 7 Punkten, 16 Rebounds und 8 Assists an einem „Triple Double“schnuppert­e. Allein ihr Pass über die ganze Hallenläng­e zur nach vorne sprintende­n Aleks Racic, die nur noch einnetzen musste, waren das Eintrittsg­eld und das Kommen wert.

Am kommenden Samstag geht’s zum Spitzenrei­ter

Mit dem zweiten Sieg in Folge schieben sich die Angels ein Stück nach vorne auf Platz sechs in der Tabelle der ersten Liga und blicken dem Auswärtssp­iel nächste Woche beim Spitzenrei­ter in Marburg, dann vielleicht sogar wieder mit der gestern noch verletzten Kanadierin Sami Hill, relativ gelassen entgegen.

Xcade Angels Nördlingen Luisa Geiselsöde­r (20 Punkte/11 Rebounds), Heta Äijänen, Aleksandra Racic (21, 7 von 7 Freiwürfen), Laura Geiselsöde­r (4), Amenze Obanor (4), Rashida Timbilla (7 Punkte/16 Rebounds/8 Assists), Pauline Steinmeier, Anni Mäkitao (5, 1 Dreier) und Magaly Meynadier (12, 2 Dreier, 4 Assists).

 ?? Foto: Jochen Aumann ?? Die Hinweise von Trainer Pat Bär haben gefruchtet: Magaly Meynadier spielte stark und die Angels landeten den zweiten Sieg in Folge.
Foto: Jochen Aumann Die Hinweise von Trainer Pat Bär haben gefruchtet: Magaly Meynadier spielte stark und die Angels landeten den zweiten Sieg in Folge.

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