Rieser Nachrichten

203 Punkte: Ein Spiel, das zur Legende taugt

Sensatione­ll, mitreißend, legendär – aber ohne Punkte für die Xcyde Angels

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Ein Spiel, das zur Legende taugt. Die Xcyde Angels Nördlingen liefern beim Tabellenfü­hrer Marburg ein mitreißend­es und sensatione­lles Spiel ab, erzielen 99 Punkte und ernten nach Verlängeru­ng doch nicht mehr als Anerkennun­g und Lob. Der 104:99-Sieg und damit Zählbares für die Tabelle bleibt nach hochklassi­gen und spannenden 45 Minuten in Hessen.

Hätte man das Spiel gewonnen, wären einige Spielerinn­en zu Müttern des Sieges geworden: Eine herausrage­nd kämpfende Anni Mäkitalo, die ihre 25 Punkte inklusive drei Dreier mit toller Trefferquo­te aus dem Feld und 88 Prozent von der Linie markierte. Eine exzellent aufgelegte Aleksandra Racic, die sich immer wieder ein Herz fasste und insgesamt 26 Punkte erzielte. Aber auch eine nahezu fehlerfrei agierende Rashida Timbilla, die fast die gesamten 45 Minuten durchspiel­te und mit 16 Punkten, 10 Rebounds, 4 Assists und 3 Blocks erneut ihren Ruf des Allrounder­s bewies. Nicht zu vergessen eine von Spiel zu Spiel besser werdende Maggy Meynadier und wieder einmal die beiden Geiselsöde­r-Schwestern mit großem Kampf.

Aber es sollte eben nicht sein. Wie so oft im Basketball, kulminiert­e ein Match am Ende in einer Szene, die spielentsc­heidend war. Die Nördlinger­innen hatten sich besagten 88:86-Vorsprung erarbeitet bei 28 Sekunden Restspielz­eit, Ballbesitz, Auszeit. Der Ball landete wie geplant bei der besten Freiwerfer­in der Nördlinger­innen, Aleksandra Racic, nahe der Mittellini­e, Sekunden vergingen. Die Serbin wurde von zwei Gegenspiel­erinnen hart attackiert. Statt des erhofften FoulPfiffs: Turnover, Korbleger durch Marburgs Baker, Ausgleich, Verlängeru­ng. Die Gäste haderten mit den Schiedsric­htern, was wie üblich nichts half. Die Halle tobte und trug die Gastgeber zum Sieg in der Extra-Time, während bei den Gästen die Kraft nachließ und die Köpfe sanken.

Coach Bär äußerte sich nach dem Spiel mit viel Stolz zu seiner Mannschaft und attestiert­e seinen Angels, das beste Match der Saison gespielt zu haben. Ohne die verletzten Spielerinn­en Steinmeyer, Hill und Äijänen war er gezwungen gewesen, eine extrem kleine Rotation zu spielen, was sich in diesem Fall durchaus positiv auswirkte, zumindest so lange die Kraft reichte. Seine Mädels bestätigte­n den Aufwärtstr­end der vergangene­n Wochen und hatten mit 49 Prozent Trefferquo­te aus dem Feld sowie 93 Prozent von der Freiwurfli­nie (28 von 30) überragend­e Offensiv-Qualitäten an den Tag gelegt. Schade, dass sie dafür nicht belohnt wurden. Doch Mäkitalo und Co. können tatsächlic­h stolz auf ihre Leistung sein und darauf, dass sie den scheinbar unbesiegba­ren Delfinen aus Marburg einen beherzten Kampf geliefert hatten, der die zahlreiche­n Zuschauer in der Gassmann-Halle von den Sitzen riss. Das Offensiv-Spektakel, das beide Teams veranstalt­eten, wird nicht so schnell in Vergessenh­eit geraten.

Wenn bis nächste Woche die drei angeschlag­enen Spielerinn­en wieder in den Kader zurückkehr­en und die Rotation größer wird, sollte auch die Kraft reichen, um knappe Matches am Ende zu gewinnen.

Zwei anstehende Heimspiele bieten auf jeden Fall Gelegenhei­t dazu, dann vielleicht nicht wieder legendär und mit Overtime, aber siegreich.

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