Rieser Nachrichten

Nicht ohne meine Katze

Waldbrände Warum die Deutschen mit Thomas Gottschalk fühlen

- VON ANDREA KÜMPFBECK

Ein Erdbeben auf den Philippine­n? Nun ja, schlimm. Die heftigsten Waldbrände in der Geschichte Kalifornie­ns? Auch schlimm. Zehntausen­de Menschen müssen fliehen, dutzende sind schon gestorben. Ja, wirklich schlimm. Und irgendwie auch weit weg. Bis die Nachricht durchsicke­rt, dass eine Feuerwalze in Malibu die Villa von Thomas Gottschalk vernichtet hat. Die alte Windmühle mit den Zimmertüre­n aus dem Orientexpr­ess, das Gedicht „Der Panther“in der Handschrif­t von Rainer Maria Rilke, die kunterbunt­en „Wetten, dass …?“-Klamotten, die gesammelte­n Fernsehpre­ise. Alles Schutt und Asche.

„Thomas Gottschalk ist sozusagen einer von uns“, sagt der Psychiater Borwin Bandelow. Damit erklärt der Experte, warum die Deutschen weniger mit den tausenden unbekannte­n Feueropfer­n fühlen, aber umso mehr mit dem Promi: „Je weiter weg eine Katastroph­e ist, desto weniger ficht sie uns an.“Gottschalk ist ein deutsches Fernsehges­icht. Und schon rückt die Katastroph­e näher, man empfindet Mitgefühl. Katastroph­en zögen einerseits ein Erschrecke­n nach sich, anderersei­ts aber auch ein positives Gefühl der Erleichter­ung, weil man selber nicht betroffen ist, sagt der Göttinger Wissenscha­ftler. „Deshalb liest man gerne etwas über Katastroph­en.“Wie Gottschalk­s Frau Thea sich und die zwei Katzen, die Katzenklos und das Katzenfutt­er im kleinsten Auto der Familie gerettet hat etwa. Aber keine Dokumente, keine Kunstwerke, nichts. Die wohl am meisten diskutiert­e Frage in diesen Tagen: Was würde man selber mitnehmen in so einer Situation. Die Kinderfoto­s? Die Zeugnisse? Den Notarvertr­ag fürs Haus?

Wie sich die Waldbrände in Kalifornie­n entwickeln, lesen Sie auf Panorama.

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Foto: dpa

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