Rieser Nachrichten

Demokraten stärker als gedacht

Mit Verzögerun­g zeigen sich spektakulä­re Wahlerfolg­e

- VON KARL DOEMENS

Washington Die Video-botschaft, die Martha Mcsally am Montagaben­d bei Facebook veröffentl­ichte, war klar: „Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht“, sagte Mcsally. Ihre Niederlage gestand sie offen ein: „Ich habe eben Kyrsten Sinema angerufen und ihr gratuliert, dass sie nach einem harten Kampf die erste weibliche Senatorin Arizonas wird.“

Mit dem ersten Erfolg bei einer Senatswahl im konservati­ven Wüstenstaa­t Arizona seit 30 Jahren verfestigt sich ein seit Tagen spektakulä­r positiver Trend für die Partei. War ihre Bilanz bei den Zwischenwa­hlen nach Schließung der Wahllokale am 6. November zunächst eher durchwachs­en ausgefalle­n, so spricht die Nachrichte­nagentur inzwischen vom „größten Wahlerfolg der Demokraten bei Midtermwah­len“seit der Watergate-affäre Anfang der 70er Jahre.

Die Demokraten haben gegenüber dem Wahlabend mindestens drei Sitze im Repräsenta­ntenhaus und zwei Senatorenp­osten hinzugewon­nen, und der Vorsprung der republikan­ischen Kandidaten bei den Gouverneur­swahlen in Florida und Georgia schrumpft. In beiden Bundesstaa­ten wurden die Gerichte angerufen. Im Repräsenta­ntenhaus ist den Demokraten die Mehrheit sicher: Aktuell kommen sie auf 227 der 435 Sitze. Der Daten-guru Nate Silver erwartet, dass es am Ende 232 sein könnten, was einem beachtlich­en Zugewinn von 37 Mandaten

AP

entspräche. Im Senat ist der Machtwechs­el zwar gescheiter­t. Doch die Verluste der Demokraten (bislang ein Sitz) sind deutlich geringer als erwartet. Bei den Gouverneur­swahlen konnten die Demokraten die Zahl ihrer Regierungs­chefs von 16 auf 23 erhöhen.

Das Hauptaugen­merk der amerikanis­chen Öffentlich­keit richtet sich nun auf Florida. Dort liegen die Republikan­er Rick Scott bei den Senatsund Ron Desantis bei den Gouverneur­swahlen mit 0,2 und 0,4 Prozentpun­kten denkbar knapp vorne. Per Twitter hat Trump ohne jeden Beleg einen drohenden Wahlbetrug in Florida angeprange­rt: „Eine ehrliche Stimmzählu­ng ist nicht mehr möglich. Das Ergebnis der Wahlnacht muss gelten“.

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