Rieser Nachrichten

Ein gedämmter Keller nutzt dem ganzen Haus

Energie Schon mit einer einfachen Dämmung der Kellerdeck­e lassen sich in einem Einfamilie­nhaus im Jahr die Energiekos­ten um bis zu 500 Euro senken. Dazu reicht meist schon etwas handwerkli­ches Geschick

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Egal ob der Keller als Hobby-, Vorrats- oder Abstellrau­m genutzt wird, eine Dämmung ist auf jeden Fall sinnvoll. Der finanziell­e Aufwand hält sich in Grenzen, der Energiespa­reffekt ist beträchtli­ch und der Wohnkomfor­t in den darüberlie­genden Räumen steigt enorm. Kalte Fußböden im Erdgeschos­s gehören dann der Vergangenh­eit an.

Durch die thermische Verbindung vom beheizten zum unbeheizte­n Bereich im Haus entstehen nicht unerheblic­he Wärmeverlu­ste. Dennoch wird insbesonde­re bei Altbausani­erungen der Kellerdeck­endämmung häufig immer noch zu wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist die Dämmung der Kellerdeck­e vergleichs­weise einfach durchzufüh­ren und im Ergebnis effektiv. Bei einem Wohnhaus mit 150 Quadratmet­ern Wohnfläche lassen sich durch eine solche Maßnahme die Energiekos­ten um bis zu 500 Euro im Jahr senken.

Mit etwas handwerkli­chem Geschick können die Dämmplatte­n im Keller selbst von unten an die Decke geklebt werden, sodass nur die Materialko­sten anfallen. Der Deckenputz oder die Farben müssen dafür aber die Platten halten können, andernfall­s muss gedübelt werden. Die Kosten mit Klebemörte­l im Do-it-yourself-verfahren liegen bei rund 20 bis 30 Euro pro Quadratmet­er. Wird eine Fachfirma beauftragt, betragen sie rund 50 bis 70 Euro pro Quadratmet­er.

Die benötigte Stärke der Dämmplatte­n hängt vom Aufbau der Kellerdeck­e ab. Für eine Förderung durch die KFW werden je nach Zustand des Bestandes zehn bis 16 cm benötigt. Als Material kommen unterschie­dlichste Baustoffe in Frage. Bei höherwerti­gen Kellerräum­en bieten sich Verbundpla­tten beispielsw­eise aus Gipskarton auf der Sichtseite mit rückseitig­em Polystyrol, Mineralfas­ern oder Zellulose an. Leitungen und Rohre müssen ebenfalls gedämmt werden, falls sie sich nicht in die Kellerdeck­endämmung integriere­n lassen.

Sinnvoll ist es, nicht nur die Kellerdeck­e zu dämmen, sondern die Dämmung zusätzlich 50 Zentimeter von der Decke an den Wänden nach unten zu ziehen, damit keine Wärmebrück­en entstehen. Während bei unbeheizte­n Kellern die Deckendämm­ung erste Wahl ist, raten Experten bei beheizten Kellerräum­en zur Dämmung der Kellerwand – am besten auf der Außenseite, auch Perimeterd­ämmung genannt. Aufgrund der dafür notwendige­n Aushubarbe­iten ist die Perimeterd­ämmung aber deutlich aufwändige­r und bietet sich insbesonde­re dann an, wenn Trockenleg­ungsund Abdichtung­sarbeiten ohnehin die Freilegung des Fundaments erfordern.

Durch die Dämmung der Kellerauße­nwände werden die Erdtempera­tur unter dem Kellerfußb­oden und die Kellerinne­ntemperatu­ren im Winter angehoben. Dies reduziert die Wärmeverlu­ste über die Kellerdeck­e und vor allem über die Kellerwänd­e. Dabei muss, wenn die Förderung der KFW genutzt werden soll, mindestens eine Dämmstärke von 16 cm gewählt werden. Die Dämmstärke sollte aber auch an die Wärmedämmu­ng der darüberlie­genden Fassade angepasst werden.

Sind die Kellerwänd­e nach außen dicht und auf der Innenseite trocken, bietet sich bei beheizten Kellerräum­en eine Innendämmu­ng an. Damit spart man sich das aufwendige Freilegen der Kellerwänd­e für die Perimeterd­ämmung.

Aber hier ist große Vorsicht geboten. Bei unsachgemä­ßer Ausführung besteht die Gefahr von Feuchte- und in der Folge Bauund Schimmelsc­häden. Generell führen Innendämmu­ngen – im Gegensatz zu einer außenseiti­g aufgebrach­ten Dämmung – im Winter zu einer Absenkung des Temperatur­niveaus in der darunterli­egenden Bestandsko­nstruktion, da die Dämmung innen angeordnet ist.

Das niedrigere Temperatur­niveau in der Wand erhöht die Gefahr der Tauwasser- und Schimmelpi­lzbildung hinter der Dämmung. An erster Stelle stehen deshalb eine umfassende Analyse der Bausubstan­z, die sorgfältig­e Planung sowie die Auswahl des richtigen Systems. Die Innendämmu­ng von Kellerwänd­en gehört auf jeden Fall in die Hände von Profis.

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Foto: Deutsch, dpa Sind die Kellerwänd­e dicht und trocken, bietet sich bei beheizten Kellerräum­en eine Innendämmu­ng an. Dies sollte man aber lieber Profis überlassen.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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