Wo die stolzen Kanaken wohnen
Ach so! Du Kanake – Wer das in Deutschland sagt, will den anderen beleidigen. Ganz schön fies. Aber es gibt auf der Welt auch einen Ort, wo die Leute stolz darauf sind, Kanake zu sein
In Deutschland ist „Kanake“ein übles Schimpfwort. Wer das sagt, will einen anderen so richtig beleidigen. Das ist gemein und auch sehr dumm. Denn eigentlich bedeutet das Wort „Kanake“einfach nur Mensch. Das weiß in Deutschland aber kaum jemand.
Aber es gibt einen Ort auf der Welt, wo sich die Leute selbst Kanaken nennen und stolz darauf sind! Das ist Neukaledonien: eine Gruppe von Inseln mitten im Pazifischen Meer. Von Europa braucht man mit dem Flugzeug fast einen ganzen Tag, um dort hinzukommen. Maiao zum Beispiel ist gern Kanake – oder Kanaka, wie es eigentlich heißt. Er ist sieben, geht in die zweite Klasse und weiß schon viel über sein Volk. „Wir sind schon seit mehr als 3000 Jahren hier. Länger als alle anderen“, sagt er stolz. „Wir haben eigene Bilder, eigene Musik, eigene Spiele und auch eine eigene Sprache.“Maiao etwa bedeutet „kleine Wolke“.
Wenn man es genau nimmt, haben die Kanaken sogar 27 eigene Sprachen. Das kommt daher, dass die Leute früher kaum von den Inseln wegkamen und meist nur unter sich miteinander redeten. Inzwischen sprechen aber praktisch alle hier auch Französisch. Denn Neukaledonien gehört seit mehr als 160 Jahren zu Frankreich. Die Franzosen nahmen das Land damals für sich in Besitz. Sie wollten weit weg Gefängnisse bauen, für Leute, die sie zu Hause in Frankreich nicht mehr wollten. Heute leben Franzosen und Kanaken in Neukaledonien ziemlich friedlich zusammen. Seit einiger Zeit wollen aber viele von den mehr als 100 000 Kanaken, dass sie mehr allein entscheiden können. Kürzlich entschied die Mehrheit der Kanaken aber, dass Neukaledonien bei Frankreich bleibt und nicht ein selbstständiges Land namens Kanaky wird.