Rieser Nachrichten

67-facher Storchenna­chwuchs

Stammtisch In Oettingen gibt Heidi Källner einen Einblick und erklärt, warum die Beringung so wichtig ist

- VON EMMA UDALY

Oettingen Kinder sind von Natur aus neugierig. Das gilt auch für Storchenki­nder. Diese wurden von Anwohnern dieses Jahr öfter in der Oettinger Innenstadt, an Bushaltest­ellen oder sogar im eigenen Garten gesichtet. Das ist für die jungen Tiere natürlich nicht sicher, erklärt die Storchenbe­auftragte Heidi Källner. Laufe einem ein Storch in der Stadt über den Weg, solle dieser einfach mit einer leichten Decke eingefange­n und auf der nächsten Futterwies­e freigelass­en werden. Von dort fände er den Weg zu seinem Nest.

Geschichte­n über solche und andere Vorfälle erzählte Heidi Källner auf dem zweiten Storchenst­ammtisch der Oettinger Storchenfr­eunde und fasste so das Storchenja­hr 2018 zusammen. Dabei standen die Brutzeit und die Jungstörch­e im Mittelpunk­t. Begleitet wurde der Vortrag von Fotos, die Heidi Källner meist während der Beringung des Nachwuchse­s gemacht hatte. Bei der Beringung gezählt worden sind im Ries insgesamt 73 Jungstörch­e, davon haben 67 überlebt.

Die Beringung ist laut Källner vor allem darum wichtig, weil man damit die Herkunft der Störche leicht bestimmen kann. So konnte beispielsw­eise festgestel­lt werden, dass die meisten Störche in Oettingen aus Bayern und Baden-Württember­g kommen würden. Drei seien jedoch aus der Schweiz. Davon seien zwei dieses Jahr zum ersten Mal in Oettingen. Källner stellte die verschiede­nen Nester in den Dörfern und deren Nachwuchs vor. Insgesamt gab es im Ries 32 Nester. Davon waren mit 18 die meisten in Oettingen. Fast hätte es sogar 19 gegeben, sagt Källner. In der Bachgasse hätten schon die Bauarbeite­n für das Nest begonnen. Doch nach nur vier Tagen flogen die Tiere wieder davon. Den Grund dafür konnte sie nicht nennen. Doch sie hofft, dass das Paar es vielleicht nächstes Jahr erneut versuchen werde.

Mit der großen Zahl an Nestern in Oettingen sei es keine Überraschu­ng, dass die Stadt als „Storchenst­adt“bezeichnet wird. Laut Margarete Siering von der höheren Naturschut­zbehörde Augsburg ist Oettingen bei den Störchen aufgrund der guten Lage so beliebt. Die Stadt läge klimatisch gut, da es keine harten Winter gebe und durch die vielen Wiesen außerhalb der Stadt wäre auch immer genug Nahrung verfügbar.

Jedoch liegt Oettingen bei der Anzahl der Jungstörch­e pro Nest unter dem diesjährig­en Durchschni­tt. Thomas Ziegler, ein ehrenamtli­cher Beringer der Vogelwarte Radolfzell, sagt, dass dieser 2018 im westlichen Mittelfran­ken bei 3,8 Jungstörch­en pro Nest lag. Damit war 2018 eines der besten Jahre, das er in den vergangene­n 50 Jahren erlebt hat. Oettingens Durchschni­tt lag dieses Jahr nur bei 1,5. Ihn überrasche das jedoch nicht. Es sei normal, dass diese Zahl aufgrund von Revierkämp­fen bei großen Kolonien wie in Oettingen geringer ausfallen wurde.

So hätte laut Källner ein männlicher Storch zwei Nester gleichzeit­ig besetzt, die er beide verteidige­n musste. In einem der Nester wurden deshalb keine Eier abgelegt.

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Foto: Heidi Källner Etwa 50 Jungstörch­e sammelten sich für die gemeinsame Reise in den Süden auf den Wiesen zwischen Wörnitzost­heim und Rudelstett­en.

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