Rieser Nachrichten

Erinnert man sich im Ries ungern an die düstere Zeit?

- Alerheim

Zum Bericht „Als Rieser die Juden bedrohten“in den Rieser Nachrichte­n am 10. November:

In der Nacht des 9. Novembers 1938 wurden überall in Deutschlan­d Synagogen, jüdische Geschäfte, Wohnungen zerstört oder zumindest geplündert, die Juden selbst gedemütigt und misshandel­t. Jetzt, 80 Jahre später, werden bundesweit in Presse und Medien die damaligen Greuel thematisie­rt; die deutschlan­dweit zu hörende „ARD-Infonacht“erinnerte speziell daran, wie der „Pöbel von Nördlingen“mit seinen jüdischen Mitbewohne­rn und deren Synagoge umgegangen ist. In der Augsburger Allgemeine­n beziehungs­weise den Rieser Nachrichte­n fand ich zu den im gesamten Ries begangenen Greueln keine Berichte oder Kommentare. Erinnert man sich im Ries höchst ungern an die Ereignisse und die der folgenden Kriegsjahr­e? Seit dem Mittelalte­r im Ries heimisch gewordene jüdische Gemeinden wurden sämtlich ausgelösch­t.

Am 10. November war jedoch in den RN auf Seite 30 zu lesen, was Werner Eisenschin­k in der Hainsfarth­er Synagoge über die damaligen Geschehnis­se im ganzen Reich berichtete. In Städten wie München, Berlin usw. herrscht trotz furchtbars­ter Vergangenh­eit wieder jüdisches Leben, das aber wieder bedroht scheint. Im Ries werden zumindest bauliche Reste restaurier­t und gepflegt. Ich frage mich ernstlich, gibt es im Ries einen jüdischen Neuanfang oder sprechen viele Anzeichen noch immer dagegen?

Kurt Zimmermann,

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