Rieser Nachrichten

Er zeigt, wo’s lang geht

Fußball-Vorschau Dominik Kohnle ist der wichtigste Akteur des Kreisligis­ten FSV Reimlingen. Im RN-Interview spricht er über seine beeindruck­ende Vorrundens­tatistik, den künftigen Trainerjob und die Treue zum Heimatvere­in

- VON ROBERT MILDE (Quelle: FuPa.net)

Reimlingen Stürmer werden im Fußball für gewöhnlich an nackten Zahlen gemessen. Das war schon bei Gerd Müller so, und das ist bei Dominik Kohnle nicht anders. Letzterer, erfolgreic­her Angreifer beim Kreisliga-Vierten FSV Reimlingen, hat in mittlerwei­le 108 Spielen für seinen Heimatvere­in 151 Tore geschossen – eine Trefferquo­te, die in der Region kein anderer Stürmer in dieser Konstanz vorweisen kann.

Herr Kohnle, angesichts Ihrer überragend­en Leistungen und Statistike­n in den vergangene­n Monaten würden wir Sie zum Spieler der Herbstrund­e küren, ohne dass wir gerade einen „Fußball-Oscar“zur Hand haben. Würden Sie diesen Titel akzeptiere­n? Dominik Kohnle: Natürlich freue ich mich über Ihre Wertschätz­ung, aber man sollte das Ganze nicht zu hoch hängen, sondern das gesamte Team betrachten.

23 Tore in 16 Spielen sind schon eine Hausnummer, aber zusätzlich noch 13 direkte Torvorlage­n bedeuten, dass Sie an 36 der bislang 46 Reimlinger Tore beteiligt waren. Zudem sind Sie bereits zehnmal in die „Elf der Woche“unseres Internet-Portals FuPa.net gewählt worden. Kennen Sie solche Statistike­n oder sind Ihnen derlei Zahlenspie­le egal?

„Was zählt, ist der Erfolg der Mannschaft“

Kohnle: Natürlich sind das super Zahlen, die ich gerne mitnehme, aber es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Deswegen lege ich auf Zahlenspie­lereien keinen Wert, was zählt, ist der Erfolg der Mannschaft.

Ein klein wenig Wasser müssen wir dann doch in den Wein gießen: Die jüngste 1:4-Niederlage beim Derby in Möttingen war schon bitter oder? Kohnle: Die Niederlage in Möttingen war angesichts der vielen Fehler in unserem Spiel tatsächlic­h bitter, unter dem Strich aber verdient. Jetzt haben wir gegen Hainsfarth die Chance, diese Schlappe vergessen zu machen und unserem Trainer mit drei Punkten einen würdigen Abschied zu bereiten.

Unter dem Strich steht der FSV Reimlingen, der fast jedes Jahr als Saisonziel lediglich den Klassenerh­alt oder einen Mittelfeld­platz angibt, mit Rang vier und bereits 31 Punkten bombig da. Geht noch was ganz nach vorne?

Kohnle: Realistisc­h gesehen glaube ich nicht, aber abschreibe­n wollen wir natürlich auch nichts. Aber Mertingen und Wertingen spielen eine super Runde und werden es vermutlich untereinan­der ausmachen. Ihr Trainer David Wittner, Sie haben es gerade schon angesproch­en, wird am kommenden Sonntag das FSV-Team im Heimspiel gegen Hainsfarth das letzte Mal betreuen und sich dann unter anderem auf den OB-Wahlkampf in Nördlingen konzentrie­ren. Welchen Anteil hat Wittner am guten Reimlinger Abschneide­n und auch an Ihrer persönlich­en Entwicklun­g?

Kohnle: Nicht nur ich, sondern auch die ganze Mannschaft bedauert, dass David uns im Winter verlässt. Er hat sehr großen Anteil an der Entwicklun­g unserer Mannschaft, er weiß genau, wo er ansetzen muss. Für ihn spricht auch unser derzeitige­r Tabellenpl­atz. Nicht nur jetzt, sondern auch während meiner Zeit beim TSV Nördlingen (in der Saison 2015/16, die Red.) hat er mich immer unterstütz­t und stetig gefördert. Ich wünsche ihm persönlich alles Gute und viel Erfolg bei der anstehende­n Oberbürger­meister-Wahl 2020 in Nördlingen.

Übergangsw­eise werden Sie und Robin Helmschrot­t das Training in der restlichen Rückrunde leiten. Besteht die Gefahr, dass Sie selber dann nicht mehr in absoluter Top-Form auflaufen können, weil Sie sich zu sehr um die gesamte Mannschaft kümmern müssen? Kohnle: Ich glaube nicht, nein. Ich versuche natürlich, topfit und in Topform vorneweg zu gehen. Wir haben eine super Truppe und Robin und ich verstehen uns ebenfalls sehr gut.

Nach dem Derby gegen Hainsfarth beginnt eine mehr als viermonati­ge Punktspiel­pause. Wie sind die Reimlinger Planungen für die Hallensais­on? Kohnle: Wir nehmen wie gewohnt an der Hallenkrei­smeistersc­haft und am Nördlinger Weihnachts­turnier am zweiten Weihnachts­feiertag teil. Weitere Anfragen habe ich noch nicht erhalten.

Technikers­chule nach dem Ende Ihrer Lehre zum Zerspanung­smechanike­r, Trainer-B-Lizenz in Oberhachin­g, Torjäger, jetzt auch noch Trainer – sind Sie mit Ihren gerade mal 24 Jahren unbegrenzt belastbar oder können Sie Ihr Leben einfach nur gut organisier­en?

Kohnle: Selbstvers­tändlich hat die Technikers­chule Vorrang, die Trainer-B-Lizenz werde ich erst im kommenden Sommer erwerben. Den Eignungste­st dafür habe ich bereits erfolgreic­h absolviert. Ich werde weiterhin versuchen, mein Bestmöglic­hes für die Mannschaft zu tun, jetzt nicht nur als Torjäger, sondern auch als Trainer.

Vor gut zwei Monaten haben Sie im Gespräch mit unserer Zeitung schon einmal erklärt, in Reimlingen bleiben zu wollen. Nach Ihren überragend­en Statistike­n könnte es durchaus sein, dass der eine oder andere höherklass­ige Verein vor der nächsten Saison anklopft. Bleibt es beim Bekenntnis zu Ihrem Heimatvere­in?

Kohnle: Ich habe dem FSV Reimlingen für die kommende Saison 2019/2020 mein Wort gegeben, darüber hinaus habe ich mir noch keinerlei Gedanken gemacht.

Dominik Kohnle, 24, spielt seit der Saison 2013/14 für seinen Heimatvere­in FSV Reimlingen bei den Aktiven, unterbroch­en nur von einem Abstecher zum TSV Nördlingen in der Saison 2015/16. Nach seiner Ausbildung zum Zerspanung­smechanike­r bei der Firma Ohnhäuser absolviert er derzeit die Technikers­chule in Nördlingen.

 ?? Foto: Szilvia Izsó ?? Dominik Kohnle ist der Taktgeber und „Torschütze vom Dienst“bei seinem Heimatvere­in FSV Reimlingen. Künftig wird er zusammen mit Robin Helmschrot­t auch als Trainer des Teams im Einsatz sein.
Foto: Szilvia Izsó Dominik Kohnle ist der Taktgeber und „Torschütze vom Dienst“bei seinem Heimatvere­in FSV Reimlingen. Künftig wird er zusammen mit Robin Helmschrot­t auch als Trainer des Teams im Einsatz sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany