Am Seehof bei Oettingen entsteht eine Eier-Farm
Landwirtschaft Ein Landwirt will bei Oettingen einen Stall für die Bruteierproduktion mit rund 19 000 Tieren bauen. Eine mögliche Geruchsbelästigung beschäftigt den Bauausschuss
Ein junger Landwirt will auf dem leer stehenden Seehof eine Bruteierstation mit Elterntierhaltung errichten.
Oettingen Berufszweige in der Landwirtschaft sind immer wieder faszinierend. „Wir sind mit unserer Fischerei schon ein Exot, aber Bruteier finde ich ja auch spannend“, sagt die Oettinger Bürgermeisterin Petra Wagner in der Bauausschusssitzung am Donnerstag. Es geht um einen jungen Landwirt, der den leer stehenden Seehof bei Oettingen wieder bewirtschaften möchte. Sein Wohnhaus steht bereits, in das er mit seiner Familie einzieht, jetzt muss der Bauausschuss einem Stall für das landwirtschaftliche Vorhaben zustimmen: Dort sollen in einer Elterntierhaltung Bruteier hergestellt werden. Wie bereits berichtet, werden in den neuen Ställen 17000 Hennen und 2000 Hähne leben. In der Produktion sollen laut Wagner befruchtete Bruteier gewonnen werden, was in etwa 41 Wochen daure.
Der Bauausschuss hat das Thema bereits behandelt, eine Entscheidung wollte das Gremium aber erst dann fällen, wenn das Emissionsgutachten vorliegt. Wie Bürgermeisterin Wagner in der Sitzung sagt, liege das inzwischen vor und sei „absolut okay“. Die Werte würden gut eingehalten. „Es gibt keinerlei Gründe seitens des Landratsamts, die Baugenehmigung zu verwehren“, sagt Wagner dem Gremium. Dem aber reicht die mündliche Zusage Wagners über das Gutachten nicht, es soll in schriftlicher Form vorliegen. Rudolf Löhe (CSU/FWG) sagt, dass es für ihn ohne Gutachten schwierig sei, Stellung zu beziehen: „Grundsätzlich sehe ich alles positiv. Aber ich bin kein Experte und kann jetzt hier nicht sagen, es ist gut oder schlecht.“Er will aber auch vermeiden, dass sich das Bauvorhaben verzögert und schlägt deshalb vor, die Entscheidung in die Stadtratssitzung zu verschieben und beim Landratsamt nachzufragen, ob das Gutachten plus Empfehlung bis nächste Woche Donnerstag schriftlich vorliegen könnte.
Wichtig sei für die Räte hauptsächlich die Aussage über mögliche Geruchsbelastungen, wie Klaus Winter (CSU/FWG) sagt. Der Seehof liegt rund 500 Meter südöstlich von Nittingen. „Was mich interessiert, sind die Geruchsemissionen, die Auswirkungen auf den Sport- platz und Nittingen sowie die Kotentsorgung“, wiederholte Winter. Georg Wiedemann (SPD) stimmte seinen Vorrednern zu.
Schließlich bestätigt der Bauherr die Angaben der Bürgermeisterin, dass es im Gutachten keine Werte gebe, die nur annähernd in einem Grenzbereich lägen. Das hänge mit der besonderen Entlüftungstechnik zusammen. Er schildert dem Bauausschuss die Erfahrungen, die er gesammelt hat, als er sich bei ähnlichen Betrieben über die Geruchsthematik informiert habe. Da soll es in einem Fall zu der Situation gekommen sein, dass Bürger gefragt hätten, wann denn nun der Stall mit den Tieren belegt werde. Zu diesem Zeitpunkt sei der Betrieb schon gelaufen. Die Anwohner hätten wohl gesagt, dass man nichts Unangenehmes rieche. Wagner sagt, dass die verwendete Entlüftungstechnik schon deswegen gut sein müsse, weil der Landwirt sein Haus auf dem Seehof errichtet hat. Der Ausschuss einigt sich schließlich darauf, die Entscheidung auf die Sitzung am 22. November zu verschieben.
Im Gespräch mit unserer Zeitung schildert der Landwirt aus dem Nordries die Hintergründe zu seinem Vorhaben. Es handle sich um einen Legehennen-Betrieb, bei dem besonders Wert auf eine hohe Befruchtung gelegt werde. Die Tiere können sich im Stall frei bewegen. Die befruchteten Eier werden dann zu einem führenden Schweizer Lebensmittel-Unternehmen transportiert, bei dem sie ausgebrütet werden, mit einem entscheidenden Unterschied: Dem Rieser Landwirt zufolge werden Küken dort nicht mehr geschreddert, sondern beide Geschlechter gemästet. Dieser Punkt sei ihm wichtig gewesen.
Sobald sein Betrieb startet, soll seine Hoftür für Bürger offen stehen. Interessierte können sich auf dem Hof dann darüber informieren, wie die Bruteierproduktion funktioniert. Nachdem es sich um eine landwirtschaftliche Nische handle, könne er nachvollziehen, wenn man sich den Betrieb nur schwer vorstellen könne. Es soll auch einen Besucherraum geben.
Mit den 19000 Tieren wird der Betrieb zu den kleineren gehören. Wie der Eigentümer sagt, hätten die größeren Unternehmen ein Zehnfaches des Tierbestands.