Pokerspiel um Sparkasse
Zum Bericht „Wirtschaft will Sparkasse Nordschwaben“in den RN am 31. Januar:
Das Possenspiel um die nordschwäbischen Sparkassen hat mich an ein Wort von Erich Honecker denken lassen: „Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf.“Es scheint fast, dass der letzte Staatsratsvorsitzende der DDR recht hat. Die IHK, ein gesetzliches Unternehmens-Zwangskollektiv, mischt sich in die Auseinandersetzung um den Strukturwandel der Sparkasse ein, einer staatlichen Bank in kommunaler Trägerschaft. Es ist eine Anmaßung der IHK, sich für „Die Wirtschaft“zu halten. Sie erreicht bei den Kammerwahlen bestenfalls 15 Prozent Wahlbeteiligung und ist damit nicht als Sprachrohr der Unternehmen legitimiert. Die Sparkassen wiederum sind keineswegs so bodenständigrechtschaffend, wie sie sich gerne geben. Man muss sich nur an den Skandal um den Miesbacher Landrat erinnern und die vielen merkwürdigen Vorgänge im Zusammenhang mit der Bayerischen Landesbank, die immer wieder den Steuerzahler haben bluten lassen.
Zwei gemeinwirtschaftliche Dinosaurier aus dem 18. Jahrhundert, die unter feudalen Herrschaftsverhältnissen entstanden sind und sich bis in die marktwirtschaftliche Evolution verirrt haben, streiten sich um die Zukunft, in der alle beide nichts mehr zu suchen haben.
Joachim Ramisch,