Ries ist Sperrgebiet wegen Virus
Blauzungenkrankheit: Fall in Calw führt zu Maßnahmen
Landkreis Teile des Landkreises Donau-Ries sind wegen der Blauzungenkrankheit zum Sperrgebiet erklärt worden. Das teilt das Landratsamt am Montagnachmittag in einem Presseschreiben mit. Die Blauzungenkrankheit ist eine virusbedingte, hauptsächlich akut verlaufende Krankheit von Schafen und Rindern. Ziegen, Neuweltkameliden (dazu zählen Tiere wie Lamas oder Alpakas) und Wildwiederkäuer sind für die Krankheit ebenfalls empfänglich. Das Virus wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern über kleine, blutsaugende Mücken (Gnitzen) der Gattung Culicoides. Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen und andere Tiere nicht gefährlich.
Nachdem Deutschland in den Jahren 2006 bis 2009 von der Blauzungenkrankheit betroffen war, war es von 2012 bis Dezember 2018 offiziell frei von der Tierseuche. Mit zwei im Dezember bestätigten Fällen, bei Rindern, im Landkreis Rastatt in Baden-Württemberg war die Krankheit zurück in Deutschland.
Ein am 31. Januar festgestellter Fall im Landkreis Calw führt dazu, dass folgende Gemeinden des Landkreises Donau-Ries mit Allgemeinverfügung zum Sperrgebiet erklärt werden müssen: Fremdingen, Marktoffingen, Maihingen, Wallerstein, Reimlingen, Nördlingen, Ederheim, Hohenaltheim, Forheim und Amerdingen. Die Allgemeinverfügung tritt am 6. Februar in Kraft. Zudem sind die westlichen Gemeinden des Landkreises Unterallgäu, Dillingen und Ansbach, die gesamten Landkreise Neu-Ulm, Günzburg, Oberallgäu, Lindau und die kreisfreie Stadt Memmingen Sperrgebiet.
Als Folge davon ist der Handel und das Verbringen von empfänglichen Tieren erschwert, heißt es in der Mitteilung weiter. Tiere können nur unter bestimmten Voraussetzungen, mit entsprechender Tierhaltererklärung, verbracht werden.
Typische klinische Symptome der Blauzungenkrankheit seien meist nur beim Schaf zu finden. Sie zeigten etwa sieben bis acht Tage nach der Infektion die ersten Anzeichen einer akuten Erkrankung: erhöhte Körpertemperatur, Apathie und Absonderung von der Herde. Es kommt nach weiteren Angaben zu vermehrtem Speichelfluss und Schaumbildung vor dem Maul. Die Zunge schwillt an und kann aus dem Maul hängen. Die namensgebende Verfärbung der Zunge ist sehr selten und nur bei hochempfänglichen Schafrassen zu erwarten. Die Schafe können lahmen und bei tragenden Tieren kann die Krankheit zum Abort führen. Die klinischen Symptome bei Rindern sind laut Pressemitteilung Entzündungen der Zitzenhaut und Schleimhäute. Zudem treten Ablösungen von Schleimhäuten im Bereich der Zunge und des Mauls sowie Blasen am Kronsaum auf. Mit einer Ausbreitung der Blauzungenkrankheit und somit auch mit einer Ausweitung des Sperrgebietes nach Osten ist zu rechnen.