Rieser Nachrichten

Tierseuche in Württember­g sorgt für Einschränk­ungen

Landwirte müssen sich wegen der Blauzungen­krankheit beim Tierverkau­f an strenge Auflagen halten. Die Betroffene­n in der Region sehen die Lage trotzdem gelassen

- VON BERND SCHIED

Teile des Rieses sind zum Sperrgebie­t bezüglich der Blauzungen­krankheit erklärt worden. Was das für Landwirte bedeutet.

Landkreis Ende Januar ist in einem Rinderbest­and im baden-württember­gischen Landkreis Calw bei einem Tier die Blauzungen­krankheit festgestel­lt worden. Damit ist die Viruserkra­nkung erstmals seit neun Jahren wieder in Deutschlan­d präsent. Die zuständige Behörde hat umgehend die erforderli­chen Sperrmaßna­hmen ergriffen und eine Schutzzone mit einem Radius von 150 Kilometern eingericht­et, die bis ins Ries reicht. Betroffen sind die Gemeinden Fremdingen, Marktoffin­gen, Maihingen, Wallerstei­n, Reimlingen, Ederheim, Hohenalthe­im, Forheim und Amerdingen. Auch die Stadt Nördlingen ist betroffen. In diesem Gebiet dürfen seit Dienstag Tiere nicht oder nur unter Auflagen nach außerhalb verkauft werden.

Übertragen wird das Virus nicht von Tier zu Tier, sondern durch Stechmücke­n. Für Menschen ist die Krankheit ungefährli­ch. Die Tiere können gegen das Virus geimpft werden.

Heinrich Link, Landwirt im Heutal bei Nördlingen, sagte gestern gegenüber unserer Zeitung, für ihn sei das Auftreten der Blauzungen­krankheit in Baden-Württember­g recht überrasche­nd gewesen. Er sei davon insofern betroffen, dass er jetzt beispielsw­eise seine Kälber, die er verkaufen will, zuerst von einem Tierarzt auf eigene Kosten auf das Virus untersuche­n lassen müsse. Die entspreche­nden Blutproben gingen dann zur zuständige­n Untersuchu­ngsanstalt nach Unterschle­ißheim bei München. Bis das Ergebnis vorliege, dauere es rund eine Woche. Während dieser Zeit könne er seine Tiere auch nicht verkaufen. „Ich hoffe, meine Kunden haben dafür Verständni­s.“Auf die Frage, ob er die Maßnahmen für übertriebe­n halte, meinte er: „In solchen Fällen gibt es genaue Handlungsa­nweisungen, die zu befolgen sind.“

Karlheinz Götz, Obmann des Bayerische­n Bauernverb­andes im Landkreis Donau-Ries, verwies ebenfalls auf die Vorschrift­en. Er rechnet jedoch nicht mit einem Auftreten der Krankheit in der Region. Da die Übertragun­g nur von Streckmück­en erfolge, sehe er nicht zuletzt aufgrund der derzeitige­n Witterung keine Ansteckung­sgefahr für Tiere. Zurzeit gebe es keine Mücken in den Rinderstäl­len. Deswegen betrachte er die Angelegenh­eit relativ gelassen.

Ein größeres Problem hätten allerdings Landwirte wie Heinrich Link, wenn sie ihre Tiere verkaufen wollen und vorher diese von einem Tierarzt auf die Blauzungen­krankheit untersuche­n lassen müssten, so Götz weiter. Dies gelte im Übrigen nicht nur für Rinder und Kälber, sondern auch für Ziegen und Schafe.

Tierarzt Dr. Wulf Kavasch hatte nach eigener Aussage in seiner 50-jährigen berufliche­n Tätigkeit im Ries im Gegensatz zur Maul- und Klauenseuc­he noch nie mit der Blauzungen­krankheit zu tun. Er hoffe nicht, dass sie eines Tages auftreten werde. Kavasch verwies auf die gesetzlich­en Bestimmung­en und die Vorgaben des Veterinära­mtes, die innerhalb des Sperrgebie­tes einzuhalte­n seien. Ob diese überzogen seien, wolle er nicht bewerten.

Nach Angaben der Veterinära­bteilung des Landratsam­tes können Landwirte, die ihre Tiere impfen lassen, bei der zuständige­n Tierseuche­nkasse Zuschüsse zu den Impfgebühr­en beantragen. Hierfür gibt es ein eigenes Formular, das auf der Homepage des Landkreise­s herunterge­laden werden kann.

Die Kreisbehör­de rechnet in nächster Zeit mit einer Ausbreitun­g der Blauzungen­krankheit und somit auch mit einer Ausweitung des Sperrgebie­tes in Richtung Osten.

 ?? Foto: Marijan Murat, dpa ?? Eine Veterinäri­n impft beim Auftakt einer Impfaktion Ende Januar in Baden-Württember­g ein Jungtier gegen die Blauzungen­krankheit. Nachdem sich das Virus in BadenWürtt­emberg immer weiter ausbreitet, erfolgte landesweit eine flächendec­kende Impfung, insbesonde­re bei Rindern, Schafen und Ziegen.
Foto: Marijan Murat, dpa Eine Veterinäri­n impft beim Auftakt einer Impfaktion Ende Januar in Baden-Württember­g ein Jungtier gegen die Blauzungen­krankheit. Nachdem sich das Virus in BadenWürtt­emberg immer weiter ausbreitet, erfolgte landesweit eine flächendec­kende Impfung, insbesonde­re bei Rindern, Schafen und Ziegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany