Ein Verband macht sich zur Lachnummer
Menschen ändern sich. Nach diesem Grundsatz verfährt unter anderem der Strafvollzug. Resozialisation. Den meisten Verurteilten wird zugetraut, den Weg zurück in die Gesellschaft schaffen zu können. Die Welt des Fußballs ist nicht frei von Lug, Trug und Verbrechen. Wer ohne Berührung durch den Strafraum segelt, muss sich zwar nicht mit Brot und Wasser begnügen, wird aber in gegnerischen Arenen ausgepfiffen. Deutschlands prominentester Steuersünder hingegen musste tatsächlich einrücken – und wurde nach seiner Haftstrafe wieder zum Präsidenten des FC Bayern gewählt.
Nasser al-Khelaifi wurde keines Verbrechens schuldig gesprochen. Der europäische Fußballverband (Uefa) sieht deswegen auch kein Problem darin, den 45-Jährigen in sein Exekutivkomitee zu berufen. Der Reputation al-Khelaifis abträglich ist allerdings, dass er sich als Präsident von Paris St.-Germain nur rudimentär an die Richtlinien der Uefa hielt. Überteuerte SponsoringVerträge, die mit dem FinancialFairplay nicht zu vereinen sind, brachten Kritik – aber keine ange- messene Bestrafung.
„Mit der Funktion im Exko wird al-Khelaifi noch stärker in das Regelwerk der Uefa eingebunden sein. Damit steigt auch seine Verantwortung, sich generell und natürlich besonders in seinem Verein für die Einhaltung des Financial Fairplay einzusetzen“, begründet DFBPräsident Reinhard Grindel seine Unterstützung al-Khelaifis.
Das ist auch für beispielsweise Mario Barth eine gute Nachricht. Dem steht der Weg offen, die Tagesthemen zu moderieren. Da könnte er sich dann für die Einhaltung seriöser Mindeststandards im Fernsehen einsetzen. Dieter Bohlen ist als Präsident des Ethikrats im Gespräch – um dort seinem verbindenden Charakter gerecht zu werden. Karl-Theodor zu Guttenberg? Wird wohl bald Wissenschaftsminister. Und der Rapper Bushido erhält einen Integrations-Bambi.