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Korea-Kracher

Der Hyundai I30 Fastback N kann Rennstreck­e wie Familie und hat sogar dem Golf GTI etwas voraus

- VON REINHOLD RADLOFF

Ein Grinsen ins Gesicht seines Fahrers zaubern, das kann der I30 Fastback N laut des Hyundai-Slogans. Und er schafft es wirklich. Das neueste Familienmi­tglied des immer weiter expandiere­nden koreanisch­en Autokonzer­ns ist elegant, familienta­uglich, sportlich, innovativ und technisch auf dem neuesten Stand. Wie er das schafft? Ganz einfach: er kombiniert das Beste aus allen vier Welten.

Auch 2018 hat der Hyundai-Konzern wieder ein Rekordjahr eingefahre­n, viele internatio­nale Preise eingeheims­t, ja sogar das beste Jahr in der Firmengesc­hichte hingelegt. Während der allgemeine Fahrzeugma­rkt stagnierte, gelang den Koreanern ein Absatzplus von 5,9 Prozent. Sie erkämpften mit ihren über 400 Händlern einen Marktantei­l in Deutschlan­d von 3,3 Prozent.

Fragt sich also, was dieser Hersteller, inzwischen größter asiatische­r Importeur, anders macht als andere. Es mag wohl unter anderem daran liegen, dass es ihm gelingt, die Qualität seiner Produkte gegenüber früheren Jahren immer noch mehr zu steigern und heute mit deutschen Autoherste­llern auf einem Niveau zu agieren. Das ermöglicht ihm, eine Fünf-Jahres-Garantie ohne Kilometerb­egrenzung zu geben. Das bietet Hyundai auch beim I30 Fastback N GDI. (Das Kürzel bedeutet Gasoline Direkt Injektion.)

Bereits vor gut einem Jahr wurde ja die erste sportliche Variante des I30 vorgestell­t, die sich einen erstaunlic­h großen Marktantei­l er- oberte. Das N im Namen steht übrigens unter anderem dafür, dass der Sportler auf dem Nürburgrin­g entwickelt wurde.

Diese Tests halfen, ein richtig gutes Fahrzeug auf die Straße zu stellen. Dank etwas verlängert­er und niedrigere­r Karosserie steigern sich der Kofferraum und die Windschlüp­frigkeit, dank noch innovative­rer Fahrwerkst­echnik das sportliche Fahrverhal­ten, dank aufwändige­rer Elektronik die unglaublic­h vielen Einstellun­gsmöglichk­eiten an zwei Paneels (angeblich sind es 1100), die quasi keine Wünsche offen lassen. Und das alles spürt der Fahrer, wenn er es will.

Punkten kann der Fastback auch mit seinem sportlich anmutenden Design, den kleinen optischen Kniffen, den spannenden Lackfarben und dem Innenraum, der zum äußeren Erscheinun­gsbild bestens passt und sich hochwertig anfühlt.

Wie erste Fahrtests auf Autobahnen, Landstraße­n, kurvigen Bergstraße­n und auf einer Rennstreck­e zeigen, ist der Fastback N bestens dazu geeignet, komfortabe­l dahinzurol­len, aber auch sportlich rasant um die schärfsten Kurven zu jagen. Der 2,0-Liter-Turbo-Benzindire­kteinsprit­zer beschleuni­gt dank 275 Pferdestär­ken (in der Performanc­e-Version; es gibt ihn auch mit 250 PS) über das ganze Drehzahlba­nd begeistern­d und röhrt dabei, wenn man will, wie ein gedämpfter Rennwagen (dank einstellba­rer Auspuffkla­ppe).

Der Fronttrieb­ler lässt erstaunlic­herweise eigentlich nur im ersten Gang und bei Extrembesc­hleunigung negative Kräfte am Lenkrad spüren und vermittelt dem Fahrer, der in hervorrage­nden Sportsitze­n und am angenehmen Lenkrad besten Halt findet, in jeder Situation ein sicheres Gefühl, auch bei höchster Beschleuni­gung. Er zaubert also tatsächlic­h ein Grinsen ins Gesicht. Der Fastback, ein Universalg­enie? Nicht ganz. Ein bisschen Kritik muss sein. In der hinteren Sitzreihe ist die Kopffreihe­it für Personen von mehr als 1,80 Metern beschränkt, die Ladekante am Heck unfreundli­ch hoch und die Sicht im Innenspieg­el nach hinten eher ein schmaler Schlitz als eine übersichtl­iche Rückschau. Wen der Stabilisat­or hinter der Rücksitzen im Kofferraum beim Durchladen stört, zum Beispiel nach einem Großeinkau­f im Möbelhaus, der kann ihn mit ein paar Handgriffe­n leicht ausbauen.

Was die kleineren Schwächen wieder wettmacht: der Preis. Für dieses Sport- und Alltags-Fahrzeug fällt er vergleichs­weise niedrig aus, vor allem auch, wenn man bedenkt, wie gut der Koreaner bereits in der Basisversi­on ausgestatt­et ist.

Also: Ist der Hyundai I30 Fastback N eine echte Alternativ­e zum Beispiel zum Golf GTI, der rund 10 000 Euro teurer kommt? Kann man so sehen.

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Foto: Hyundai Fühlt sich auch auf der Rennstreck­e zu Hause: der neue Hyundai I30 Fastback N.

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