Kostet die Eintrittskarte für das Freibad künftig mehr?
Die Stadtverwaltung schlägt vor, die Jahres- und Zehnerkarten in diesem Jahr um fünf Prozent und 2021 um weitere fünf Prozent zu erhöhen. Wer sich deutlich dagegen ausspricht
Die Stadtverwaltung schlägt vor, die Preise für Jahres- und Zehnerkarten heuer zu erhöhen. Wer dagegen ist, lesen Sie auf »
Nördlingen Auch wenn es erst Februar ist und der Sommer damit noch weit – in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Montagabend ging es um ein Vergnügen, dem die Rieser bei heißen Temperaturen gerne frönen. Sie gehen ins Freibad, wunderschön auf der Marienhöhe gelegen und erst im vergangenen Jahr mit einem Preis bedacht. Geht es nach dem Willen der Stadtverwaltung, müssen die Besucher für ihren Badespaß künftig mehr bezahlen. Sie schlug vor, die Preise für die Jahres- und Zehnerkarten in diesem Jahr um fünf Prozent und 2021 um weitere fünf Prozent zu erhöhen. Die Tageskarten sollen auch künftig so viel kosten wie bisher.
Zuletzt hatte die Verwaltung im Frühsommer 2017 vorgeschlagen, die Preise zu erhöhen. Damals hatte sich der Stadtrat dagegen ausgesprochen. Kämmerer Bernhard Kugler zählte am Montag ähnliche Argumente wie vor zwei Jahren auf: So habe man die Gebühren zuletzt zur Saison 2015 erhöht. Das Personal bekomme mittlerweile durch Tarifsteigerungen mehr Geld, die Preise für die Betriebsstoffe und Gebrauchsmittel seien angestiegen, der jährliche Bau- und Betriebsunterhalt ebenfalls. Ohne kalkulatorische Kosten habe das Freibad im vergangenen Jahr trotz des tollen Sommers 146 000 Euro Defizit gemacht, 2017 waren es 177 000 Euro, im Jahr zuvor 179 000 Euro. 2015 lag das Minus bei 122 000 Euro. Es sei die Aufgabe der Verwaltung, dem Stadtrat eine Preiskonstellation für diese Saison vorzuschlagen, sagte Oberbürgermeister Hermann Faul – vier Jahre nach der letzten Erhöhung. Dass die Tageskarten im Vorschlag nicht enthalten sind, begründete Kämmerer Kugler damit, dass die von den Kunden im Verhältnis als zu teuer empfunden werden. Mit der Erhöhung der Preise für die Badegäste erziele man rund 10 000 Euro Mehreinnahmen für die Stadt.
Diese Summe, so meinte Sonja Kuban (Grüne/Frauenliste), mache „das Kraut auch nicht fett“. Man bestrafe mit einer Erhöhung der Jahres- und Zehnerkarten nur die treuen Kunden. „Und dann noch mal fünf Prozent. Das finde ich gar nicht darstellbar. Wie soll man das dem Bürger vermitteln?“Ihr Fraktionsvorsitzender Wolfgang Goschenhofer verwies auf andere Bäder, etwa das von Bad Windsheim. Da koste die Familien-Jahreskarte derzeit nur 100 Euro, in Nördlingen sind es 150 Euro. Rita Ortler (SPD) wollte gerne mehr Beispiele anderer Bäder. „Der Schritt wäre sehr unpopulär, da werden sich die Bürger natürlich beschweren.“Bernhard Kugler informierte daraufhin, dass die Jahreskarte für Familien für das Freibad auf dem Donauwörther Schellenberg 130 Euro koste. Er wies allerdings auch darauf hin, dass das Nördlinger Bad „nicht umsonst ausgezeichnet“sei.
Helmut Beyschlag (PWG) wollte Sonja Kuban nicht uneingeschränkt Recht geben, schließlich streite man bei den Haushalts-Beratungen immer wieder über die freiwilligen Leistungen. Er bezeichnete es als „vernünftig“den Einzeleintritt zu belassen, da habe man die Grenze der Belastbarkeit erreicht. Man könne die Preisspirale nicht ewig drehen, schließlich solle das Freibad ja ein Vergnügen für jedermann sein.
Jörg Schwarzer (CSU) meinte, man könne jetzt landauf, landab vergleichen, es gebe eben Bäder die teurer und auch welche, die billiger seien. Am Ende handle es sich beim Freibad um eine von der Allgemeinheit finanzierte Einrichtung. Es sei eine politische Entscheidung, wie die Preise gestaltet werden – und die gehörten ebenfalls zur Attraktivität. Die CSU wolle die Gebühren nicht verändern, stellte Schwarzer klar.
In der Stadtteilliste ist man sich dagegen nicht einig, wie Thomas Mittring sagt. Die Tageskarten stünden allerdings außer Frage. Und beim Defizit komme es eben immer entscheidend darauf an, wie der Sommer werde. Goschenhofer meldete sich noch einmal und argumentierte gegen die Preiserhöhung: „Das kann man der Bevölkerung nicht vermitteln, auf der anderen Seite geben wir Millionen Euro aus.“