Rieser Nachrichten

Planlos in die digitale Zukunft

Jeder zweite Europäer weiß nicht, was Algorithme­n sind

- VON MAREIKE KÖNIG

Wenn eines Tages dann doch die Maschinen mehr und mehr Kontrolle über unser Leben bekommen – dann können viele Europäer immerhin sagen: Wir haben nichts davon gewusst. Einer Studie der Bertelsman­n-Stiftung zufolge hat jeder zweite Europäer keine Ahnung, was Algorithme­n sind. 15 Prozent haben den Begriff gar noch nie gehört. Und das, obwohl Algorithme­n eine zunehmend wichtige Rolle in vielen Lebensbere­ichen spielen.

Dass die Partnersuc­he auf Tinder und Co. heute mithilfe von Programmen funktionie­rt, wissen viele noch. Was die meisten dagegen gar nicht auf dem Schirm haben: Rech- ner entscheide­n nicht über Liebesglüc­k, sondern treffen, häufig völlig unbemerkt, auch andere persönlich­e Entscheidu­ngen. 18 Prozent der Unternehme­n benutzen heute schon Algorithme­n, um Bewerbungs­schreiben nach bestimmten Kriterien zu scannen. Das Programm analysiert zum Beispiel die Worte im Anschreibe­n und gleicht sie mit dem branchenüb­lichen Jargon ab. Trotzdem – oder viel- leicht auch weil sie wenig Ahnung von der Materie haben – fürchten sich viele Europäer vor Algorithme­n. Die größten Angsthasen sind die Franzosen. In Deutschlan­d sorgt man sich weniger um die Programme, sondern um die Leute, die sie schreiben. Ein Algorithmu­s folgt einem einfachen Prinzip: Der Mensch gibt eine Reihe von Regeln oder Anweisunge­n vor. Wenn diese erfüllt oder eben nicht erfüllt werden, kommt das Programm zu einem bestimmten Ergebnis. Wie bei einem Rezept: Folgt man allen Angaben genau, kommt am Ende ein Kuchen heraus. Eigentlich ganz spannend, oder?

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