Winter ade
Bis vor kurzem war der Winter unser Freund. Was war das wunderbar, als die ersten Schneeflocken vom Himmel schwebten und das Bayernland mit ihrem weißen Zauber einhüllten. Einstmals geschah das im November, inzwischen so richtig oft erst im Januar. Man geht dann zum Schlitten- und zum Schlittschuhfahren, man baut Schneemänner und bewirft sich mit Schneebällen. Kurz: Der Mensch ist im Schnee anfangs gut drauf.
Doch schon nach wenigen Wochen ist es mit dem Winter wie mit einer schnell erkalteten Beziehung: Man würde sie gerne schnell beenden! Zwar posten Unverdrossene in den sozialen Netzwerken nach wie vor Fotos vom sogenannten Winterwonderland, aber den meisten geht die Kälte in den schwäbischen und oberbayerischen Ebenen ziemlich auf den Geist. Es fühlt sich inzwischen zudem an, als würde die Seele im grauen Nebel ziellos umherirren. Nur im Allgäu ist das anders, da bedeutet Winter meistens Spaß und Freude – zumindest bei den Touristen. Aber diese Gegend ist sowieso nicht mit normalen Maßstäben zu messen.
Vor allem in den Städten, wo der Schnee schnell schmutzig wirkt, warten wir voller Sehnsucht auf den Frühling und können auf die Eisblumen verzichten. Wir wollen nicht mehr Schnee räumen und die Autoscheiben freikratzen. Und nicht nur wegen der Heizkostenrechnung fordern wir wieder mehr Sonne. Bei diesem Winter wird man in Sachen Klimawandel ja noch zum Verschwörungstheoretiker.