Das läuft schlecht
Hohe Mieten, ungleiche Gehälter und gesundheitliche Probleme belasten die Bürger
Bayern ist beliebt wie nie. Doch der Boom wirft auch seine Schatten auf das Bundesland. Wohnungsnot, soziale Ungerechtigkeit und die Verkehrswende sind nur einige Bereiche, die zu sozialen und politischen Brennpunktthemen werden und das Leben für viele Bürger in Bayern schwierig gestalten.
Eines davon ist die wachsende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum. Obwohl viele neue Wohnungen gebaut werden, können sich viele Leute die Mieten nicht leisten. Im Schnitt müssen die Bürger 27 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Miete abgeben. Man kann davon ausgehen: Gerade in Städten und Ballungsräumen dürfte dieser Wert noch deutlich höher liegen.
Auch auf den Straßen wird es enger. Die Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge wächst seit Jahrzehnten kontinuierlich. Das ist angesichts von Feinstaubbelastung, Stickoxidgrenzwerten und der Zunahme von Kohlenstoffdioxid, das den Treibhauseffekt verstärkt, eine negative Entwicklung. Um die Umwelt zu schonen, sollen nach dem Wunsch der Politik immer mehr Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, doch nach wie vor fahren die Bürger lieber Auto. Zum 1. Januar 2018 wurden knapp zehn Millionen Fahrzeuge verzeichnet – gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von zwei Prozent. Das Bayerische Innenministerium geht davon aus, dass die Anzahl weiter ansteigen wird.
Angespannt ist auch die Situation zwischen Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Die Gehaltsschere zwischen den Geschlechtern ist weit offen. Ein vollbeschäftigter Arbeitnehmer verdiente zum 31. Dezember 2017 im Durchschnitt ungefähr 3940 Euro brutto im Monat – Frauen bekamen im Schnitt 18 Prozent weniger ausgezahlt. Das Statistische Jahrbuch zeigt außerdem, dass es Frauen häufig gar nicht schaffen, ein höheres Gehaltsniveau zu erreichen als Männer. Die aktuellen Zahlen belegen: Frauen sind in den Gehaltsstufen zwischen 500 Euro und 1500 Euro deutlich in der Überzahl. Für Männer ist es dagegen eine Seltenheit, dass sie im Schnitt weniger als 2500 Euro verdienen. Ein Gehalt über 4500 Euro erreichen siebenmal so viele Männer wie Frauen.
Gesundheitlich könnte es den Bayern auch besser gehen. 51 Prozent der Bayern sind zu dick – zumindest, wenn man sich an den Body-Mass-Index-Kriterien orientiert. Hinzu kommt, dass mehr als 21 Prozent der Bürger über 15 Jahre regelmäßig rauchen. Männer zünden sich häufiger eine Zigarette an als Frauen und fangen auch früher an – im Schnitt mit 17,4 Jahren. Dabei ist nachgewiesen: Übergewicht und Nikotinkonsum erhöhen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – laut Jahrbuch die häufigste Todesursache der Bayern.