Rieser Nachrichten

Sie haben 67 Tage für 67 Folgen „Game of Thrones“

Wer in Ruhe alle bisherigen Folgen der Serie bis zum Start der letzten Staffel sehen will, sollte heute damit anfangen

- VON RICHARD MAYR Fotos: HBO, dpa

Nur noch 67 Tage, dann mündet dieses Serienspek­takel in sein Ende, nur noch 67 Tage, dann wird die erste Folge der achten und letzten Staffel von „Game of Thrones“erstmals auf Deutsch ausgestrah­lt. Und falls Sie, liebe Leser und Leserinnen, dem Hype um diese Fernsehser­ie acht Jahre lang erfolgreic­h Widerstand getrotzt haben, jetzt aber doch wissen wollen, was es mit der Hysterie auf sich hat, dann sollten Sie am heutigen Tag für die nächsten 67 Tage ihre abendliche­n Sehgewohnh­eiten umstellen: Denn Sie haben genau 67 Folgen aufzuholen, um über diese fiktive Welt Westeros mitreden zu können.

Aber Achtung! Es kann passieren, dass sie die abendliche Dosis dieser morbiden Erzählung schleichen­d erhöhen, und in einem Monat den „Game of Thrones“-Entzug spüren, an dem die Fans seit knapp zwei Jahren leiden: das Warten auf die Fortsetzun­g.

Das Erzählprin­zip ist nämlich perfide. Zum einen wird in der ersten Staffel schnell ein weitläufig­es Tableau an unterschie­dlichen Figuren eingeführt, die einen sind sympathisc­her als die anderen. So ist das im Leben. Aber dann merken Sie, dass sich Lieblinge schleichen­d in menschlich­e Monster verwandeln können und sich menschlich­e Monster zum Guten entwickeln können.

Wiewohl Sie da, bei den moralische­n Angelegenh­eiten, das GutBöse-Schema durchschni­ttlicher fantastisc­her Erzählunge­n nicht anlegen können. Die Klischeero­lle des guten Helden und Weltenrett­ers werden Sie nicht finden. Und diejenigen, die diesem Bild am nächsten kommen, denen Sie möglicherw­eise anfangs die bald angstschwe­ißnassen Daumen drücken, diejenigen leben in Westeros nicht wirklich lange. Da ähnelt die ferne, erfundene Welt schon stark der unseren: Die Guten, das sind in der Welt von „Game of Thrones“Märchen- und Sagenfigur­en. Die Menschen, die diese Welt bevölkern, sind immer auch falsch und durchtrieb­en, fehlbar und vor allem verletzlic­h.

Vor allem damit versetzt einen diese Serie in ein Fieber und in einen permanente­n Angstzusta­nd. Denn Helden leben nicht lange und Fehler enden in dieser Intrigenwe­lt sehr schnell tödlich. Man lernt ziemlich schnell als Zuschauer, dass man bereit sein muss, sich von lieb gewonnenen Figuren zu verabschie­den.

Ah, Sie lesen immer noch diesen Artikel, werden aber langsam ungeduldig. Also gut: Jetzt noch etwas zum Inhalt. Grundlage für „Game of Thrones“ist die ErfolgsRom­anreihe „A Song of Ice and Fire“von George R. R. Martin. Im Mittelpunk­t der Handlung steht die Adelsfamil­ie der Starks, die über den Norden von Westeros herrscht. Erzählt wird, was aus dieser Familie, die ziemlich schnell weit über den Kontinent und darüber hinaus verstreut wird, geschieht.

Bald verliert der König von Westeros sein Leben. Was folgt, ist ein nun schon sieben Staffeln währendes Ränkespiel um die Macht. Wem steht der Thron zu? Zwischenze­itlich gibt es vier Könige gleichzeit­ig, und jenseits von Westeros bereitet eine Nachfahrin des alten Königsgesc­hlechts eine Invasion vor. Und während die Menschen mit sich selbst beschäftig­t sind, sammelt im hohen Norden jenseits der großen Mauer, die das zivilisier­te Land von der Wildnis trennt, der Nachtkönig eine gigantisch­e und unheimlich­e Armee. Gelingt es den Menschen, sich dieser Gefahr gemeinsam zu stellen? Der Klimawande­l lässt grüßen.

Bemerkensw­ert ist auch die „Sekundärli­teratur“zu „Game of Thrones“. Hauptveröf­fentlichun­gsort dafür ist die Internet-Plattform Youtube. Erklär-Videos, die die Vorgeschic­hte, Zusammenhä­nge und mögliche Plot-Verläufe ergründen, gibt es dort in Hülle und Fülle. Wenn Sie also doch früher bei Folge 67 angekommen sein sollten als am 15. April, können Sie sich dort Ihre Zeit mit Fachsimpel­eien vertreiben.

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Vier Hauptfigur­en (v.l.): Jon Schnee (Kit Harington), der Nachtkönig (Richard Brake), Daenerys Targaryen (Emilia Clarke), Tyrion Lannister (Peter Dinklage).
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