Rieser Nachrichten

Dampf besitzt enorm viel Energie

Kocht Wasser in einem Topf, wackelt der Deckel – und Dampf kommt raus. Denn Wasserdamp­f braucht mehr Platz als Wasser. Das kann man nutzen

- VON DOREEN GARUD

Hau ruck! Hau ruck! Mit unseren Muskeln können wir Lasten hochheben und Boote rudern. Vor langer Zeit merkten die Menschen, dass Wind und Wasser bei der Arbeit helfen können. Sie bauten sich Windmühlen und Wassermühl­en. Doch irgendwann reichte das nicht mehr. Die Menschen brauchten mehr Energie. Etwa, um Erze und Kohlen aus Bergwerken zu holen.

Da kamen Leute auf die Idee, Wasserdamp­f zu nutzen. Der kann unglaublic­h stark sein! Das liegt daran, dass Wasser sich beim Verdampfen ausdehnt. Aus einem Liter Wasser werden fast 1700 Liter Wasserdamp­f! Kluge Erfinder entwarfen mit dieser Idee Dampfmasch­inen.

So eine Maschine funktionie­rt etwa so: Ein Kohlefeuer bringt Wasser in einem Kessel zum Kochen. Der Dampf wird in einen Zylinder geleitet. Der Druck des Dampfes bewegt im Zylinder einen Kolben. Und dieser setzt über Stangen und Riemen etwa ein Rad oder einen Hammer in Bewegung.

„Das Besondere daran war: Die Dampfmasch­ine arbeitete überall dort, wo man Kohle hinbringen konnte“, sagt Jochen Hennig. Er arbeitet am Deutschen Technikmus­eum in der Stadt Berlin und kennt sich mit Maschinen aus.

Vor der Erfindung der Dampfmasch­ine konnten größere Maschinen nur an Flüssen

stehen, wegen der Wasserkraf­t. Oder auf Hügeln, wo es windig war. Die Dampfmasch­inen hingegen leisteten ihre Arbeit über-

all. Zu Beginn waren diese Maschinen aber noch nicht so toll. „Sie verbraucht­en irrsinnig viel Energie für wenig Wirkung“, sagt der Geschichts­experte Michael Schneider.

Doch vor 250 Jahren überlegte sich der Engländer James Watt etwas Neues: Der heiße Dampf sollte nicht im Zylinder, sondern außerhalb in einem Topf gekühlt werden. Die Maschine wurde so viel wirkungsvo­ller. Nun entstanden in England immer mehr Fabriken. Die Dampfmasch­ine wurde in vielen Industrien gebraucht: etwa in Spinnereie­n, Webereien, Hammerwerk­en und in Eisenwerke­n.

Nach einiger Zeit wurde die Maschine auf Räder gesetzt: Es entstand die Eisenbahn. Auch auf Schiffen kam die Dampfmasch­ine zum Einsatz. Das geschah nach und nach in vielen Ländern der Welt. Außerdem wurden die Maschinen größer und stärker. Diese Zeit bekam einen eigenen Namen: Industrial­isierung.

Auch heute braucht man noch viele Maschinen. Aber Dampfmasch­inen wie damals werden nicht mehr gebaut. „Sie kamen nach und nach aus der Mode, als die Elektrizit­ät immer wichtiger wurde“, sagt Jochen Hennig. Außerdem wurde der Verbrennun­gsmotor für Diesel und Benzin erfunden. Er steckt zum Beispiel in Autos, Lastwagen und Schiffen.

 ?? Fotos: dpa, The Board of Trustees of the Science Museum/dpa ?? Dieses Modell einer Dampfmasch­ine baute der Erfinder James Watt vor einiger Zeit. Sein Patent dafür erhielt er vor 250 Jahren: am 5. Januar 1769.
Fotos: dpa, The Board of Trustees of the Science Museum/dpa Dieses Modell einer Dampfmasch­ine baute der Erfinder James Watt vor einiger Zeit. Sein Patent dafür erhielt er vor 250 Jahren: am 5. Januar 1769.
 ??  ?? So wie auf diesem Gemälde soll James Watt ausgesehen haben.
So wie auf diesem Gemälde soll James Watt ausgesehen haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany