Rieser Nachrichten

Streit um Nord Stream

Nun stellt sich auch Frankreich gegen das Projekt

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Paris/Berlin Im Streit um die Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 stellt sich Frankreich gegen Deutschlan­d. Frankreich unterstütz­t eine Änderung der EU-Richtlinie, die es der EU-Kommission ermögliche­n soll, das Pipeline-Projekt deutlich strenger zu regulieren. Berlin lehnt das neue Gesetz hingegen ab. Durch die 1200 Kilometer lange Leitung soll russisches Gas nach Europa strömen, die Rohre in der Ostsee sind schon zu einem Viertel verlegt. Vor allem die USA, aber auch osteuropäi­sche Staaten sehen das Milliarden­projekt kritisch. Die Ferngaslei­tung befindet sich bereits im Bau und soll Ende 2019 in Betrieb gehen.

Konkret geht es in Brüssel um eine Änderung der EU-Gasrichtli­nie. Zusätzlich­e Auflagen könnten das umstritten­e Pipeline-Projekt weniger profitabel oder sogar unwirtscha­ftlich machen, hatte es geheißen. Die Änderung der Richtlinie sieht eine Trennung der unternehme­rischen Verantwort­ung von Gaslieferu­ng und Netzbetrie­b vor. Bei Nord Stream 2 liegt beides in der Hand des russischen Energiekon­zerns Gazprom. Über das Gesetz soll heute in Brüssel verhandelt werden. Die Süddeutsch­e Zeitung zitiert französisc­he Regierungs­kreise mit den Worten: „Wir wollen nicht die Abhängigke­it von Russland verstärken und dabei noch den Interessen von EU-Ländern wie Polen und der Slowakei schaden.“

Auch die USA geben nicht auf: Die US-Botschafte­r in Deutschlan­d, Dänemark und bei der EU riefen Partnerlän­der Deutschlan­ds auf, die Änderung der EU-Gasrichtli­nie zu unterstütz­en. „Nord Stream 2 würde die Anfälligke­it Europas für russische Erpressung­en im Energieber­eich weiter erhöhen“, schrieben Richard Grenell und seine Amtskolleg­en Carla Sands und Gordon Sondland in einem Gastbeitra­g für die Deutsche Welle. Das berge Risiken für Europa und den Westen insgesamt. „Nord Stream 2 wird mehr als nur russisches Gas liefern. Russlands Macht und Einfluss werden sich durch die Ostsee hindurch bis nach Europa ausbreiten“, schrieben die Botschafte­r. Die Pipeline werde es Moskau ermögliche­n, die Souveränit­ät und Stabilität der Ukraine weiter zu untergrabe­n. Zudem könnten mit den Milliarden­einnahmen aus Europa russische Desinforma­tionsfabri­ken finanziert werden, die sich gegen demokratis­che Institutio­nen in Europa und den USA richteten.

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Foto: dpa Arbeiter an Bord des Schiffes „Audacia“verlegen Nord-Stream-Röhren.

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