Rieser Nachrichten

Qantas will keinen A380 mehr

Die australisc­he Fluglinie hat die Riesenflie­ger abbestellt. Teile dafür werden auch in Augsburg gefertigt

- VON CHRISTINA HELLER

Augsburg Die australisc­he Fluggesell­schaft Qantas hat offenbar einen Auftrag von acht A380-Maschinen bei Airbus storniert. Der Riesenflie­ger war mal das Vorzeige-Projekt des europäisch­en Flugzeugba­uers. Doch inzwischen ist er das Sorgenkind. Immer weniger Fluggesell­schaften sind an dem Flugzeug inte- ressiert. Schon im vergangene­n Jahr hat die Firma deshalb angekündig­t, die Produktion herunterzu­fahren. Nur noch sechs Maschinen verlassen ab 2020 die Werke. In diesem Jahr sollen es noch acht sein. Auf Nachfrage sagt ein Airbus-Sprecher, dass der Auftragsbe­stand momentan bei 79 A380 liegt. Der Auftrag aus Australien stand wohl schon länger auf wackeligen Beinen. Doch auch andere Airlines wie Emirates aus Dubai und wohl auch Qatar Airways denken offenbar darüber nach, ihre Bestellung­en zu stornieren. Oder sie in andere Aufträge – etwa für den Bau von kleineren A350-Maschinen – umzuwandel­n.

Dass die australisc­he Fluggesell­schaft Qantas nun keinen A380 mehr haben will, könnte sich auch auf die Airbus-Tochter Premium Aerotec und ihr Werk in Augsburg auswirken. Denn dort fertigen die Mitarbeite­r Teile für den Riesenflie­ger. Airbus will zwar nichts zu den Konsequenz­en für einzelne Werke sagen und auch Premium Aerotec hält sich bedeckt. Allerdings ist aus gut informiert­en Kreisen zu erfahren, dass jede Änderung bei den Bestellung­en sich über kurz oder lang auch auf die Tochterfir­men auswirken werde. Kurzfristi­g sei die Beschäftig­ung zwar gesichert, weil die Produktion­srate schon gesenkt wurde. Kommen langfristi­g aber keine Aufträge mehr nach, könnten die Beschäftig­ten in Augsburg doch Probleme bekommen. In diesem Zusammenha­ng fällt auch wieder die Zahl von 400 bis 500 Stellen in der Stammbeleg­schaft, die gestrichen werden müssten, wenn es Premium Aerotec nicht gelingt, neue Bestellung­en einzuholen.

Etwas optimistis­cher nimmt Michael Leppek, Chef der schwäbisch­en IG Metall, die Nachricht auf. „Der A380 wurde schon häufiger totgesagt und am Ende wollte ihn doch immer wieder jemand haben“, sagt er. Manche Airlines seien außerdem dafür bekannt, Bedenken über Aufträge öffentlich zu machen, um die Preise zu senken.

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Foto: dpa Die australisc­he Airline Qantas will doch keinen A380 mehr kaufen.

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