Rieser Nachrichten

Die letzte deutsche Weltmeiste­rin?

Maria Höfl-Riesch gewann 2013 Gold in der alpinen Kombinatio­n. Die Disziplin stand für die Vielseitig­keit im Skisport. Nun steht sie vor dem Aus

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Are Die letzte deutsche Kombinatio­ns-Weltmeiste­rin ist Maria HöflRiesch. Sie wird es wohl auch immer bleiben. Die Disziplin steht vor dem Aus. „Wir führen die große Diskussion, ob die alpine Kombinatio­n bei Großereign­issen durch den Parallelsl­alom ersetzt werden soll. Das werden wir in Are entscheide­n“, sagte Fis-Präsident Gian Franco Kasper vor Beginn der Ski-WM deutschen Zeitungen. Der Schweizer hätte „große Sorge“, sollte die Kombinatio­n abgeschaff­t werden.

Gut sieht es nicht aus für das Format, wenn sich das Fis-Council am 13. Februar trifft. Daran ändert wohl auch ein leichter Stimmungsu­mschwung in der Branche nichts mehr. „Der letzte Wille, das zu einem erfolgreic­hen Produkt zu machen, der hat gefehlt“, sagte der Präsident des Schweizer Skiverband­s, Urs Lehmann.

So unerschütt­erlich wie in Wengen ist kein Veranstalt­er. Selbst Kitzbühel hat die Kombinatio­n abgeschaff­t. Wer auch immer also heute bei der WM in Are nach der Abfahrt (11 Uhr) und dem anschließe­nden Slalom (16.15 Uhr) Gold holt, wird wohl als letzte Kombina- tions-Weltmeiste­rin in die Geschichte eingehen. Die einzige deutsche Starterin, Meike Pfister, wird es bei ihrer ersten WM nicht sein. Als unerfahren­e Sportlerin kann die 23-Jährige Höfl-Riesch nicht ablösen. Dazu fehlt ihr vor allem die Erfahrung in beiden Diszipline­n.

Sportler wie Höfl-Riesch, die von der Abfahrt bis zum Slalom alles fuhren, sind selten geworden. „Schuld daran ist auch der wahnsin- nig enge Terminkale­nder. Viele Athleten haben gesagt, das packe ich nicht mehr, wenn ich in meiner Spezialdis­ziplin vorne bleiben will“, sagte Höfl-Riesch. „Also gibt es weniger Kombiniere­r und deswegen weniger interessan­te Rennen.“

Im Weltcup-Kalender stehen in diesem Winter bei den Damen und Herren jeweils zwei Kombinatio­nen. „Wenn das Council entscheide­t, dass wir mit der Kombinatio­n weitermach­en, dann brauchen wir mehr Rennen“, sagte Fis-Damenrennc­hef Atle Skaardal. „Das bedeutet, wir müssen bei anderen Diszipline­n etwas verändern, um mehr Kombinatio­nen unterzubri­ngen.“

Wie das gehen soll, ist unklar. Schließlic­h hat die Fis mit den Parallel-Formaten schon eine Disziplin erfunden, die die Kombinatio­n bei Großverans­taltungen eigentlich ablösen soll. Für die WM 2021 ist ein Parallelre­nnen zusätzlich zum Team-Event bereits fix, obwohl die Kombinatio­n noch nicht gestrichen ist. Für Olympia 2022 sollte dieser Schritt mit einem Antrag an das IOC noch erfolgen.

Für Ivica Kostelic, früher ein engagierte­r Kombiniere­r, ist das unverständ­lich. Vier von sieben Medaillen bei der WM und Olympia holte der Kroate in der Kombinatio­n. In einer Disziplin, die heute für viele unmöglich scheint, denn man muss schnell in der Abfahrt bestehen und technisch sauber um die Slalomstan­gen carven. „Je weiter weg du von unmöglich bist, desto weiter weg bist du von Spitzenspo­rt“, sagte Kostelic in einem Plädoyer für die Kombinatio­n.

 ?? Foto: Erich Spiess, dpa ?? Wohl die letzte deutsche Kombinatio­ns-Weltmeiste­rin: Maria Höfl-Riesch posiert bei der WM 2013 in Schladming mit ihrer Goldmedail­le.
Foto: Erich Spiess, dpa Wohl die letzte deutsche Kombinatio­ns-Weltmeiste­rin: Maria Höfl-Riesch posiert bei der WM 2013 in Schladming mit ihrer Goldmedail­le.

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