Von der Kundin zur Chefin
Mit traditionellen Rezepten möchte die Ehringerin Ingrid Gruber die Bäckerei Linse wieder auf die Erfolgsspur führen. Welche Veränderungen sie noch geplant hat
Maihingen Die großen gelben Plakate an den Schaufenstern und Türen mit der Überschrift „Eröffnungsangebote“verraten es: Bei der Bäckerei Linse aus Maihingen geht es wieder aufwärts. Nachdem das Unternehmen im vergangenen Herbst Insolvenz anmelden musste, hat Ingrid Gruber als Ehringen jetzt den Betrieb übernommen. Neben Maihingen hat die Bäckerei noch Filialen in Löpsingen, Oettingen und Wallerstein.
Ihr sei schon immer klar gewesen, dass sie irgendwann die Chance ergreifen wolle, eine Bäckerei zu führen, sagt Gruber. Vor zehn Jahren sei das allerdings noch nicht denkbar gewesen, da ihre vier Kinder noch zu klein waren. Bei Linse sei sie schon seit mehr als 15 Jahren Kundin. Als sie dann von der Insolvenz gehört hat, habe sie lange überlegt und sich nach Gesprächen schließlich dazu entschlossen, den Betrieb zu übernehmen. Die gelernte Bäckerin betreibt bereits seit 15 Jahren eine Weihnachtsbäckerei mit 20 verschiedenen Plätzchensorten.
Die 30 Mitarbeiter ihres Vorgängers hat Gruber alle übernommen. Demnächst möchte sie noch weitere Mitarbeiter einstellen, um das Backmobil wieder einzuführen. „Viele Kunden fragen schon danach“, sagt die Ehringerin. Das Backmobil fährt von Ort zu Ort und verkauft die Backwaren direkt aus dem Fahrzeug.
Als weitere Neuerung will Gruber wieder mit mehr traditionellen Rezepten und mehr regionalen und natürlichen Zutaten arbeiten. Dafür testen sie und ihr Bäckermeister die unterschiedlichsten Rezepte. „Das ist gar nicht so einfach, weil alles an- ders ist als beim Backen zu Hause“, erklärt Gruber. Ein Beispiel sei die Backzeit. Zudem testet sie die Zusammensetzung der Zutaten.
Momentan können die Kunden das unter anderem bei den Krapfen testen: Die Bäckerei verkauft diese sowohl nach Linse Art als auch Grubers Rezeptur. Welchen Krapfen die Kunden bevorzugen, sei dabei unterschiedlich. Gut komme zudem das neue Vollkornbrot an. Es sei schön zu sehen, dass die Kunden Neues ausprobieren, sagt Gruber. Im Moment verkauft sie zu 90 Prozent die bereits etablierten Produkte und zu zehn Prozent neue Backwaren. Produkte, die gut ankommen, möchte die Bäckerin dann ins Sortiment aufnehmen.
Im Moment sei alles allerdings noch in der Eingewöhnungsphase, erklärt Gruber. Dabei helfe es ihr, dass sie durch ihre Ausbildung von der Konditorei bis zum Verkauf alle Stationen einmal durchlaufen habe. Sie habe zwar gewusst, dass als Che- fin viel Büroarbeit auf sie zu komme, allerdings nicht in der großen Menge. Viel Unterstützung erhalte sie dabei von ihren Mitarbeitern und vom Gründer der Bäckerei, Franz Linse, der weiterhin im Betrieb arbeitet. Er kenne zum Beispiel alle Vertreter und gebe ihr Tipps bei der Bäckereiführung. In den vergange- nen Jahren wurde die Bäckerei laut Gruber von Thomas Linse, dem Neffen von Franz Linse, geführt.
In den kommenden Wochen wird Gruber neben ihrer Arbeit im Büro und in den vier Filialen auch immer wieder neue Rezepte in der Backstube testen, die sie dann nach und nach zum Verkauf anbieten möchte. Zudem möchte sie Lehrlinge einstellen – sowohl im Verkauf als auch in der Backstube.
Obis zum 22. Februar bei der ersten Vorsitzenden Angelika Mahler per E-Mail ufh-hir.angelika.mahler@gmx.de oder per Fax unter 07362/21801.
Sie betreibt seit 15 Jahren eine Weihnachtsbäckerei in Ehringen
Bei den Kunden kommt unter anderem das neue Vollkornbrot gut an