Gewänder für eine „andere Welt“
Als Vorbereitung auf das Spektakel „Löwen, Gunst und Gulden“ab dem 29. Mai in Wemding hat ein Basar für historische Kleidung stattgefunden.
Wemding Zielstrebig wird Kleiderständer um Kleiderständer durchwühlt, Frauen und Männer aller Altersgruppen suchen nach dem gewünschten Teil in der passenden Größe. Doch es ist keine neue Modekollektion, die ausgestellt wird, sondern genau das Gegenteil: Auf den Kleiderbügeln hängen schlichte, beige Hemden, lockere Hosen und einfarbige Kleider. Sie gehören einer ganz anderen Epoche an, in die auch die Kauflustigen bald eintauchen wollen.
Der Andrang bei dem Kleiderbasar für historische Gewänder ist groß. Gerade zum Anfang der Veranstaltung am Samstagnachmittag ist das Foyer der Stadthalle Wemding zum Bersten gefüllt mit Schnäppchenjägern und Vorfreudigen, die das Fest Ende Mai kaum mehr erwarten können. Helga Holzinger-Hilt, die Teil des Veranstal- tungsteams des Wemdinger Stadtfestes ist, überrascht das nicht: „Der Bedarf an Kleidung ist auf jeden Fall da. Aber nicht jeder kann und will sich heutzutage selbst etwas nähen.“
Dabei sei Querbeet alles gefragt, von Hemden über Kleider bis hin zu Schuhen oder Schmuck. Manch einer hat dabei nur ein einziges Ziel: Ein neues Hemd für den Mann, da das bisherige nicht mehr passt oder Kleider für die Töchter, da diese aus den alten herausgewachsen sind. Andere kleiden gleich die ganze Familie ein, selbst für die entfernt lebende Verwandtschaft wird eingekauft.
„Es sind auch viele Helfer unter den Kunden“, stellt Holzinger-Hilt fest. Aber natürlich wollen auch zahlreiche Wemdinger, die nur als Besucher zum Fest kommen werden, angemessen gekleidet sein und sich „für sich selbst“, wie eine Käuferin es ausdrückt, ins historische Gewand werfen. Dafür habe sie sich eine neue Bluse gekauft, den Rock vom letzten historischen Markt werde sie umnähen, da brauche sie keinen neuen. „Ich freue mich schon sehr aufs Fest, das ist dann das dritte in Wemding, das ich erlebe. Die vergangenen beiden waren wirklich wundervoll. Als wäre ich in einer anderen Welt gelandet“, lässt sie die Erinnerungen Revue passieren. Auch eine neue Brosche hat die Frau auf dem Kleidermarkt gefunden.
Schmuckstücke können auf dem Basar ebenfalls erstanden werden. Auf zwei Tischen sind funkelnde, goldene Broschen, Haarschmuck, Halsketten und Ohrringe verteilt. Es sind vor allem Frauen, die sich von den glitzernden Accessoires angezogen fühlen. „Herren trauen sich noch nicht so recht an uns ran, dabei gäbe es wirklich tolle Schmuckstücke aus der Zeit für sie“, sagt Daniela Pantke aus Oettingen, die diesen Modeschmuck selbst herstellt und verkauft. Sie sieht ihre Waren als Zusatzangebot, die Leute kämen dann zu ihr, wenn sie nach dem Kleiderkauf noch Zeit übrig hätten. Wenn es mit dem Termin klappt, werde sie auch beim Fest einen Stand haben, sagt Daniela Pantke.
Für diejenigen, die den Basar verpasst haben, hat Holzinger-Hilt noch alternative Vorschläge: „Fürs Selbernähen gibt es genug Schnittmuster. Man kann aber auch auf anderen historischen Festen, oder im Internet fündig werden. Für Vereine haben wir außerdem eine kleine Bestellkollektion.“Es sollte also jeder, der möchte, noch die gewünschten Gewänder finden, bis die Stadt vom 29. Mai an für fünf Tage in eine vergangene Zeit zurückversetzt wird.
Es kann auch selber genäht werden