Erster Platz für die „Kesselhüpfer“aus Untermagerbein
Bei der Hauptversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege sind die Kleinsten die Stars. In den nächsten Monaten sind zahlreiche Veranstaltungen geplant
Mönchsdeggingen Alles passte bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Nördlingen – bis hin zum Namen der Lokalität, dem urigen Gasthauses „Zur Rose“in Mönchsdeggingen. Der stellvertretende Landrat Hermann Rupprecht brach im Grußwort eine Lanze für die „Gartler“: Sie seien ein Wirtschaftsfaktor, der Kreisverband allein umfasse 3882 Mitglieder, bundesweit werden in 22 Millionen Gärten jährlich 15 Milliarden Euro umgesetzt. Statt Selbstversorgung stehen in unserer schnelllebigen Zeit Rückzugsorte zu Regeneration und Entspannung im Vordergrund; der Jugend werde Freizeitgestaltung alternativ zur digitalen Welt angeboten. Die stellvertretende Kreisbäuerin Susanne Löfflad erntete begeisterte Zwischenrufe und frenetischen Applaus, als sie bewies, wie gesund das Engagement im Garten sei. Die Mitglieder von Gartenbauvereinen „leben statistisch im Schnitt 9,7 Jahre länger, sind weniger stressanfällig und es gibt deutlich weniger Fälle von Demenz“.
Der Vereinsvorsitzende Gerhard Oswald rief in Erinnerung, dass der Landesverband eine halbe Million Mitglieder zähle – entsprechend groß sei die Verantwortung und die Aufgabe, den Nachwuchs zu sichern. In den derzeitigen Schülerstreiks zum Klimaschutz zeige die Jugend Rückgrat und nehme für die Zukunft das Heft in die Hand; die Gartenbauvereine müssen sie nur noch ins Boot holen. Oswald rekapi- tulierte ein reges Jahr mit vielen Vorträgen, Lehrfahrten und Aktionen, hob die Bedeutung der Gartenpfleger heraus, die in ihrem gesamten Lebensumfeld Ansprechpartner zu Natur und Umwelt seien. Anders als Bauern- und Landesverbände brach Oswald ausdrücklich eine Lanze für das Volksbegehren zum Schutz der Bienen.
Kreisfachberater Paul Buß stellte „wilde Vorträge“in Aussicht: Am Dienstag, 26. Februar, geht es um Superfood vor unserer Haustüre, das zum Teil die gleichen Wirkstoffe hat, wie exotische Gewächse. Am 19. März werden heimische Waldkräuter vorgestellt, am 11. April ist das hochbrisante Thema Wildbie- nen dran und am 19. September ein Einblick in Wildgehölze. Eine Führung im Mai zum AWV Oettingen soll Klarheit über die Kompostherstellung schaffen, die Lehrfahrt im Mai geht heuer nach Andechs und Paterzell, wo einer der größten Eibenwälder Mitteleuropas steht. Im Juni führt die Gartenbegehung zu einer mit Prozessionsspinnern befallenen Eiche. Der Schwerpunkt des Tages der Offenen Gartentür im Juni liegt in Baldingen. Der „größte Brocken“sei die Teilnahme an der Donau-Ries-Ausstellung vom 2. bis 6. Oktober in Nördlingen, wo es noch bunte Themen zu besetzen gelte. Anfang/Mitte März wird in deutlich erweitertem Umfang das Saatgut zur Aktion „Unser Landkreis blüht auf“ausgegeben.
Der Kreisverband zeigte, wie ernst es ihm mit der Nachwuchsarbeit ist: Die sechs Jugendgruppen, die am landesweiten Jugendwettbewerb „Streuobst-Vielfalt – Beiß rein!“teilnahmen, waren allesamt zur Siegerehrung eingeladen. Den ersten Platz belegten die „Kesselhüpfer“aus Untermagerbein mit einem erfrischenden Reportage-Film zur Obsternte. Preis war eine große mobile Saftpresse nebst Apfelschäler. Eine kleine Saftpresse ergatterten die Zweitplatzierten „Grünschnäbel“aus Munningen, die durch einen engagierten Vortrag ihre Jahresaktivitäten präsentiert hatten. Es folgten die „Schleiereulen“aus Balgheim, die einen hölzernen Baum in der Dorfmitte errichtet hatten und ihn den Jahreszeiten gemäß mit Blüten und Äpfeln schmückten. Die „Gartenschnecken Hürnheim“hatten auf Großplakaten ihre Aktivitäten illustriert, die „Rübengeister“aus Marktoffingen und Minderoffingen praktische Fähigkeiten beim Baum pflanzen oder Obstveredeln gezeigt. Die „Grünen Däumchen“aus Hohenaltheim können stolz sein auf einen paradiesischen Lehrgarten mit etlichen Obstbäumen.
Als Attraktion liefen zum Abschluss drei außergewöhnliche Kurzfilme von Verena und Günter Peschke: In 3D und mit MakroAufnahmen zeigten sie den Weg von der Larve über die Puppe zum Marienkäfer, einen Haselblattroller beim Zuschneiden eines Eiergeleges und Bienen beim Honig machen.