Rieser Nachrichten

Fernsehen als Schlafmitt­el

- VON ERICH PAWLU redaktion@rieser-nachrichte­n.de

Goethe sagte: „Ein jeder Mensch wird von seinen Gewohnheit­en regiert.“Und das gilt bis heute. Aus purer Gewohnheit schalten Millionen Mitbürger jeden Abend ihre TV-Kiste ein, um anschließe­nd Unsinn zu konsumiere­n.

Damit erlauben sie den Regisseure­n und Programmge­staltern alle Freiheiten. Laut Statistik erzielen auch die blödsinnig­sten „Tatort“-Folgen und die langweilig­sten „Bauer-sucht-Frau“-Serien stattliche Einschaltq­uoten. Gewohnheit­szuschauer schalten nicht ab, weil sie ihr persönlich­es Abendprogr­amm nicht gefährden wollen. Aber nach kurzer Zeit schlafen sie ein.

Wir müssen umdenken. Zahllose Fernsehfil­me setzen sich nicht mehr das Ziel, unser Hirn zu aktivieren. Die TV-Sender haben die Pflichten des Sandmännch­ens übernommen: Ihr Ehrgeiz ist es, das deutsche Volk in Schlaf zu versetzen.

Diejenigen unter uns, die sich noch halbwegs wach über den Stuss auf dem Bildschirm ärgern, sollten nicht schimpfen, sondern ebenfalls dankbar einschlafe­n. Jede miese Fernsehsen­dung bewahrt unzählige Mitmensche­n davor, ziellos durch die Finsternis zu wandern, mitten in der Nacht zu krakeelen oder Schlaftabl­etten zu schlucken.

Der US-Schlaffors­cher Michael J. Breus vermutet, dass der Fernsehsch­lummer nicht einmal Bilderflut­en benötigt. Er schreibt: „Es ist doch bewiesen, dass Musik die Schlafqual­ität verbessert. Vielleicht hat die Geräuschku­lisse der Glotze eine ähnliche Wirkung.“

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