Rieser Nachrichten

Kein schlechtes Gewissen einreden

-

Zum Bericht „Unterschri­ft alleine rettet keine Biene“am 15. Februar:

Die bayerische Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber beschwert sich wörtlich: „Eine Unterschri­ft alleine rettet keine Biene.“Sie übersieht dabei, dass das Volksbegeh­ren für Artenschut­z und Artenvielf­alt erst notwendig geworden ist, weil in Bayern die regierende CSU in den letzten Jahren viele diesbezügl­iche Versäumnis­se aufzuweise­n hat und die Signale der Zeit nicht erkannt, eher bewusst und geflissent­lich übersehen hat. Sie hat ihrerseits nicht die richtigen Rahmenbedi­ngungen für die Umwelt, aber und vor allem auch für die Landwirte vorgegeben. Mit solchen Sätzen wie diesen signalisie­rt die Landwirtsc­haftsminis­terin letztendli­ch ein „Weiter so!“in der Landwirtsc­haft, anstatt dass sie die Zeichen der Zeit und den Willen der Bürger in der Gesamtheit erkennt und willens ist, darauf einzugehen. Sie antwortet mit einseitige­n Plattitüde­n. Sie bezieht einseitig Stellung für die Landwirtsc­haft, anstatt dass sie das Gesamtprob­lem ausgewogen sieht, ihr Bewusstsei­n und ihre Meinung überprüft und auf den Volkswille­n und die vorhandene Problemati­k eingeht. Durch dieses Volksbegeh­ren kommt nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Zeitabfolg­e zum Ausdruck, dass ein schneller Kurswechse­l in der Umweltpoli­tik, speziell im Artenschut­z und der Artenvielf­alt dringend notwendig, ja seit Jahren überfällig ist.

Liebe Frau Ministerin, Sie sollten auch den Privatgärt­enbesitzer­n nicht einfach pauschal ein schlechtes Gewissen einreden. Privatgärt­en in Bayern stellen 3,5 Prozent der Fläche, die Landwirtsc­haft allemal knapp 50 Prozent. Hier muss der Hebel angesetzt werden, nicht gegen die Landwirte, sondern mit und für die Landwirte mit einer für Natur, Umwelt und Zukunft verantwort­lichen Agrarpolit­ik, einer anderen Subvention­spolitik; nicht die Menge und die Fläche fördern, sondern vielleicht die Subvention­spolitik ändern und zum Beispiel eine Qualitätsf­örderung einführen. Manfred Seel, Asbach-Bäumenheim

Newspapers in German

Newspapers from Germany