Ein Licht und ein Gebet der Hoffnung
Liebe Schwestern und Brüder! Diese Anrede wähle ich bewusst, denn Geschwisterlichkeit ist jetzt besonders gefragt. „Einer trage des anderen Last“, dazu hat der Apostel Paulus Mut gemacht. Wir Menschen haben die Fähigkeit, eigene Wünsche und Bedürfnisse zurückzustellen und sie einem übergeordneten Ziel unterzuordnen. Jeder von uns kennt Menschen, die durch Corona besonders gefährdet sind, seien es die eigenen Großeltern oder Bekannte und Freunde, die gesundheitlich geschwächt sind. Um sie zu schützen gilt es, eigene Wünsche und Bedürfnisse, zum Beispiel nach Nähe und Begegnung, zurückzustellen, auf persönliche Treffen und Freizeitaktivitäten zu verzichten. Einfach einmal von sich selber wegschauen und die Sorgen und Ängste unserer Mitmenschen wahrnehmen.
Da gibt es im Moment viel, was Menschen umtreibt. Da ist die Sorge um Gesundheit und Leben lieber Menschen, da ist auch die Angst um die berufliche und materielle Existenz. Gut, dass es ganz viel Solidarität gibt, gut, dass in der Krise die guten Eigenschaften von Menschen zum Vorschein kommen. Da wird in der Nachbarschaft der Einkauf für Menschen, die zu Hause bleiben müssen, organisiert, Hilfsdienste eingerichtet, man achtet aufeinander. Derzeit gibt es mehr Menschen, die Hilfe anbieten, als Bedarf, das macht Mut. In der Bereitschaft zu tatkräftiger Hilfe und gegenseitiger Solidarität wissen wir uns als Christen mit allen Menschen verbunden. Der Glaube, das Gottvertrauen ist für uns eine besondere Quelle der Kraft und es tut gut, auch wenn derzeit keine gemeinsamen Gottesdienste möglich sind, im Gebet all das, was uns bewegt und auch unsere Mitmenschen, vor Gott zu bringen.
Noch sind die Kirchen zum stillen Gebet geöffnet, aber beten und Gottes Wort lesen kann man auch zu Hause und sich dabei mit den Schwestern und Brüdern verbunden wissen. Die Glocken unserer Kirchen werden am Sonntag zur Gottesdienstzeit läuten und laden Sie ein, innezuhalten zu Gebet und Besinnung. Ab heute werden jeden Abend um 19 Uhr die Glocken läuten. Wir laden Sie ein, beim Läuten der Glocken eine Kerze zu entzünden und als Licht der Hoffnung ins Fenster zu stellen. Zum Klang der Glocken beten wir in ökumenischer Gemeinschaft ein Vaterunser – jeder Haushalt für sich. So wissen wir uns mit allen verbunden und von Gott gehalten.
Ich wünsche Ihnen Gottes Segen für die kommende Zeit.