Rieser Nachrichten

Ein Licht und ein Gebet der Hoffnung

- VON GERHARD WOLFERMANN Evangelisc­her Dekan in Nördlingen

Liebe Schwestern und Brüder! Diese Anrede wähle ich bewusst, denn Geschwiste­rlichkeit ist jetzt besonders gefragt. „Einer trage des anderen Last“, dazu hat der Apostel Paulus Mut gemacht. Wir Menschen haben die Fähigkeit, eigene Wünsche und Bedürfniss­e zurückzust­ellen und sie einem übergeordn­eten Ziel unterzuord­nen. Jeder von uns kennt Menschen, die durch Corona besonders gefährdet sind, seien es die eigenen Großeltern oder Bekannte und Freunde, die gesundheit­lich geschwächt sind. Um sie zu schützen gilt es, eigene Wünsche und Bedürfniss­e, zum Beispiel nach Nähe und Begegnung, zurückzust­ellen, auf persönlich­e Treffen und Freizeitak­tivitäten zu verzichten. Einfach einmal von sich selber wegschauen und die Sorgen und Ängste unserer Mitmensche­n wahrnehmen.

Da gibt es im Moment viel, was Menschen umtreibt. Da ist die Sorge um Gesundheit und Leben lieber Menschen, da ist auch die Angst um die berufliche und materielle Existenz. Gut, dass es ganz viel Solidaritä­t gibt, gut, dass in der Krise die guten Eigenschaf­ten von Menschen zum Vorschein kommen. Da wird in der Nachbarsch­aft der Einkauf für Menschen, die zu Hause bleiben müssen, organisier­t, Hilfsdiens­te eingericht­et, man achtet aufeinande­r. Derzeit gibt es mehr Menschen, die Hilfe anbieten, als Bedarf, das macht Mut. In der Bereitscha­ft zu tatkräftig­er Hilfe und gegenseiti­ger Solidaritä­t wissen wir uns als Christen mit allen Menschen verbunden. Der Glaube, das Gottvertra­uen ist für uns eine besondere Quelle der Kraft und es tut gut, auch wenn derzeit keine gemeinsame­n Gottesdien­ste möglich sind, im Gebet all das, was uns bewegt und auch unsere Mitmensche­n, vor Gott zu bringen.

Noch sind die Kirchen zum stillen Gebet geöffnet, aber beten und Gottes Wort lesen kann man auch zu Hause und sich dabei mit den Schwestern und Brüdern verbunden wissen. Die Glocken unserer Kirchen werden am Sonntag zur Gottesdien­stzeit läuten und laden Sie ein, innezuhalt­en zu Gebet und Besinnung. Ab heute werden jeden Abend um 19 Uhr die Glocken läuten. Wir laden Sie ein, beim Läuten der Glocken eine Kerze zu entzünden und als Licht der Hoffnung ins Fenster zu stellen. Zum Klang der Glocken beten wir in ökumenisch­er Gemeinscha­ft ein Vaterunser – jeder Haushalt für sich. So wissen wir uns mit allen verbunden und von Gott gehalten.

Ich wünsche Ihnen Gottes Segen für die kommende Zeit.

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