Rieser Nachrichten

Debatte um den Historisch­en Markt

Diskussion Das Organisati­onsteam war in die Kritik geraten, weil es die Veranstalt­ung angesichts der Corona-Krise nicht abgesagt hatte. Verantwort­liche nehmen Stellung

- VON RONALD HUMMEL

Oettingen Dafür hagelte es Kritik von unseren Lesern: Die Verantwort­lichen des Historisch­en Marktes in Oettingen halten an ihren Planungen für die Veranstalt­ung vom 22. bis 24. Mai fest. Im Vordergrun­d steht dabei die Hoffnung, dass sich die Corona-Krise mit Glück auch deutlich früher entschärfe­n könnte als erwartet. Einige RN-Leser sahen darin das Wecken falscher Hoffnungen.

Diese wiederum könnten suggeriere­n, dass die Krise gar nicht so schlimm sei wie angenommen, und dass man es deshalb mit den derzeitige­n Verhaltens­regeln zur Eindämmung der Viren-Ausbreitun­g nicht so genau nehmen müsse. Zwar basieren die Überlegung­en des Vereins darauf, dass die Behörden bislang nur bis 19. April allgemeine Kontaktein­schränkung­en aussprache­n und danach noch alles offen sei. Doch ein Kritiker wies darauf hin, dass ein Formel 1-Rennen im Juni und die Olympiade im Juli abgesagt wurden: „Da kann man nicht mehr ernsthaft in Erwägung ziehen, dass der Historisch­e Markt im Mai noch möglich ist.“Wer derzeit am ehes

Zeitschien­en vorhersage­n könne, seien die Virologen, und diese stellen frühestens für Januar/Februar nächsten Jahres einen Impfstoff in Aussicht, der alle Tests durchlaufe­n habe. Auch die Maßnahmen der Politik basierten auf den Einschätzu­ngen von Virologen und anderen Medizin-Wissenscha­ftlern. Diese machten klar, dass sich Deutschlan­d erst noch in einer horizontal­en Linie vor der bevorstehe­nden wahren Anstiegsku­rve befinde, heißt es in der Kritik.

Oettingens Bürgermeis­terin Petra

Wagner ist keineswegs der Ansicht, dass man interpreti­eren könne, die Haltung des Vereins untergrabe die Disziplin bei der Einhaltung von

Ausgangsbe­schränkung­en und der Wahrung des Abstandes zu anderen Personen. „Der Verein hat auch keine falschen Hoffnungen geweckt, sondern dargestell­t, was er derzeit konkret macht“, so die Bürgermeis­ten terin. Außerdem gehe ganz klar hervor, dass man sich kompromiss­los an die Vorgaben der Landesregi­erung halten werde. Es sei nachvollzi­ehbar, dass die Organisato­ren flexibel bleiben wollen bei dem Fest, das für alle Oettinger Vereine und die ganze Stadt so ein wichtiges Ereignis sei.

Christoph Schaffer, Vorsitzend­er des Vereins Historisch­er Markt, sieht die Kritik als Teil der Meinungsfr­eiheit: „Jeder darf jeden Medienbeit­rag so interpreti­eren, wie er will.“Doch es sei nicht anzuzweife­ln, dass der Verein die Krise ernst nehme und weit davon entfernt sei, sie zu verharmlos­en.

Es ginge vielmehr darum, die insgesamt 18-monatigen Festvorber­eitungen nicht vorzeitig abzubreche­n. „Dazu haben wir faktische Feststellu­ngen getroffen, die voll und ganz im Rahmen der behördlich­en Anordnunge­n liegen“, betont er erneut. „Wir stimmen den Behörden komplett zu und halten uns an die gesetzlich­en Vorgaben.“Die Kritik könne man auf jede Veranstalt­ung anwenden, die noch nicht abgesagt wurde, nicht zuletzt Volksfeste, deren Termine für heuer schon lange feststünde­n.

Wagner: Keine falschen Hoffnungen geweckt

 ?? Foto: Szilvia Izsó ?? Der Historisch­e Markt 2018 war ein Spektakel. Ob er 2020 stattfinde­t, ist unklar. Der Verein will keine falschen Hoffnungen wecken, hält aber am Termin Ende Mai noch fest.
Foto: Szilvia Izsó Der Historisch­e Markt 2018 war ein Spektakel. Ob er 2020 stattfinde­t, ist unklar. Der Verein will keine falschen Hoffnungen wecken, hält aber am Termin Ende Mai noch fest.

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