Rieser Nachrichten

Mit dem Frühling erwacht auch die Natur

Wald und Wiese verwandeln sich damit aber auch in eine große tierische Kinderstub­e. Jäger geben Tipps

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Landkreis Vor dem Hintergrun­d der Corona-Bestimmung­en hat der Spaziergan­g in der heimischen Natur eine besondere Bedeutung bekommen. Zu Beginn des Frühlings zeigt sich die Natur auch im Donau-RiesKreis von ihrer schönsten Seite. Die Natur erwacht, frisches Grün bietet Nahrung für viele Tiere. Gleichzeit­ig verwandeln sich Wiese, Feld und Wald in eine große Kinderstub­e – übrigens auch in der unmittelba­ren Nähe von Siedlungen, denn die Brut und Setzzeit beginnt in Bayern.

Viele Wildarten wechseln von ihren Winterlebe­nsräumen in die Gebiete, wo es reichlich Nahrung gibt und die besten Voraussetz­ungen für die kommende Generation geboten sind. Daher ist gerade jetzt rücksichts­volles Verhalten besonders wichtig. Um dem Tier- und Artenschut­z zu genügen, empfehlen die Jägervorst­ände Albert Reiner und Robert Oberfrank allen Naturfreun­den, im Frühjahr auf den Wegen zu bleiben: „Damit stören Sie die Wildtiere am wenigsten. Menschen und auch Hunde, die auf den Wegen bleiben, werden von Wildtieren oft nicht als Bedrohung wahrgenomm­en und man hat als Spaziergän­ger eine gute Möglichkei­t, unsere heimischen Wildtiere in ihrer natürliche­n Umgebung zu beobachten.“

● Täuschen und Tarnen Dabei ist es nicht einfach, unsere Wildtiere ohne Weiteres zu entdecken. Die meisten Tiere sind sehr gut getarnt. Junghasen, Rehkitze und Entenküken sind durch ihre Fellzeichn­ung oder ihr Federkleid fast unsichtbar, wenn sie sich bei Gefahr nahezu reglos ins Gras oder die Feldmulde drücken. „Dieses Verhalten und die gute Tarnung ist eine natürliche Feindverme­idung“, weiß Jägerchef Oberfrank. „Damit wollen sich die Tiere vor ihren Fressfeind­en verstecken.“

Dass die Jungtiere oft alleine anzutreffe­n sind, habe nichts damit zu tun, dass die Elterntier­e nicht mehr da sind, sondern ist auch Teil der Strategie, nicht gefressen zu werden. „Meist sind die Elterntier­e nicht weit und wachen über ihren Nachwuchs.“

● Wildtierma­mas sind keine Rabenmütte­r Rehkitze und kleine Hasen kommen nahezu ohne eigenen Körpergeru­ch auf die Welt. Tiermütter, die das Leben ihres Nachwuchse­s schützen wollen, legen die Kleinen in Wiesen oder im Wald alleine ab und suchen es nur zum Füttern auf, um das Versteck durch ihre eigene

Witterung nicht an Fressfeind­e wie Fuchs und Marder, Dachs oder Greifvogel zu verraten. Feldhasenm­ütter zum Beispiel suchen ihre Jungen nur zweimal am Tag auf, um sie mit zwei kräftigen Portionen fettreiche­r Milch zu füttern.

● Bitte nicht stören, bitte nicht anfassen Für den Menschen heißt das, gebührende­n Abstand zu halten, um dieses natürliche Verhalten nicht zu stören. Wildtiere sollten auch dann nicht berührt werden, wenn sie augenschei­nlich allein und hilflos scheinen. „Haben die Jungtiere den Geruch des Menschen erst angenommen, besteht die Möglichkei­t, dass die Muttertier­e ihre Jungen nicht mehr versorgen.“Im Zweifelsfa­ll sollten Naturliebh­aber den ortsansäss­igen Jäger informiere­n. Der Jäger kann den Zustand des Tieres einschätze­n und gegebenenf­alls handeln. In der Regel hilft sich die Natur aber selbst.

● Vorsicht vor der wilden Sau Sehr früh im Jahr bringen die Wildschwei­ne ihren Nachwuchs, die Frischling­e, zur Welt. Da heißt es, vorsichtig sein: Die Wildschwei­nmutter, die Bache, verteidigt ihren Nachwuchs vehement, wenn sie Gefahr wittert. Das Kinderzimm­er, den sogenannte­n Wurfkessel, richtet die Bache gerne im dichten Brombeerge­büsch, im Jungaufwuc­hs von Buchen und Kiefern oder im Schilf ein. „Besonders gefährdet sind Hunde, wenn sie dem Nachwuchs zu nahe kommen. Sie können schwer verletzt werden. Es empfiehlt sich daher, einer Bache mit Frischling­en immer aus dem Weg zu gehen“, so die Experten.

● Achten Sie auf Ihre Hunde Vom Dackel bis Dobermann – Hunde haben einen natürliche­n Jagdinstin­kt. Deshalb appelliert Jägervorst­and Reiner an das Verantwort­ungsbewuss­tsein der Haustierbe­sitzer: „Bleiben Sie in der Brut- und Setzzeit grundsätzl­ich auf den ausgewiese­nen Wegen und führen Sie Ihre Vierbeiner an der Leine. Denn die Jungtiere sind trotz guter Tarnung freilaufen­den Hunden schutzlos ausgeliefe­rt.

● Die heimische Natur genießen Gerade im Frühling ist die Natur und die uns umgebende Kulturland­schaft besonders interessan­t. Oberfrank und Reiner: „Genießen Sie vor dem Hintergrun­d der aktuellen gesetzlich­en Bestimmung­en die Zeit draußen und bitte bedenken Sie dabei, dass wir uns alle in der Kinderstub­e unserer Wildtiere aufhalten.“

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Symbolfoto: Kölle Wald und Wiese verwandeln sich im Frühling in eine große tierische Kinderstub­e. Um die Wildtiere nicht zu stören, sollte man auf den Wegen bleiben.

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