Rieser Nachrichten

Razzia gegen Terrorzell­e

Islamisten sollen konkrete Anschläge geplant haben

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Düsseldorf/Karlsruhe 350 teils schwer bewaffnete Polizisten haben in Nordrhein-Westfalen eine mutmaßlich­e Zelle der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) ausgehoben. Der Zugriff erfolgte am Mittwoch auf Anweisung der Bundesanwa­ltschaft an mehreren Orten in NRW. Fünf Männer stehen im Verdacht, zwei US-Militärbas­en in Deutschlan­d ausgekunds­chaftet und einen Mordanschl­ag auf einen Islamkriti­ker geplant zu haben. „Wir hatten die Beschuldig­ten schon recht lange im Blick“, sagte Landesinne­nminister Herbert Reul (CDU). Der Fall habe „riesige Dimensione­n“.

Insgesamt seien bei der Razzia 13 Objekte durchsucht worden. Dabei seien Geld und Datenträge­r sichergest­ellt worden. Die fünf Beschuldig­ten, von denen vier am Mittwoch festgenomm­en wurden und einer schon länger in U-Haft sitzt, seien Tadschiken und als Flüchtling­e eingereist, sagte Reul. Drei seien von den Behörden als islamistis­che Gefährder eingestuft gewesen und zwei als sogenannte „relevante Personen“. „Nach unseren Erkenntnis­sen stand ein Anschlag in Deutschlan­d aber nicht unmittelba­r bevor“, so der Innenminis­ter. Die Gruppe habe sich allerdings bereits scharfe Schusswaff­en, Munition und Bombenbaua­nleitungen beschafft.

Die Männer im Alter zwischen 24 und 32 Jahren sollten im Laufe des Tages in Karlsruhe einem Ermittlung­srichter des Bundesgeri­chtshofs vorgeführt werden. Dieser entscheide­t darüber, ob die Terrorverd­ächtigen in U-Haft kommen. Der fünfte Mann saß bereits seit März 2019 zunächst wegen anderer Vorwürfe in U-Haft. Die Anschlagsp­läne seien nach seiner Festnahme ins Stocken geraten. Wegen des Terrorverd­achts hatte die Bundesanwa­ltschaft die Ermittlung­en von der Generalsta­atsanwalts­chaft in Düsseldorf übernommen. Die Männer sollen sich im Januar 2019 dem IS angeschlos­sen haben. Ursprüngli­ch sollen sie geplant haben, nach Tadschikis­tan in den Heiligen Krieg zu ziehen. Dann hätten sie ihre Pläne geändert. Nach Angaben von Reul unterhielt die Gruppe Kontakt zu zwei IS-Terroriste­n der Führungseb­ene in Syrien und Afghanista­n.

Die Terrorverd­ächtigen waren bereits vor einem Jahr in die Schlagzeil­en geraten. Bei einem Einsatz waren damals in NRW sowie in Ulm in Baden-Württember­g Objekte auf Waffen und Sprengstof­f durchsucht worden. Elf Männer wurden festgenomm­en, kamen aber alle wieder auf freien Fuß.

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