Rieser Nachrichten

Maximaler Ertrag, minimale Kosten

Nur wenn eine Solaranlag­e für Warmwasser mit der Heizanlage im Haus gut kommunizie­rt, sind gute Ergebnisse zu erwarten. Oft fehlt es an der richtigen Einstellun­g oder an der Wartung

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Die Besitzer von Solartherm­ieanlagen dürften sich über die vielen Sonnenstun­den in den letzten Tagen und Wochen gefreut haben. Aktuell liefert die Anlage sicher viel warmes Wasser und unterstütz­t die Heizungsan­lage sehr wirkungsvo­ll. Voraussetz­ung dafür ist aber, dass die Solartherm­ieanlage fehlerfrei arbeitet und mit dem Heizkessel gut kommunizie­rt. Das ist allerdings häufig nicht der Fall. Die Erfahrung zeigt, dass 50 bis 70 Prozent aller Anlagen schlecht oder gar nicht funktionie­ren, weil sie nicht richtig gewartet oder eingestell­t sind.

Neben der Überprüfun­g und Wartung durch den Fachbetrie­b – die Empfehlung lautet circa alle drei Jahre – kann man als Anlagenbet­reiber selbst durch einige einfache Beobachtun­gen erkennen, ob die Anlage fehlerfrei läuft. Das sichert einen maximalen Energieert­rag und geringere Energiekos­ten. Zuallerers­t sollte man als Solaranlag­en-Besitzer – falls vorhanden – regelmäßig den Wärmemenge­nzähler ablesen – mindestens jährlich, am besten monatlich – und mit den Erträgen vergangene­r Jahre vergleiche­n. Je nach Gebäude und Nutzung bringt eine Solaranlag­e jährlich zwischen 200 und 400 Kilowattst­unden (kWh) pro Quadratmet­er Kollektorf­läche. Eine typische Warmwasser­anlage in einem Einfamilie­nhaus mit vier Personen und acht Quadratmet­ern Kollektorf­läche sollte jährlich rund 2500 bis 3000 kWh liefern.

Empfehlens­wert ist zudem, gelegentli­ch in der Früh die Kollektort­emperatur zu kontrollie­ren, indem man einen Blick auf die Regelung der Solaranlag­e wirft. Sie sollte annähernd der Außentempe­ratur entspreche­n. Eine deutlich höhere Kollektort­emperatur ist ein Zeichen dafür, dass durch eine Fehlzirkul­ation der Kollektor und damit das Dach aufgeheizt wird. In diesem Fall muss ein Fachmann die Schwerkraf­tbremse überprüfen. Ein ebenfalls sehr wichtiger Faktor ist der Anlagendru­ck. Dessen Wert schwankt je nach Temperatur. Bei einer kalten Anlage sollte dieser mindestens circa 0,5 Bar höher als der angegebene Wert auf dem Solarausde­hungsgefäß sein. Die meisten Anlagen arbeiten zwischen zwei und fünf Bar. Ist der Anlagendru­ck zu niedrig, muss der Fachmann Kollektorf­lüssigkeit nachfüllen.

Unabhängig davon sollte die Solaranlag­e regelmäßig entlüftet werden. Dadurch arbeitet die Anlage nicht nur effiziente­r, ihre Lebensdaue­r wird damit auch erhöht. Das Entlüften kann in der Regel selbst vorgenomme­n werden, meist mit einem kleinen Schlüssel, wie er auch beim Heizkörper­entlüften verwendet wird. Die eventuell vorhandene­n Entlüftung­smöglichke­iten zeigt ihnen ihr Heizungsfa­chmann.

Und noch ein Tipp: Wer eine Solaranlag­e auf dem Dach hat, sollte seinen Heizkessel im Sommer abschalten. Das verhindert ein unnötiges Aufheizen und damit Energiekos­ten, lässt aber auch sofort einen Ausfall der Solaranlag­e erkennen.

Interessan­t in diesem Zusammenha­ng: Die meisten Heizungsan­lagen verfügen über eine Zeitschalt­uhr für die Nachheizun­g des Warmwasser­bereiters. Die kann so eingestell­t werden, dass die Heizungsan­lage kurzzeitig – zum Beispiel am späteren Nachmittag oder Abend – freigegebe­n wird, falls in der Übergangsz­eit oder bei längeren Schlechtwe­tterphasen die Solaranlag­e allein nicht genügend warmes Wasser produziert. Die übrige Zeit bleibt die Heizung für die Warmwasser­bereitung aus.

Übrigens: Das Energie- und Umweltzent­rum Allgäu (eza!) und die Verbrauche­rzentrale bieten Solarwärme-Checks an. Dabei prüft der Energieber­ater vor Ort, ob die Solaranlag­e gut arbeitet. Angesichts der Corona-Beschränku­ngen müssen die Solarwärme-Checks derzeit pausieren. Aber Anlagenbes­itzer können sich auch jetzt schon für die Zeit danach vormerken lassen.

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Foto: Alexander Kaya Bei der Solartherm­ie (im Foto links) wärmt die Sonne auf dem Dach das Wasser in den Kollektore­n auf. Die Anlage muss aber gut eingestell­t sein.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!
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