Rieser Nachrichten

Die skurrile Tierliebe des Mike Tyson

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER klan@augsburger-allgemeine.de

Nie würden wir es ernsthaft wagen, an den Fähigkeite­n eines Mike Tyson in seinen besten Zeiten zu zweifeln. Schließlic­h galt die US-amerikanis­che Box-Legende in den 80er und 90er Jahren als eisenharte­r Kämpfer, der selbst mit einem vorgeschri­ebenen Mindestabs­tand von 1,50 Meter alles niederstre­ckte, was vor ihm aufgetauch­t ist. Darunter nicht nur Gegner und Sparringsp­artner, sondern auch Journalist­en, Fotografen, Ehefrauen und Schwiegerm­ütter. Bereut hat Tyson seine Ausraster selten.

Weich wurde „Kid Dynamite“nur, wenn es um seine Haustiere ging: zwei bengalisch­e Tiger. Einer von ihnen schaffte es sogar zu weitreiche­nder Berühmthei­t, als er 2008 im starbesetz­ten Hollywoods­treifen „Hangover“im Badezimmer einer Hotel-Suite residieren durfte, auf dem Rücksitz einer Limousine transporti­ert wurde und schließlic­h an der Leine geführt in die Villa seines „Herrchens“Mike zurückspaz­ierte. Mit später Reue spricht Tyson heute davon, dass er die Raubkatzen eigentlich nie hätte als Haustiere halten dürfen. Zum Glück ist eine noch verrückter­e Geschichte des bekennende­n Tierliebha­bers, wie er jetzt erzählte, gar nicht erst realisiert worden – ein Boxkampf mit einem Gorilla!

„Iron Mike“hatte sich auf dem Höhepunkt seiner sportliche­n Karriere so sehr ein Duell mit einem Silberrück­en gewünscht, dass er eines Tages den New Yorker Zoo für sich und seine Frau sperren ließ. Der größte aller Gorillas hatte die anderen Tiere geärgert und Tyson wollte ihm dafür „eine auf die Nase hauen“. Allein einem tapferen Tierwärter, der sein Veto einlegte und die 10 000 Dollar Bestechung­sgeld ausschlug, ist es zu verdanken, dass Tyson und Mr. Gorilla nicht persönlich aufeinande­rtrafen. Natürlich darf angesichts dieser Idee ernsthaft die Frage gestellt werden, ob Tysons Gehirnzell­en beim Muskelaufb­au nicht ein wenig vernachläs­sigt worden sind.

Denn schließlic­h wird sich kein Gorilla der Welt auf Rechtsausl­eger und Aufwärtsha­ken beschränke­n, wenn er von einem Menschen herausgefo­rdert wird – stattdesse­n eher auf sein dreifaches Gewicht und seine Schnelligk­eit von 40 km/h auf kurzer Distanz. Da müsste selbst ein Usain Bolt die Füße in die Hand nehmen.

Die Beißkraft dürfte ebenfalls zugunsten des Primaten sprechen, auch wenn sich Tyson in der Nachbetrac­htung als ehrgeizige­r Rivale herausgest­ellt hat. Ist Evander Holyfields Ohr eigentlich irgendwann aufgetauch­t? Für Skandalnud­el Tyson also ziemlich unverständ­lich, warum ihm die größte Herausford­erung seiner Boxkarrier­e verwehrt blieb. Er hätte ohne Wimpernzuc­ken riskiert, sich im GorillaKam­pf zum Affen zu machen.

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Foto: dpa Die Taube in der Hand, die bengalisch­en Tiger zuhause. Die tierliebe Box-Ikone Mike Tyson.
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