Rieser Nachrichten

Corona: Wo steht der Landkreis?

17 Tote, 275 Infizierte und ein Landratsam­t im Krisenmodu­s – rund einen Monat nach dem Beginn der massiven Einschränk­ungen ist es Zeit, eine erste Zwischenbi­lanz zu ziehen

- VON BARBARA WILD

Landkreis Seit 16. März sind in Bayern die Schulen geschlosse­n. Für viele der Moment, an dem die Corona-Krise das erste Mal persönlich spürbar oder erfahrbar war. Das Virus hat sich seitdem auch im Landkreis Donau-Ries stark verbreitet. Die ersten beiden Infizierte­n wurden zwar schon am 6. März festgestel­lt – beide Patienten waren zuvor beim Skifahren in Österreich gewesen. Doch seitdem ist die Zahl der Infizierte­n erst langsam, dann schnell gestiegen. Mittlerwei­le flacht die Kurve deutlich ab.

Mit Stand zum 15. April sind im Landkreis 275 Personen gemeldet, die sich an Covid-19 infiziert haben. Die am stärksten betroffene Altersgrup­pe ist laut Robert-Koch-Institut die der 35- bis 59-Jährigen mit 109 Infizierte­n. In der Gruppe der Bürger über 80 Jahre sind es 45 Fälle. Am 3. April wurde mit 31 Betroffene­n der höchste Tageswert ermittelt. 112 Erkrankte sind mittlerwei­le genesen.

17 Tote sind bisher zu beklagen: Sie wurden positiv auf eine Infektion getestet und sind zudem an den typischen Symptomen gestorben. Teilweise hatten diese – vor allem deutlich älteren – Patienten keine lebensverl­ängernden Maßnahmen über eine Patientenv­erfügung oder durch die Entscheidu­ng der Angehörige­n gewünscht, wurden also nicht künstlich beatmet. Die ersten beiden Todesopfer wurden am 28. März offiziell gemeldet.

Im Landkreis reichen die Bettenkapa­zitäten bisher aus. 21 Intensivbe­tten stehen zur Verfügung, erklärt Jürgen Busse, Vorsitzend­er des gemeinsame­n Kommunalun­ternehmens (gKU), zu dem die Krankenhäu­ser gehören. Davon sind mit Stand vom Mittwoch fünf belegt – eins in Nördlingen und vier in Donauwörth. Zwei der Patienten sind noch an der Beatmungsm­aschine. In besonders schweren Fällen werden Corona-Patienten an die Uniklinik nach Augsburg übergeben.

Wer glaubt, an Corona erkrankt zu sein, hat mittlerwei­le drei Möglichkei­ten, sich testen zu lassen. Bürger mit heftigen gesundheit­lichen Problemen können direkt in der Notaufnahm­e im Krankenhau­s aufgenomme­n werden. Sie werden auf isolierten Stationen untergebra­cht und erhalten laut Busse innerhalb von 24 Stunden das Testergebn­is. Das Pflegepers­onal und die Ärzte arbeiten dort in kompletter Schutzausr­üstung.

Auch der Hausarzt vermittelt über den seit Ende März berufenen Versorgung­sarzt im Landkreis, Sebastian Völkl, einen Termin im seit 2. April geschaffen­en Testzentru­m in Monheim. Nur nach Absprache mit dem Hausarzt werden dort unter hohen Hygienevor­kehrungen Abstriche der möglichen Verdachtsp­ersonen genommen.

Zudem kann das Gesundheit­samt Donau-Ries unter Führung von Amtsärztin Dr. Raffaella Hesse Verdachtsp­ersonen dort testen lassen. Dabei handelt es sich meist um Bürger, die direkt ermittelt werden, weil sie mit einem nachweisli­ch Infizierte­n Kontakt hatten. Sogenannte Ermittlert­eams versuchen, mögliche Infektions­ketten zu rekonstrui­eren, und schicken betroffene Personen in häusliche Quarantäne. Falls nötig werden sie getestet. Seit 1. April wird das Gesundheit­samt hier von zwölf Mitarbeite­rn unterstütz­t, die eigentlich Lehrer, Gerichtsvo­llzieher oder Medizinstu­denten sind. In der ersten Woche wurden bereits 60 Personen in Monheim getestet.

Geduld braucht es allerdings beim Warten auf ein Ergebnis. Wie das Gesundheit­samt mitteilt, waren die eigenen Laborkapaz­itäten bereits am 16. März erschöpft. In der Regel vergehen etwa sieben Tage, bis die Betroffene­n über eine Infektion informiert werden. Vorrangig werden besondere Fälle getestet, wie bei dem Ausbruch der Infektions­welle im Kindergart­en in Heroldinge­n oder in einem Seniorenhe­im der Diakonie in Harburg. Innerhalb kürzester Zeit waren dort sämtliche Bewohner und auch Mitarbeite­r getestet worden. Am Ende waren über 20 Pfleger infiziert und sieben Senioren gestorben.

Dieser Ausbruch hatte die Zahl der Infizierte­n in der Region deutlich nach oben schnellen lassen, da es über 100 Kontaktper­sonen gab. Waren es am 30. März noch 90 Infizierte, zählte das Gesundheit­samt eine Woche später am 6. April bereits 214 Covid-19-Patienten. Seit dem 9. April steigen die Fallzahlen deutlich langsamer.

Im Landratsam­t Donau-Ries wurde seit Beginn der Corona-Pandemie im Landkreis immer mehr auf die Bewältigun­g dieser Krise ausgericht­et. Denn mittlerwei­le arbeiten hier laut Pressestel­le 200 Personen – reguläre Behördengä­nge etwa bei der Zulassungs­stelle sind bereits seit 23. März nicht mehr möglich. Die Mitarbeite­r sitzen am Bürgertele­fon oder im seit 23.März eingesetzt­en Katastroph­enschutzte­am. Dieses läuft rund um die Uhr – unter anderem wird dort die Lieferung der Schutzausr­üstung gesteuert. Diese wird zentral über die Landesregi­erung bestellt und dann den Landkreise­n zugewiesen. Nach wie vor ist in der Region noch zu wenig vorhanden, sodass etwa Hebammen und Physiother­apeuten nicht bedacht werden können.

 ?? Foto: Birzele ?? Durch die Auflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat sich für viele Menschen in Deutschlan­d und damit natürlich auch in der Region so manches geändert. Das Bild zeigt eine Einsatzkra­ft des Technische­n Hilfswerks Donauwörth, die eine Mundschutz­maske trägt. Die Zahl der Infizierte­n im Landkreis liegt derzeit bei 275.
Foto: Birzele Durch die Auflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat sich für viele Menschen in Deutschlan­d und damit natürlich auch in der Region so manches geändert. Das Bild zeigt eine Einsatzkra­ft des Technische­n Hilfswerks Donauwörth, die eine Mundschutz­maske trägt. Die Zahl der Infizierte­n im Landkreis liegt derzeit bei 275.

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