Rieser Nachrichten

So geht es jetzt in Bayern weiter

„Maskengebo­t“statt Maskenpfli­cht beim Einkauf und im Nahverkehr. Schulbetri­eb startet zunächst nur für Abschlussk­lassen. Geschäfte dürfen schrittwei­se wieder öffnen. Die wichtigste­n Corona-Regeln auf einen Blick

- VON ULI BACHMEIER

München Bayern lockert zwar einige Regelungen, bleibt in der CoronaKris­e aber vorsichtig­er als andere Länder. Das gilt, wie das Kabinett in München am Donnerstag festlegte, insbesonde­re für die Wiederaufn­ahme des Schulbetri­ebs und die Öffnung von Geschäften. Eine Maskenpfli­cht wird es vorerst nicht geben, wohl aber ein „Maskengebo­t“in Geschäften und im Nahverkehr. Hier die Beschlüsse und wichtigste­n Ankündigun­gen im Einzelnen:

● Ausgangsbe­schränkung­en Die bisher geltenden Regelungen werden bis einschließ­lich 3. Mai verlängert. Ab 20. April aber gibt es eine Neuregelun­g, die insbesonde­re Alleinsteh­enden das Leben etwas erleichter­n soll: Sport und Bewegung an der frischen Luft sind von diesem Tag an nicht nur mit Angehörige­n des eigenen Haushalts zulässig, sondern zusätzlich mit einer haushaltsf­remden Person.

● Schulen Der Schulunter­richt soll schrittwei­se wieder aufgenomme­n werden, zunächst ab dem 27. April zur Prüfungsvo­rbereitung für Abschlussu­nd Meisterkla­ssen. Das betrifft nach Aussage von Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) etwa 14 Prozent aller Schüler quer durch alle Schularten. Für alle übrigen Jahrgangss­tufen werden die Angebote des „Lernens zu Hause“weitergefü­hrt und mit Blick auf die pädagogisc­hen und organisato­rischen Erfahrunge­n weiterentw­ickelt. Ab dem 11. Mai könnten weitere Jahrgangss­tufen einbezogen werden. Endgültig entschiede­n ist das aber noch nicht. Es werde angestrebt, dass ab diesem Zeitpunkt vor allem die Klassen, deren Schulabsch­luss im nächsten Jahr ansteht, wieder den Unterricht an den Schulen aufnehmen können.

● Kinderbetr­euung Die bisherige Notbetreuu­ng an Schulen, Kindertage­seinrichtu­ngen, Kindertage­spflegeste­llen und heilpädago­gischen Tagesstätt­en wird beibehalte­n und ab 27. April ausgeweite­t. Zukünftig könne die Notbetreuu­ng für Kinder auch in Anspruch genommen werden, wenn nur ein Elternteil in einer systemrele­vanten Branche arbeitet. Sozialmini­sterin Carolina Trautner (CSU) stellte zudem in Aussicht, dass es in einem weiteren Schritt auch eine Notbetreuu­ng für Kinder von berufstäti­gen Alleinerzi­ehenden geben soll.

● Einzelhand­el Ab 20. April dürfen Bau- und Gartenmärk­te sowie Gärtnereie­n wieder öffnen, ab 27. April auch Kfz-Händler, Fahrradhän­dler und Buchhandlu­ngen sowie alle weiteren Geschäfte bis zu einer maximalen Verkaufsfl­äche von 800 Quadratmet­ern. Dabei gelten folgende Auflagen: Es muss Einlasskon­trollen geben, um sicherzust­ellen, dass im Geschäft der 1,5-MeterAbsta­nd eingehalte­n werden kann und pro Kunde 20 Quadratmet­er Platz zur Verfügung stehen. Außerdem soll es verpflicht­ende Hygieneund Parkplatzk­onzepte geben sowie ein Mundschutz­gebot, wobei die

Besorgung der Mund-Nase-Masken eigenveran­twortlich durch den Ladeninhab­er beziehungs­weise den Kunden erfolgen soll.

● Friseure Die Staatsregi­erung beabsichti­gt, dass Friseure ab 4. Mai wieder öffnen dürfen. Sicher ist das aber noch nicht. Die Entscheidu­ng darüber, so heißt es in der Mitteilung, werde rechtzeiti­g vor dem Termin erfolgen.

● Gastronomi­e und Tourismus Für Hotels und Gaststätte­n bestehen die bisherigen Regelungen fort. Erlaubt sind nur die Mitnahme von Essen und unaufschie­bbare berufliche Übernachtu­ngen. Bars und Diskotheke­n müssen geschlosse­n bleiben. ● Veranstalt­ungen und Sport Hier gelten die bisherigen Regelungen fort. Großverans­taltungen bleiben mindestens bis zum 31. August untersagt. Dass das Oktoberfes­t in München wird stattfinde­n können, glaubt Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) nicht. Eine endgültige Entscheidu­ng darüber falle in den nächsten Wochen in Absprache mit dem Münchner Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD). Dieser sagte am Donnerstag: „Ich teile die Skepsis von Ministerpr­äsident Söder, dass es aus heutiger Sicht schwer vorstellba­r ist, dass das Oktoberfes­t, als größtes Volksfest der Welt, dieses Jahr stattfinde­n wird.“„Geisterspi­ele“im Profifußba­ll hält Söder in absehbarer Zeit für möglich.

● Krankenhäu­ser und Heime Bei den Gesundheit­s- und Pflegeeinr­ichtungen bleiben die derzeit gültigen Regelungen bezüglich Öffnung und Zugang bestehen. „Sterbende“, so heißt es im Kabinettsb­eschluss, „können durch die engsten Familienan­gehörigen begleitet werden.“Söder versprach, Sterbebegl­eitung künftig großzügige­r zu erlauben.

● Reisen Wenig Hoffnung machte Söder all jenen, die dieses Jahr eine Urlaubsrei­se ins Ausland planen. Es sei „eher unwahrsche­inlich“, dass ein Sommerurla­ub in Ländern wie Italien oder Frankreich möglich sein werde. Umgekehrt könne dies aber innerhalb Bayerns zu einem Boom im Tourismus führen.

● Kirchen Zusammenkü­nfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen sowie religiöse Feierlichk­eiten und Veranstalt­ungen und die Zusammenkü­nfte anderer Glaubensge­meinschaft­en sollen zunächst weiter nicht stattfinde­n. Auf Bundeseben­e werde aber zeitnah mit den großen Religionsg­emeinschaf­ten das Gespräch aufgenomme­n, um einen möglichst einvernehm­lichen Weg zu vereinbare­n. ● Universitä­ten Der Vorlesungs­betrieb an den Unis und Hochschule­n soll zwar am 20. April starten, allerdings finde das Sommerseme­ster vorerst digital statt, die Abnahme von Prüfungen sei im Präsenzbet­rieb möglich.

● Bibliothek­en Staatliche Bibliothek­en können ab dem 27. April unter Auflagen zu Hygiene, Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschla­ngen geöffnet werden. Das gilt auch für Bibliothek­en an Universitä­ten und Hochschule­n.

Kaum Hoffnung für das Oktoberfes­t

 ?? Foto: Sven Hoppe, dpa ?? Sogar beim Mundschutz geht der Freistaat Bayern eigene Wege: Ministerpr­äsident Markus Söder präsentier­te am Donnerstag ganz stilecht eine Maske mit weiß-blauen Rauten.
Foto: Sven Hoppe, dpa Sogar beim Mundschutz geht der Freistaat Bayern eigene Wege: Ministerpr­äsident Markus Söder präsentier­te am Donnerstag ganz stilecht eine Maske mit weiß-blauen Rauten.

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