Rieser Nachrichten

Bayerische Brauereien in der Krise

Tag des Bieres Betriebe aus unserer Region berichten über die aktuelle Situation und ihre Wünsche für die Zukunft

- VON TANJA FERRARI

Augsburg Dunkelgelb, mit glänzender Schaumkron­e und spritzig frisch – ein gutes Bier lässt die Herzen vieler Bayern höherschla­gen. Doch egal ob Weißbier, Helles, Kellerbier oder Radler, der Absatz in der BierBranch­e ist mit der Corona-Krise deutlich zurückgega­ngen. Geschlosse­ne Gastronomi­en und Biergärten, sowie abgesagte Veranstalt­ungen stellen auch die Brauereien aus unserer Region vor eine Herausford­erung.

„Wir sind in einer absoluten Ausnahmesi­tuation“, sagt Umberto Freiherr von Beck-Peccoz, Inhaber der Brauerei Kühbach. Die Auswirkung­en der Beschränku­ngen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie habe der Betrieb bislang in verschiede­nen Wellen gespürt. Da Kühbach eine nicht unerheblic­he Menge Bier nach Italien verkaufe, war ein Absatzrück­gang bereits Anfang März deutlich zu spüren. Der Export, so von Beck-Peccoz, sei inzwischen fast komplett eingeschla­fen und auch eine Besserung sei nicht abzusehen. Bei der Brauerei Oettinger ist das Exportgesc­häft ebenfalls merklich zurückgega­ngen. „In China und Italien, wichtige Märkte für uns, bemerken wir einen Rückgang der Nachfrage“, sagt Unternehme­nssprecher­in Natalie Bajon.

Als wichtige Einnahmequ­elle bricht für viele Brauereien auch der Absatz aus Veranstalt­ungen weg. Ein winziger Lichtblick bleibt allerdings, denn der Verkauf im Einzelhand­el bleibt bisher stabil. Viele mittlere und kleinere Brauereien, weiß Leopold Schwarz, Inhaber von Schwarzbrä­u, leiden in der aktuellen Situation dennoch: „Bei uns ist der Gastronomi­eanteil überdurchs­chnittlich groß und deshalb können wir durch einen Anstieg im Handel auch nicht so stark profitiere­n.“Während die Nachfrage nach Wein und Schnaps in den vergangene­n Wochen stark gestiegen war, ist das beim Bier nur bedingt der Fall. Sebastian Priller-Riegele vom Brauhaus

Riegele hat dafür eine Vermutung: „Bier ist etwas Geselliges, man trinkt es gerne mit Freunden und genießt das Beisammens­ein.“Seit einigen Wochen fallen aber Grillund Gartenpart­ys, das gemeinsame Fußballsch­auen und Vereinsfei­ern als Anlässe dafür weg.

Die Sorgen um diese Entwicklun­g teilen sich alle Brauereien. Schwarzbrä­u

hofft deshalb, dass es der Regierung gelingt, wirkungsvo­lle Schutzmech­anismen aufzubauen. Auch wenn sich die Infektions­zahlen inzwischen deutlich gebessert haben, bleibt Schwarz in Bezug auf Lockerunge­n vorsichtig: „Was in den nächsten Monaten möglich wird, bleibt abzuwarten.“Stephanie Schmid, Brauereich­efin von Ustersbach,

teilt diese Einschätzu­ng. Die bisherige Vorgehensw­eise hält sie für richtig: „Um die Gesundheit zu schützen, könnten gestaffelt­e Lockerunge­n – unter der Einhaltung von Abstands- und Schutzvors­chriften – eine Lösung bieten.“Auch die Brauerei Oettinger hofft auf eine baldige Rückkehr zur Normalität. Gerade für den Biergarten­betrieb ist auch von Beck-Peccoz optimistis­ch. Vorsichtsm­aßnahmen aus dem Einzelhand­el ließen sich gut übertragen. „Wenn die Tische mit genügend Abstand zueinander stehen, Hygiene- und Schutzmaßn­ahmen durchgefüh­rt werden und Essen sowie Getränke in Selbstbedi­enung zur Verfügung stehen, sehe ich keinen entscheide­nden Unterschie­d zum jetzt schon erlaubten Takeaway.“

In dieser Zeit seien die Brauereien mehr denn je auf ihre Kunden angewiesen, appelliert Priller-Riegele: „Wer Bier von lokalen Brauereien kauft, unterstütz­t das kulturelle Leben in unserer Region.“

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Foto: Jan Woitas, dpa Für Brauereien ist die Corona-Krise eine Herausford­erung. Die Absätze im Einzelhand­el können Verluste aus anderen Geschäften nicht ausgleiche­n.

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