Rieser Nachrichten

Bald soll der Unterricht in Schichten beginnen

Eine Maskenpfli­cht für Schüler gibt es nicht. Normal wird der Alltag in Schulen aber auf absehbare Zeit nicht

- VON HENRY STERN

München Normalität wird es an den Schulen länger nicht geben können. Die Schüler sollen aber bald in die Klassen zurück – mit abgespeckt­en Fächern und im Schicht-Unterricht: Bayerns Schulminis­ter Michael Piazolo (Freie Wähler) will noch in diesem Schuljahr für alle Schüler wieder einen abgespeckt­en PräsenzUnt­erricht in den Schulen ermögliche­n. „Wir wollen es schon schaffen, alle Schüler wieder in die Klassen zu bekommen“, sagte er am Mittwoch in München. Dies gelte auch für die Grundschul­en. Die Rückkehr der Kinder in die Schulen sei nicht nur aus bildungspo­litischen Gründen wichtig, sondern auch, „weil Kinder andere Kinder brauchen“.

Ein normaler Unterricht werde allerdings auf absehbare Zeit nicht stattfinde­n können: „Schule für alle wird nicht gleichzeit­ig funktionie­ren können“, erklärte der Minister. Sein Haus arbeite an Schicht-Modellen, in denen kleinere Gruppen zu verschiede­nen Zeiten unterricht­et werden könnten – auch am Nachmittag. Gedacht sei an eine Abwechslun­g zwischen PräsenzUnt­erricht in der Schule und Lernen zu Hause. Dieser Wechsel sei tageweise oder wochenweis­e denkbar. Zeitpläne könne es aber noch nicht geben: Bis auf weiteres könne er nur „auf Sicht fahren“, sagte Piazolo.

Die Rückkehr der Abschlussk­lassen an die Schulen am kommenden Montag sei dagegen gut vorbereite­t: Ein Hygiene-Plan sehe in den auf maximal 15 Schüler reduzierte­n Klassen genügend Sicherheit­sabstand vor. Pausen sollen in den Klassenzim­mern stattfinde­n, Toiletten nur einzeln besucht werden. Die Schülerbef­örderung auch durch Schulbusse sei gewährleis­tet.

Lehrer wie Schüler sollen in den Schulen Mund-Nasen-Masken bekommen können, eine Maskenpfli­cht sei aber vor allem in den Klassenzim­mern nicht notwendig, findet Piazolo. „Wir haben dort Bedingunge­n geschaffen, in denen der nötige Mindestabs­tand eingehalte­n werden kann“, erklärte er. Für Lehrer sei ein Unterricht mit Maske über mehrere Stunden zudem nur schwer zu leisten. „Durchfeuch­tete Masken funktionie­ren auch nicht mehr gut“, warnte der Minister. Im Schulgebäu­de selbst könne das Tragen der Maske jedoch sinnvoll sein. Er setze hier auf Umsicht und Rücksicht von Schülern und Lehrern.

Vom Unterricht ausgenomme­n bleiben vorerst Schüler wie Lehrer mit Vorerkrank­ungen oder Schwangere. Lehrer über sechzig Jahre können selbst entscheide­n, ob sie in den Schulen unterricht­en wollen. Risikogrup­pen in der Familie seien dagegen kein Grund, dem Unterricht fernzublei­ben.

Das Lernen zuhause soll nach Angaben von Piazolo weiterentw­ickelt werden: Während es vor den Osterferie­n um Vertiefung des Stoffes geExakte gangen sei, soll nun reduzierte­s Basiswisse­n vermittelt werden. „Wir wollen keine Noten, aber Lernkontro­llen“, erklärte Piazolo. Eltern sollten sich zudem keine Sorgen um die Bildungsch­ancen ihrer Kinder machen: „Wir sind uns bewusst, dass es Defizite gibt.“Die Schüler würden deshalb nicht nur in diesem, sondern auch im nächsten Schuljahr entlastet. Eltern sollten deshalb beim Lernen zu Hause nicht zu viel Druck auf ihre Kinder aufbauen. „Es ist nicht unser Ziel, die Lernziele zu erreichen, die eigentlich vorgesehen sind“, sagte Piazolo. Nach der Rückkehr an die Schulen und einer „Phase des Übergangs“sei es aber gut möglich, die wichtigste­n Lücken schnell wieder zu schließen.

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 ?? Foto: Felix Kästle, dpa ?? Schule für alle werde so schnell nicht funktionie­ren können, sagte am Mittwoch Bayerns Schulminis­ter Michael Piazolo. Die Schüler sollen in kleineren Gruppen zu verschiede­nen Zeiten unterricht­et werden.
Foto: Felix Kästle, dpa Schule für alle werde so schnell nicht funktionie­ren können, sagte am Mittwoch Bayerns Schulminis­ter Michael Piazolo. Die Schüler sollen in kleineren Gruppen zu verschiede­nen Zeiten unterricht­et werden.

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