Bald soll der Unterricht in Schichten beginnen
Eine Maskenpflicht für Schüler gibt es nicht. Normal wird der Alltag in Schulen aber auf absehbare Zeit nicht
München Normalität wird es an den Schulen länger nicht geben können. Die Schüler sollen aber bald in die Klassen zurück – mit abgespeckten Fächern und im Schicht-Unterricht: Bayerns Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) will noch in diesem Schuljahr für alle Schüler wieder einen abgespeckten PräsenzUnterricht in den Schulen ermöglichen. „Wir wollen es schon schaffen, alle Schüler wieder in die Klassen zu bekommen“, sagte er am Mittwoch in München. Dies gelte auch für die Grundschulen. Die Rückkehr der Kinder in die Schulen sei nicht nur aus bildungspolitischen Gründen wichtig, sondern auch, „weil Kinder andere Kinder brauchen“.
Ein normaler Unterricht werde allerdings auf absehbare Zeit nicht stattfinden können: „Schule für alle wird nicht gleichzeitig funktionieren können“, erklärte der Minister. Sein Haus arbeite an Schicht-Modellen, in denen kleinere Gruppen zu verschiedenen Zeiten unterrichtet werden könnten – auch am Nachmittag. Gedacht sei an eine Abwechslung zwischen PräsenzUnterricht in der Schule und Lernen zu Hause. Dieser Wechsel sei tageweise oder wochenweise denkbar. Zeitpläne könne es aber noch nicht geben: Bis auf weiteres könne er nur „auf Sicht fahren“, sagte Piazolo.
Die Rückkehr der Abschlussklassen an die Schulen am kommenden Montag sei dagegen gut vorbereitet: Ein Hygiene-Plan sehe in den auf maximal 15 Schüler reduzierten Klassen genügend Sicherheitsabstand vor. Pausen sollen in den Klassenzimmern stattfinden, Toiletten nur einzeln besucht werden. Die Schülerbeförderung auch durch Schulbusse sei gewährleistet.
Lehrer wie Schüler sollen in den Schulen Mund-Nasen-Masken bekommen können, eine Maskenpflicht sei aber vor allem in den Klassenzimmern nicht notwendig, findet Piazolo. „Wir haben dort Bedingungen geschaffen, in denen der nötige Mindestabstand eingehalten werden kann“, erklärte er. Für Lehrer sei ein Unterricht mit Maske über mehrere Stunden zudem nur schwer zu leisten. „Durchfeuchtete Masken funktionieren auch nicht mehr gut“, warnte der Minister. Im Schulgebäude selbst könne das Tragen der Maske jedoch sinnvoll sein. Er setze hier auf Umsicht und Rücksicht von Schülern und Lehrern.
Vom Unterricht ausgenommen bleiben vorerst Schüler wie Lehrer mit Vorerkrankungen oder Schwangere. Lehrer über sechzig Jahre können selbst entscheiden, ob sie in den Schulen unterrichten wollen. Risikogruppen in der Familie seien dagegen kein Grund, dem Unterricht fernzubleiben.
Das Lernen zuhause soll nach Angaben von Piazolo weiterentwickelt werden: Während es vor den Osterferien um Vertiefung des Stoffes geExakte gangen sei, soll nun reduziertes Basiswissen vermittelt werden. „Wir wollen keine Noten, aber Lernkontrollen“, erklärte Piazolo. Eltern sollten sich zudem keine Sorgen um die Bildungschancen ihrer Kinder machen: „Wir sind uns bewusst, dass es Defizite gibt.“Die Schüler würden deshalb nicht nur in diesem, sondern auch im nächsten Schuljahr entlastet. Eltern sollten deshalb beim Lernen zu Hause nicht zu viel Druck auf ihre Kinder aufbauen. „Es ist nicht unser Ziel, die Lernziele zu erreichen, die eigentlich vorgesehen sind“, sagte Piazolo. Nach der Rückkehr an die Schulen und einer „Phase des Übergangs“sei es aber gut möglich, die wichtigsten Lücken schnell wieder zu schließen.