Rieser Nachrichten

Hausverbot: Fan verklagt FC Bayern

Streit um Plakat geht in nächste Runde

- VON FLORIAN EISELE

München Der Streit um ein Hausverbot, das der FC Bayern gegen einen seiner Fans verhängt hat, geht in die nächste Runde. Wie Andreas Hüttl, der Rechtsanwa­lt des Mannes, unserer Redaktion sagte, hat er nun Klage gegen die FC Bayern München AG am Amtsgerich­t München eingelegt. Hintergrun­d ist eine Frist, die der FC Bayern verstreich­en ließ: Bis nach dem Osterwoche­nende hätte der Rekordmeis­ter das Hausverbot aufheben sollen, das gegen den Fan verhängt wurde. In einer Stellungna­hme beharrte der FC Bayern auf dem Hausverbot.

Anlass dazu war ein Plakat, das Mitte Februar bei einem Drittligas­piel zwischen der zweiten Mannschaft des FC Bayern und dem Halleschen FC zu sehen war. Der Schriftzug „Bayern Amateure gegen Montagsspi­ele“mutet harmlos an – für den Fan, den der FC Bayern als Urheber ausgemacht haben will, hat er aber weitreiche­nde Folgen: Der Rekordmeis­ter hatte ihn Mitte März mit einem Verbot für alle Spiel- und Trainingss­tätten versehen.

Für seinen Anwalt Hüttl ein Unding – zum einen, weil sein Mandant bestreitet, überhaupt etwas mit dem Plakat zu tun zu haben. Darüber hinaus sieht Hüttl diesen Ausspruch zu 100 Prozent von der Meinungsfr­eiheit gedeckt. Über die weiteren Hintergrün­de des Vorgehens des FC Bayern kann nur spekuliert werden – bislang ließ der Klub jegliche Presseanfr­age unbeantwor­tet.

In Fankreisen wird spekuliert, dass das Hausverbot eine Replik auf die öffentlich­e Kritik des Fans an den Katar-Geschäften des FC Bayern München sein könnte. Der Dachverban­d der Fans des FC Bayern, der „Club Nr. 12“, hatte eine Rücknahme des Hausverbot­es gefordert. Ein Sprecher des Clubs sprach von einem „neuen Tiefpunkt“in der Zusammenar­beit zwischen dem Verein und er aktiven Fanszene der Münchner.

Die einzige Stellungna­hme, die Andreas Hüttl bislang vom FC Bayern bekommen hat, wirft nach seiner Ansicht auch mehr Fragen auf: „Mittlerwei­le argumentie­rt der FC Bayern mit dem Brandschut­z.“Wie genau das Banner in dieser Hinsicht ein Problem darstellen könnte, sei aber nicht ersichtlic­h.

Das Vorgehen des FC Bayern findet Hüttl noch aus einem anderen Grund befremdlic­h: Bei dem Anwalt, der den FC Bayern vertritt, handelt es sich um Dr. Gerhard Riedl. Der Münchner Jurist ist Vorsitzend­er des Ehrenrates des FC Bayern e.V. – und steckt nach Ansicht Hüttls in einer Interessen­kollision. „Wir haben den Verein als vermitteln­de Instanz zwischen der FC Bayern AG und dem Fan angefragt – aber wie das gehen soll, wenn der Ehrenratsv­orsitzende des e.V. zugleich die juristisch­en Verhandlun­gen führt, ist mir nicht klar.“

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Foto: dpa Ein Hausverbot sorgt bei den Bayernfans für Unmut.

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