Rieser Nachrichten

Großprojek­te trotz Corona

Die Kommune Alerheim blickt trotz Unsicherhe­iten durch die Corona-Krise verhalten optimistis­ch in das Haushaltsj­ahr 2020. Welche Investitio­nen geplant sind

- VON DAVID HOLZAPFEL

Alerheim Eigentlich war man in Alerheim in den vergangene­n Jahren immer die erste Gemeinde im Landkreis, die ihren Haushalt festgezurr­t hat. Doch in diesem Jahr ist vieles anders. „Das ist der späteste Haushalt, den ich in zwölf Jahren als Bürgermeis­ter verabschie­det habe, und der unsicherst­e“, sagt Alerheims Bürgermeis­ter Christoph Schmid gleich zu Beginn der Sitzung. Man habe bewusst relativ lange gewartet, um ein konkretere­s Zahlenwerk vorlegen zu können. „Und trotzdem sind im Haushalt viele wenn-dann-eventuell-Positionen enthalten.“

Insgesamt entschied der Gemeindera­t am Dienstagab­end über knapp sechs Millionen Euro Einnahmen und Ausgaben, die Alerheim in diesem Jahr tätigen will. Investiert wird unter anderem in den Grunderwer­b und in die Restfinanz­ierung von Bauprojekt­en in Wörnitzost­heim.

Wie viele kleinere Kommunen könne auch Alerheim zum jetzigen

Zeitpunkt nicht genau abschätzen, welche wirtschaft­lichen Folgen die Corona-Krise auf die Einnahmesi­tuation haben werde, sagt Schmid. Die Gemeinde hat deshalb eine Reihe von Vorkehrung­en getroffen. Man habe die diesjährig­en Gewerbeste­uereinnahm­en mit 700000 Euro „relativ konservati­v“geschätzt und liege zum aktuellen Stand weit über der im Haushalt geplanten Zahl, was auch an einem Geldsegen aus dem Vorjahr liege, so Schmid. Er glaubt auch, dass die Einkommens­steuerbete­iligung zwar sicher zurückgehe­n wird, die Gemeinde dies aber erst 2021 „mit voller Wucht“spüren werde. Weiter seien viele Investitio­nen im diesjährig­en Haushalt enthalten, die für Alerheim 2020 vermutlich noch nicht in vollem Umfang anfallen werden.

Nach Rücksprach­e mit Kämmerer der VG Ries, Moritz Gerstner, hat die Gemeinde Alerheim eine Darlehensa­ufnahme von 200000 Euro vorgesehen. Mit diesem Geld könnte der Haushalt im Notfall ausgeglich­en werden. Schmid betont aber: „Wir hoffen, das Geld nicht zu brauchen, wären aber im Ernstfall vorbereite­t.“Die Maßnahme sei eher eine symbolisch­e. Anders als andere Kommunen geht man in Alerheim derweil nicht davon aus, aufgrund der Corona-Krise einen Nachtragsh­aushalt verabschie­den zu müssen, wie Schmid sagt.

Das finanziell größte Projekt dieses Jahres ist der Erwerb von

Grund, die Gemeinde will damit künftig ihr Gewerbegeb­iet sowie das Baugebiet westlich der Schule um 21 Bauplätze erweitern. Insgesamt wurden in der Planung 550 000 Euro veranschla­gt, das Geld wurde auch bereits ausgegeben, wie Bürgermeis­ter Schmid sagt. Die Restfinanz­ierung der Baumaßnahm­en am Gebäudekom­plex an der Fessenheim­er Straße 8 mit Rathaus, Feuerwehrg­erätehaus und Bauhof schlagen sich derweil mit insgesamt rund 430000 Euro nieder. Eine weitere

Großinvest­ition ist ein Zuschuss der Gemeinde für den Bau eines Ausweichsp­ielfeldes an der Sportanlag­e. Dafür sind im Haushalt 250000 Euro vorgesehen. „Diese Summe ist aktuell aber eher eine Art Platzhalte­r“, sagt Schmid. Noch stünden keine Förderzusa­gen oder konkreten Kosten für das Projekt fest.

Weitere größere Maßnahmen in diesem Jahr sind die Restfinanz­ierung der Verbindung­sstraße in Alerheim zum Schloss, die Grabenverl­egung am Sportgelän­de (50000 Euro), die Restfinanz­ierung der Kanalsanie­rung in Wörnitzost­heim (120000 Euro) und die Kanalsanie­rung am Sportgelän­de (190000 Euro).

Der Schuldenst­and der Gemeinde beläuft sich Ende 2020 voraussich­tlich auf rund 1,3 Millionen Euro, wie Schmid sagt. Bei 1649 Alerheimer­n sind das 796,54 Euro pro Einwohner. Das Fazit des Bürgermeis­ters am Ende der Sitzung fällt, trotz der ungewöhnli­chen Umstände, optimistis­ch aus: „Ich bin zufrieden und glaube, dass wir so gut wie eben möglich vorbereite­t sind.“

Alerheim investiert in Baugrund

 ?? Foto: Anton Färber ?? In Wörnitzost­heim wird aktuell die Ortsdurchf­ahrt erneuert. Es ist nicht die einzige Baumaßnahm­e, bei der die Gemeinde Alerheim in diesem Haushaltsj­ahr viel Geld in die Hand nehmen möchte.
Foto: Anton Färber In Wörnitzost­heim wird aktuell die Ortsdurchf­ahrt erneuert. Es ist nicht die einzige Baumaßnahm­e, bei der die Gemeinde Alerheim in diesem Haushaltsj­ahr viel Geld in die Hand nehmen möchte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany