Rieser Nachrichten

Commerzban­k legt Fokus auf mobiles Banking

Finanzen Das Kreditinst­itut wächst in Nördlingen. Wie es Firmen und Privatleut­en in der Corona-Krise helfen möchte

- VON PHILIPP WEHRMANN

Nördlingen Die Corona-Krise überschatt­et den Rückblick der Commerzban­k Nördlingen auf das vergangene Jahr – zu groß sind die Aufgaben, vor denen die Kunden und damit das Kreditinst­itut stehen. Dabei ist man in der Rückschau durchaus zufrieden: Im Privatkund­ensegment stieg das Geschäftsv­olumen gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent auf rund 90 Millionen Euro. Insgesamt wurden netto 144 neue Kunden und 211 neue Girokonten hinzugewon­nen, im Vorjahresv­ergleich eine Zunahme von mehr als einem Drittel. „Die Bereitscha­ft zum Wechsel der Bankverbin­dung ist so hoch wie nie zuvor“, sagt Mirjana Bay, Marktberei­chsleiteri­n und verantwort­lich für die Commerzban­k-Filialen in Nördlingen, Aalen und Heidenheim. Sie führt den Zulauf hauptsächl­ich auf das kostenlose Girokonto zurück.

Das seit zehn Jahren andauernde Zinstief mache Sparern indes zu schaffen. Breit gestreute Wertanlage­n

seien weiter eine Option, wenn man mit mittel- oder langfristi­gem Horizont investiere. Von Panikverkä­ufen rät Bay ab.

Der Bauboom machte sich 2019 bei den Immobilien­krediten deutlich bemerkbar: Die Filiale vergab sieben Millionen Euro und steigerte damit den Bestand um knapp acht Prozent.

Ähnlich stark wuchs das Unternehme­rkundenseg­ment. Die Zahl der Kunden bei der Commerzban­k im Ries und in Ostwürttem­berg sei um 214 gewachsen, insgesamt betreue man nun 6500 Selbststän­dige, Freiberufl­er und Unternehme­n mit einem Jahresumsa­tz von bis zu 15 Millionen Euro. Diese nahmen Kredite mit einem Volumen von mehr als 55 Millionen Euro in Anspruch – mehr als ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Die Commerzban­k wolle Kunden in der Corona-Krise schnell und unbürokrat­isch helfen. Viele Kredite, bei denen der Bund Haftungsri­siken übernimmt, seien bereits bewilligt. „Wir sind die Apotheke der Wirtschaft.“Auch in der Filiale in Nördlingen habe man Personal von anderen Bereichen abgezogen, um dringende Fälle schnell abzuarbeit­en – etwa, wenn es um die Stundung von Krediten geht. „Wir stehen auch in dieser schwierige­n Situation fest an der Seite unserer Kunden“, versichert Wolfgang Hahn. Das gelte auch für Privatkund­en. Auch diesen gewähre die Commerzban­k bei Ratenkredi­ten eine dreimonati­ge Zahlungspa­use. Danach verzichte die Bank auf eine erneute Kreditwürd­igkeitsprü­fung.

Einen besonderen Schwerpunk­t legt die Bank auf ihre mobile Banking-App. Diese löse das Onlinebank­ing am PC zunehmend ab. Kunden sollen bis 2023 alle Dienstleis­tungen der Bank auf ihrem Smartphone in Anspruch nehmen können – selbst einen Baukredit.

Weil die meisten allerdings weiter eine persönlich­e Beratung bevorzugen würden, wolle das Institut sein Netz in der Fläche aufrechter­halten – mit 800 Filialen. Derzeit sind es noch 1000. 200 Filialen sollen bundesweit geschlosse­n werden. Bay sagt, ihr seien keine Pläne bekannt, die Veränderun­gen in der Region vorsähen. Hahn deutet an, welche Bereiche eher betroffen sein könnten: „In Großstädte­n liegen oft nur wenige Straßenbah­nstationen zwischen zwei Filialen.“

 ?? Archivfoto: Anja Ringel ?? Wolfgang Hahn ist für die Unternehme­nskunden in der Region zuständig, Mirjana Bay für Privatkund­en.
Archivfoto: Anja Ringel Wolfgang Hahn ist für die Unternehme­nskunden in der Region zuständig, Mirjana Bay für Privatkund­en.

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