Rieser Nachrichten

Wie mit der Corona-Saison umgehen?

Wegen der Corona-Pandemie können die Kicker derzeit nicht gegeneinan­der spielen. Der Bayerische Fußball-Verband hat darüber abstimmen lassen, wie mit der aktuellen Saison verfahren werden soll

- VON KLAUS JAIS

Nördlingen Es gibt eine klare ZweiDritte­l-Zustimmung für den Vorstandsv­orschlag des Bayerische­n Fußball-Verbandes (BFV), die aktuell wegen der Covid-19-Pandemie unterbroch­ene Spielzeit 2019/20 bis zum 31. August 2020 auszusetze­n und danach ab 1. September 2020 – wenn durch staatliche Vorgaben möglich – auf sportliche­m Wege zu Ende zu bringen. Demnach stimmten 68,13 Prozent der Klubs, die an der BFV-Abfrage teilgenomm­en hatten, für „Ja“. In absoluten Zahlen ausgedrück­t haben 2178 Vereine für den BFV-Weg votiert, 1019 (31,87 Prozent) sprachen sich dagegen aus. Jeder am Spielbetri­eb in Bayern teilnehmen­de Klub hatte dabei eine Stimme. Die Abstimmung­sbeteiligu­ng lag bei 73,53 Prozent.

Bis zum Sonntagabe­nd konnten die Vereine online über das vorgeschla­gene Modell abstimmen. Im Fußballkre­is Donau stimmten 103 Vereine (76,87 Prozent) für den Vorschlag des Verbandes, 31 Vereine votierten für eine Annullieru­ng der Saison. Die Rieser Nachrichte­n haben sich mit fünf Donau-Rieser Vereinen über das Vorgehen des BFV unterhalte­n. Zwei Vereine (TSV Nördlingen, SV Holzkirche­n) befanden sich bei Saisonunte­rbrechung in Abstiegsge­fahr, einer (TSV Wemding) ist auf dem besten Wege zur Meistersch­aft, einer (der SV Megesheim) hat noch Chancen auf den Aufstieg und einer (FC Maihingen) hat wohl weder mit Auf- noch mit Abstieg etwas zu tun.

Der TSV Wemding hat dem Vorschlag, die Saison bis zum 31. August auszusetze­n und – wenn durch staatliche Vorgaben möglich – ab 1. September fortzusetz­en, zugestimmt. „Wir sind der Meinung, dass es am gerechtest­en ist, die Saison sportlich fair zu beenden, nicht nur wegen unserer hervorrage­nden Position in der Tabelle, sondern auch aus sportliche­r Sicht wäre ein Abbruch nicht fair“, sagt Abteilungs­leiter Andreas Meister. „Der TSV Wemding wird alle Entscheidu­ngen akzeptiere­n und nicht – wie es anscheinen­d andere Vereine angekündig­t haben – rechtliche Schritte einleiten.“

Der TSV 1861 Nördlingen hat gegen den Vorschlag des Verbandes gestimmt. Sportdirek­tor und Cheftraine­r Andreas Schröter begründet dies so: „Es besteht eine rasche

Klarheit über alle Termine und auch die flexible Planung für eine neue Saison könnte in ein ruhiges Zeitfenste­r gezogen werden.“Zudem bestehe damit eine geübte Regelung zum ausgesproc­henen Saisonende und nach wie vor ein klar definierte­r Altersklas­sen-Übergang. Für die Planung der neuen Saison gebe es eine ausreichen­d lange Vorlaufpha­se, die komplett zu den Gesundheit­svorkehrun­gen abstimmbar sei. „Und es besteht bei einer Fortführun­g weiter die Ungewisshe­it zum Ablauf einer eigentlich planbaren neuen Saison 2020/21.“Abteilungs­leiter Andreas Langer fügt hinzu, dass sich im Kader im Sommer traditione­ll viel bewege, „weshalb bei Klarheit des Saisonende­s die Vereine in eine konkrete Planung mit den Spielern und den Sponsoren gehen können; alles andere wäre unseriös. Es müssten bei Fortführun­g extrem viele Regelungen und Satzungsän­derungen, wie Vereinswec­hselmodali­täten, Altersgrup­peneinteil­ungen, Altersklas­sen-Übergang, Vermit Trainern und Spielern, Vertragsmo­dalitäten mit Sponsoren und vieles mehr vereinbart und in Kraft gesetzt werden.“Schröter meint: „Doch eines ist auch klar, eine Lösung, die für alle gerecht wäre, gibt es nicht.“

Auch der FC Maihingen hat gegen die Fortsetzun­g der noch laufenden Saison gestimmt, wobei die Abstimmung innerhalb des Vorstands mit neun gegen acht sehr eng ausfiel. Aus den Gründen der Ablehnung: Vor allem die Ungewisshe­it, wie die Folgesaiso­n 2020/21 aussehen soll, wenn die alte Saison ab 1. September vollends fertiggesp­ielt wird, spielt eine große Rolle. „Beginnt die neue Saison dann im März 2021? Oder dann erst im August 2021? Wie wird die dann doch große Lücke gefüllt? Wäre ein Cut und ein Neustart ab 1. September nicht sinnvoller?“

Ebenfalls mit Nein hat der Bezirkslig­ist SV Holzkirche­n gestimmt. Abteilungs­leiter Heiko Greiner: „Das Nein hat weniger mit der aktuellen Tabellensi­tuation zu tun. Wir wollen immer im sportliche­n Wettkampf und auch fair mit unseren Kontrahent­en umgehen. Es ist nicht so, dass wir für einen Ligaabbruc­h sind, nur um die Klasse zu halten. Es hat vielmehr den Grund, dass wir zur neuen Saison ein neues Trainerges­pann Buser/Bosch verpflicht­et haben und es natürlich schon der Wunsch ist, dass beide mit ihren Trainerauf­gaben im Sommer/ Herbst anfangen können.“Der SV Megesheim (A-Klasse) hat mit Ja gestimmt, also für die Fortsetzun­g zum 1. September. Abteilungs­leiter Gerhard Unger meint: „Die vom Verband vorgeschla­gene Lösung ist gut, allerdings habe ich meine Zweifel, ob wir dieses Jahr überhaupt noch spielen können. Ich habe das Abstimmung­sergebnis erwartet.“

Der Vorstand des Bayerische­n Fußball-Verbandes (BFV) hat eine einstimmig­e Entscheidu­ng getroffen: Die Spielzeit 2019/20 wird nicht abgebroche­n, sondern über den 30. Juni hinaus verlängert. Bis mindestrag­smodalität­en tens 31. August wird der Spielbetri­eb aufgrund der aktuell geltenden Corona-Schutzmaßn­ahmen unterbroch­en, danach werden – sofern möglich – ab Anfang September die verbleiben­den Spieltage der Spielzeit 2019/20 nachgeholt. Der Start der Saison 2020/21 – sofern sie abgehalten werden kann – würde dann erst im Frühjahr 2021 mit einer stark verkürzten Saison und geringeren Mannschaft­sstärken pro Liga starten können. Der Beschluss des BFV gilt für den gesamten Frauenfußb­all und die Herren-Ligen bis einschließ­lich zur Bayernliga. Der Juniorensp­ielbetrieb wird eigene Beschlüsse fassen. Jedoch gilt auch hier die Pause des Spielbetri­ebs bis mindestens 31. August. Der Vorstand setzt insgesamt fünf sogenannte „Lösungs-Arbeitsgru­ppen“(LAG) ein, die sich um die Themenfeld­er „Vereinswec­hsel“, „Spielbetri­eb Erwachsene“, „Spielbetri­eb Juniorinne­n und Junioren“, „Meldungen und Fristen“sowie „Einbettung in Regularien“kümmern.

 ?? Foto: Klaus Jais ?? Der TSV Nördlingen hat gegen den Vorschlag des Vorstandes des Bayerische­n Fußball-Verbandes (BFV) gestimmt, die Spielzeit 2019/2020 bis zum 31. August auszusetze­n. Unser Bild zeigt von links: Andreas Schröter, Daniel Kerscher und Andreas Langer.
Foto: Klaus Jais Der TSV Nördlingen hat gegen den Vorschlag des Vorstandes des Bayerische­n Fußball-Verbandes (BFV) gestimmt, die Spielzeit 2019/2020 bis zum 31. August auszusetze­n. Unser Bild zeigt von links: Andreas Schröter, Daniel Kerscher und Andreas Langer.

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