Flussbad-Umbau in den letzten Zügen
Oettingen wollte eigentlich am 16. Mai die umfangreiche Sanierung des Freibads feiern. Sogar der Zeitplan sah nicht schlecht aus. Dann kam Corona. Weitergehen muss es trotzdem
Oettingen wollte eigentlich am 16. Mai die Sanierung des Freibads feiern. Der Zeitplan sah gut aus. Dann kam Corona.
Oettingen Auf den braunen Holzdielen liegen noch einige Bretter des tropischen Cumaro-Gehölzes. Streicht man mit der Hand darüber, so schmeichelt es der Haut. Es soll auch den Badegästen eine bequeme Sitz- und Liegefläche im Oettinger Freibad bieten. Stadtbaumeister Klaus Obermeyer und Bürgermeisterin Petra Wagner stehen daneben auf der Betonfläche, die über Stufen in die Wörnitz fließt. Im Hintergrund arbeiten Handwerker. Eigentlich hätte am 16. Mai die große Eröffnungsfeier stattfinden sollen. Trotz Winterbaustelle seien die Arbeiten im Plan. Doch dann kam das Coronavirus.
Zwar könnte laut Wagner der Umbau trotzdem bald fertig sein und je nach Entscheidung der Regierung, so hofft sie, könnten an Christi Himmelfahrt die ersten Besucher die Annehmlichkeiten des neuen Bads genießen. Aber die Feier am Tag der Städtebauförderung, durch deren Förderung das Bad so umfangreich hatte saniert werden können, fällt flach. „Es gibt gerade Wichtigeres“, sagt Petra Wagner. Die offizielle Eröffnung könne man an einem anderen Zeitpunkt schon nachholen. Schade sei es trotzdem. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass grundsätzlich die Badesaison am 1. Mai beginnen würde.
Nicht nur Handwerker und Architekten hätten sich der Bürgermeisterin zufolge „richtig ins Zeug gelegt“, sondern auch die Städtebauförderung. „Ohne die Erhöhung der Fördersumme hätten wir uns das Bad nicht leisten können“, sagt Wagner. Aus den Kosten in Höhe von einer Million Euro seien nach der Verzögerung durch den Bürgerentscheid gegen den neuen Standort der Fußgängerbrücke am Wehr, zusätzlichen Anpassungen und einiger Baukostensteigerungen 1,65 Millionen Euro geworden. Der Stadtrat hat sich 2015 darauf festgelegt, dass der Eigenanteil der Stadt nicht mehr als 400000 Euro betragen dürfe. Letztlich werden 80 Prozent gefördert. Wagner rechnet vor, dass nach aktuellem Stand dieses Budget auch nicht ausgereizt werde.
Weil sie den Bürgern derzeit keine Baustellenführung anbieten kann, lud sie die Rieser Nachrichten zu einem Rundgang ein. Am Eingangsgebäude fehlen noch Türen, Sanitäranlagen und Fliesen. Der
Holzweg, der sich als optische Führungslinie durch das Bad schlängelt, ist noch nicht ganz fertig. Dennoch wirkt das Bad modern und frisch. Das Kinderbecken könne nun beheizt werden, erklärt Stadtbaumeister Obermeyer. Das sei ein Wunsch vieler Eltern gewesen.
Wagner schwärmt von der Fußgängerbrücke. Mit dem filigranen Tragwerk wolle sich die Stadt sogar um den deutschen Brückenbaupreis bewerben, der von der Bundesingenieurkammer und dem Verband beratender Ingenieure ausgelobt wird. Die Brücke verbindet die beiden Uferseiten und bietet am höchsten Punkte eine schöne Aussicht über die Wörnitz. Den Architekten sei es ein Anliegen gewesen, Besuchern durch die besondere Wegführung eine übersichtliche Verbindung durch das Bad zu schaffen, durch die es auf eine elegante Art und Weise entdeckt werden kann.
Abgesehen von der Neugier über das neue Oettinger Freibad treibt die Bürger noch eine weitere Frage um. Wann dürfen sie wieder schwimmen gehen? Wagner hofft auf Ausnahmegenehmigungen für das Wörnitzfreibad. Es sei weitläufig, außerdem fließe das Wasser der Wörnitz. „Vielleicht haben wir Glück“, sagt sie. In der Ferienausschusssitzung des Oettinger Stadtrats am Donnerstagabend klingt sie weniger optimistisch. Vielleicht, so sagt sie, könne man zumindest das Gelände aufmachen, wenn Spielplätze wieder öffnen dürfen. Zum Badebetrieb gebe es noch keine Auskunft. Die Stadt werde eine „Ausfallrate für die Badeaufsichten zahlen“, fügte Stadtbaumeister Obermeyer in der Sitzung hinzu.